Sturm Graz, Red Bull Salzburg, Austria Wien, SC Wiener Neustadt, FC Ingolstadt, Erzgebirge Aue – das sind nur einige Stationen, die Ronald Gercaliu im Laufe seiner Fußballkarriere absolviert hat. Inzwischen kickt der 14-fache Nationalspieler für den SC Sparkasse Imst, schaffte mit den Oberländern den Aufstieg in die neue Regionalliga Tirol.
Gercaliu macht sich als Routinier generell viele Gedanken um den Fußballsport – und ortete gerade in Tirol in der Nachwuchsarbeit gewaltigen Aufholbedarf. „Die Jungen nehmen’s heute mitunter viel zu locker, wollen für den Erfolg nichts leisten. Es reicht ihnen schon, wenn sie einfach dabei sind“, sagte der 33-Jährige. Er selbst habe oft nächtelang nicht schlafen können, wenn er etwa bei Sturm Graz knapp davor war, den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen.
Gercaliu nimmt aber auch die Vereinsverantwortlichen in die Pflicht: „Es ist schon auch eine Frage, inwieweit ein Verein auf junge Spieler setzt. Nehmen wir zuletzt Wacker Innsbruck her. Da hat ein Florian Rieder einige wirklich gute Spiele gemacht, plötzlich war er aber wieder weg vom Fenster. Das kann’s nicht sein. Wenn, dann muss ich dem jungen Spieler auch demonstrieren, dass ich wirklich auf ihn setze und ihm vertraue. Ansonsten kann er sich nie richtig weiterentwickeln.“
Schon im Winter ließ Gercaliu in Imst aufhorchen, als er kühn meinte: „Wenn du als junger Spieler etwas werde willst, ist es besser, nicht zu Wacker Innsbruck zu gehen.“ Inzwischen haben sich die Machtverhältnisse in Tirol geändert. Die WSG Swarovski Tirol (Wattens) ist die neue Nummer eins. Es wird sich weisen, bis zu welchem Punkt der Aufsteiger jungen Spielern auch in der höchsten Spielklasse eine Chance geben wird.
Gercaliu selbst fordert auch von den Trainern mehr Engagement: „Ein Tiroler Bub muss nicht Fußball spielen. Der kann auch jederzeit Skifahren gehen. Wer sich aber für Fußball entscheidet, muss auch dafür leben. Das gilt auch für die jeweilige Betreuer. Ich selbst bin immer noch Trainer der U14 in Schwaz. Und da ist es meine ganz klare Zielsetzung, jeden einzelnen Nachwuchsspieler weiterzuentwickeln.“