ÖRV/David Gavric

Kompakte Genialität

23 Jahre nach dem dritten Rang von Angelika Neuner konnten Österreichs Rodlerinnen am heutigen Vormittag wieder über einen Podestplatz jubeln. Der Bann wurde von Madeleine Egle gebrochen, die sich nach der Halbzeitführung und einer rundum starken Vorstellung lediglich Julia Taubitz beugen musste. Die Deutsche zog mit einem neuen Bahnrekord im Finale noch an der 23-jährigen Rinnerin vorbei. Am Ende entschieden zwölf tausendstel Sekunden zu Gunsten der amtierenden Weltmeisterin, die mit ihrem dritten Saisonsieg die Führung im Gesamtweltcup weiter ausbauen konnte. Egle, die heuer ebenfalls schon zwei Weltcupsiege zu Buche stehen hat, verbesserte sich im Overall-Ranking auf Rang zwei. Die Plätze drei und vier gingen heute an Natalie Geisenberger und Anna Berreiter und damit ebenfalls an Deutschland. Lisa Schulte, die beim Saisonauftakt in Yanqing als dritte erstmals vom Weltcuppodest gestrahlt hat, platzierte sich als zweitbeste ÖRV-Dame auf Rang neun. Hannah Prock, die ebenfalls mit zwei soliden Läufen überzeugen konnte, kam unmittelbar hinter ihrer Teamkollegin auf Platz zehn. Selina Egle rundete als 13. das gute Mannschaftsergebnis der Österreicherinnen ab.

Damit qualifizierten sich das komplette ÖRV-Aufgebot für den finalen Sprint-Weltcup, der mit einem fliegenden Start in lediglich einem Lauf entschieden wird und den Top-15 der vorangegangenen Einzeldisziplinen vorbehalten ist.

ÖRV-Asse mit beeindruckender Sprint-Stärke

Bei den Herren untermauerte Wolfgang Kindl mit dem Sieg im Sprint-Weltcup seine aktuelle Bestform. Der Natterer Routinier, der sich gestern lediglich dem Deutschen Johannes Ludwig beugen musste, jubelte über seinen ersten Erfolg im verkürzten Format. Hinter Kindl landete der Vorarlberger Jonas Müller auf Rang zwei. Dem Sprint-Weltmeister von 2019, der zuletzt mit der Konstanz zu kämpfen hatte, gelang damit ein wichtiges Ausrufezeichen. David und Nico Gleirscher, gestern zeitglich auf Rang vier, belegten heute die Plätze neun und zehn, Reinhard Egger wurde 13.

Bei den Doppelsitzern folgte die nächste Duftnote von Thomas Steu und Lorenz Koller, die nach der verletzungsbedingten Pause zum dritten Mal in Folge auf das Weltcup-Podest rasten. Nach dem Sieg in Altenberg und im gestrigen Disziplinenrennen beendeten die Österreicher den heutigen Sprint auf Rag drei. Der Sieg ging an die Deutschen Eggert/Benecken, die Letten Sics/Sics belegten Rang zwei. Juri Gatt und Riccardo Schöpf bestätigten ihren starken fünften Rang vom Vortag mit Platz neun, Yannick Müller und Armin Frauscher, gestern auf Rang acht, wurden heute 13.

Im Sprint der Damen folgte schließlich die Krönung eines perfekten Weltcup-Wochenendes. Madeleine Egle drehte den Spieß im Sprint um, setzte sich gegen Julia Taubitz durch und jubelte über ihren dritten Weltcupsieg im Verlauf der Saison. Damit stand 30 Jahre nach Doris Neuner wieder eine Österreicherin am obersten Treppchen des Igls-Podests. Auch der Rest der ÖRV-Damen rodelte stark und platzierte sich praktisch zeitglich in den Top-8. Selina Egle, die über Rang sechs und ihr damit bestes Weltcupergebnis jubeln konnte, verwies Lisa Schulte um eine und Hannah Prock um drei tausendstel Sekunden auf die Ränge sieben und acht.

In der kommenden Woche steht im Eiskanal von Igls die österreichische Meisterschaft auf dem Programm, der Weltcup wird am 1./2. Jänner 2022 im deutschen Winterberg fortgesetzt. Die Anreise ins Sauerland erfolgt am 28. Dezember.

Madeleine Egle:  „Ich war mit der Leistung am Vormittag schon sehr zufrieden, der Sieg im Sprint war dann unglaublich, der Lauf war nahezu perfekt. Ich habe mich in den letzten Jahren schrittweise hochgearbeitet, kann mittlerweile jeden Lauf voll durchziehen. Es ist richtig cool, wie es heute funktioniert hat.“

Wolfgang Kindl: „Ich bin überglücklich, fühle mich so wohl wie noch nie. Es war auch heute, wie schon gestern, der erste Lauf von oben bis unten perfekt. Das vor Heimpublikum, wenn alle da sind, freut es einen dann umso mehr. Es macht zu Zeit richtig viel Spaß, ist einfach nur cool. Natürlich möchte ich die Form bis zu den Olympischen Spielen mitnehmen, wenn ich dann als Mit-Favorit antreten sollte, kann ich mittlerweile gut damit leben.“

Rene Friedl: „Es war ein fulminantes Wochenende, dass wir mittlerweile in allen drei Disziplinen gewinnen können, ist gewaltig und natürlich wunderbar. Bei den Damen trägt die langjährige Aufbauarbeit Früchte und schön, wenn man über so ein starkes Herren-Team verfügt. Vor einer Woche haben wir noch die Konstanz bemängelt, heute haben sie abgeliefert. Es sind noch einige Rennen, da kann sich jeder noch empfehlen. Hinsichtlich Olympia-Qualifikation geben wir noch vor Weinachten die ersten Vornominierungen bekannt, den letzten Platz in allen Disziplinen lassen wir uns bis nach dem Weltcup in Oberhof (15./16. Jänner) offen.“

Foto: ÖRV/David Gavric

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