ÖRV/Miriam Jennewein

„Es war eine komische Saison”

Die Saison im Rennrodeln auf Naturbahnen nahm mit der Absage des Weltcupfinales in Moskau ein unliebsames Ende. Weltmeister Thomas Kammerlander beendete sie auf Rang zwei der Gesamtwertung. Im Gespräch mit sportszene.tirol zieht er Bilanz.

Thomas, wie fällt dein Fazit aus, wenn du auf den Winter zurückblickst?

Es war eine komische Saison. Dass es letztlich so geendet hat, war einfach Pech. Aber unabhängig vom Einmarsch der Russen in die Ukraine, der letztlich ausschlaggebend für die Absage des Weltcupfinales war, wäre der Bewerb in Russland wieder zu einer Farce geworden?

Warum?

Der Veranstalter vor Ort war einmal mehr nicht in der Lage, eine ordentliche Bahn zur Verfügung zu stellen. Es wäre ein Rennen mit einer maximalen Fahrzeit von 20 Sekunden geworden. Dieses Theater hatten wir schon vor zwei Jahren bei der damaligen Europameisterschaft. Da richte ich meine Kritik auch an den Internationalen Rodelverband. Denn die dortigen Entscheidungsträger hätten aus den damaligen Erfahrungen lernen müssen. Und wenn ich dann höre, dass in Moskau in der kommenden Saison eine Weltmeisterschaft gefahren werden soll, stellt es mir alle Haare auf.

War die Absage des Weltcupfinales deiner Ansicht nach richtig?

Angesichts der kriegerischen Handlungen Russlands war sie alternativlos. Ich frage mich allerdings, warum dann der Weltcup einfach beendet wurde. Es hätte genügend taugliche Bahnen in Südtirol und Österreich gegeben, wo das Finale nachgetragen hätte werden können. Diese Überlegung hat es aber offenbar gar nicht gegeben. Dem Naturbahnrodelsport hat man damit keinen guten Dienst erwiesen.

Wie fällt deine sportliche Bilanz für den Winter 2021/2022 aus?

Da gibt es zwei Seiten. Ich stand bei fünf Weltcuprennen fünfmal am Podest und habe zwei Rennen gewonnen. Das ist eine ordentliche Bilanz. Fakt ist aber auch, dass ich von Anfang an nicht so ins Fahren gekommen bin, wie ich mir das vorstelle. Auch beim Auftaktsieg auf meiner Heimbahn in Umhausen habe ich mich auf der Rodel nicht wohl gefühlt. Wirklich gepasst hat’s eigentlich nur in Rumänien. Irgendwie hab ich einfach kein glückliches Händchen fürs Material gehabt. So daneben wie bei der Europameisterschaft in Laas bin ich überhaupt noch nie gelegen. Da hat es dann folgerichtig auch zu keiner Medaille gereicht.

Trotzdem hast du den Gesamtsieg nur ganz knapp verpasst.

Das stimmt! Es war enorm eng. In Mariazell haben mir zwei Hundertstel auf Alex Gruber gefehlt. Wenn ich um diesen Wimpernschlag schneller gewesen wäre, hätte ich auch den Gesamtsieg geholt. Das Glück war diesmal eben nicht auf meiner Seite. Das muss man akzeptieren.

Alle Fans fragen sich nun, wie es mit deiner Karriere weiter geht. Hast du dich schon entschieden?

Wie schon nach der Heim-WM im Februar 2021 werde ich mir das jetzt in aller Ruhe überlegen. Eine Entscheidung werde ich zeitnahe bekannt geben.

Foto: ÖRV/Miriam Jennewein

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