Der FC Wacker Innsbruck muss zurück zum Verein

Ein kurzer Überblick: 13 Trainer in zehn Jahren – Daniel Bierofka wurde heute beurlaubt –, eine Saison Bundesliga in acht Jahren, ständig Gast im eigenen Stadion und dazu noch dubiose Geldgeber – im Fachjargon besser bekannt als „Investoren bzw. Kernmitglieder aus dem Ausland“. Kann ein Fußballverein so funktionieren? Klare Antwort: Nein! 

Wir haben in Tirol 151 gemeldete Fußballvereine. Ich traue mich zu behaupten, dass 150 davon sehr wohl von der Gemeindepolitik unterstützt werden und ihre Vereinsfarben auf Dauer auf dem Stadiongelände hängen werden. Und außerdem: Ihre Einnahmen kommen großteils von lokalen Sponsoren und am Spieltag von der Kantine. Ich selbst war bei der Planung des neuen Tivoli Stadions noch Schüler und durfte die Meisterschaft 2000 im alten Tivoli auf der Nordtribüne miterleben, die zwei darauffolgenden Meisterschaften samt Europacup im neuen Tivoli Stadion. Vielleicht ist der Rucksack – Stadionmiete am Spieltag, Trainingsinfrastruktur W1, wo zig andere Sportvereine trainieren, die externe Verpflegung am Spieltag – doch zu groß für den Verein FC Wacker Innsbruck. Viele der Ligakonkurrenten haben in dieser Causa einiges mehr Spielraum. Ein Beispiel ist ein Traditionsverein aus Oberösterreich, der bereits seit Monaten sein kleines Stadion umbaut. Oder ein Stadtverein aus der Steiermark verwirklicht in Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern ein neues Fan-Center. 

Möglicherweise baut ja der russische Investor mit seinem Vertrauensmann auch ein Fan-Center oder ein neues Trainingszentrum? Die Zukunft wird es zeigen. Meine Vision lautet nicht Aufstieg oder Europa League (Anm. „Vision 2020“ beim Amtsantritt von Wacker-General-Manager im Jahr 2015), sondern: Irgendwann genieße ich am Wacker-Spieltag in der eigenen schwarz-grünen Vereinskantine ein Bier mit Bratwurst. Und sollte es die Möglichkeit geben, übernehme ich gerne einen Dienst an der clubeigenen schwarz-grünen Schankanlage. Na dann Prost!

Christian Novak/Agentur CN12

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