Der zweite Renntag in Winterberg, an dem neben dem Einsitzer-Rennen der Herren auch Weltcuppunkte im Sprint vergeben wurden, entwickelte sich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit zu einer herausfordernden Angelegenheit für Mensch und Material. Die heimischen Schlitten kamen mit den schwierigen Eisverhältnissen ansprechend zu Recht und verabschiedeten sich mit zwei weiteren Podestplätzen in die verdiente Weihnachtspause.
Gleirscher zeigt auf
Im Einsitzer der Herren bleibt Felix Loch mit seinem fünften Saisonsieg in Folge das Maß aller Dinge, hinter dem Deutschen entwickelte sich ein spannender Krimi um die weiteren Podestplätze. Nico Gleirscher distanzierte Dominik Fischnaller um vier Tausendstel und jubelte drei Jahre nach seiner Podest-Premiere, die dem Stubaier ebenfalls in Winterberg gelang, über sein bestes Ergebnis im Weltcup. Während Gleirscher das Glück des Tüchtigen hold war, verpasste Jonas Müller als Vierter das Podest um fünf tausendstel Sekunden. Nicht ganz nach Wunsch verlief die Konkurrenz für David Gleirscher, der sich diesmal mit Rang neun begnügen musste. Wolfgang Kindl und Reinhard Egger folgten auf den Plätzen 13 und 15. Damit lösten alle Österreicher das Ticket für die abschließende Sprint-Entscheidung.
Steu/Koller sprinten auf Platz zwei
Im Sprint-Weltcup, der den Top-15 der vorangegangenen Disziplinen vorbehalten ist und in einem Durchgang mit fliegendem Start entschieden wird, fanden Thomas Steu und Lorenz Koller nach dem durchwachsenen Disziplinenrennen mit Rang zwei die passende Antwort. Mit ihrem fünften Podestplatz im Verlauf dieser Saison verteidigten die beiden 26-jährigen HSZ-Sportler die Führung im Gesamt-Weltcup. Der Sieg ging an die Deutschen Toni Eggert und Sascha Benecken (GER), Tobias Wendl und Tobias Arlt, ebenfalls aus Deutschland, holten Platz drei. Yannick Müller und Armin Frauscher, die abermals Probleme in der Startkurve hatten, beendeten den Sprint auf Rang elf.
Bei den Damen sicherte sich Julia Taubitz das Winterberg-Double, die Gesamtweltcup-Siegerin des Vorjahres verwies ihre Landsfrauen Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger auf die Plätze. Hannah Prock zeigte vor der Weihnachtspause noch einmal auf, die 20-jährige Tirolerin wurde wie beim Sprint in Innsbruck-Igls als Fünfte beste Österreicherin. Madeleine Egle ließ ihre Möglichkeiten mit einem unsauberen Start liegen und belegte Rang acht, mit Lisa Schulte auf Platz neun platzierten sich alle Österreicherinnen in den Top-10.
Im Sprint der Herren beendete der Deutsche Max Langenhan mit seinem ersten Weltcupsieg die Siegesserie seines Team-Kollegen Felix Loch, der sich diesmal mit Rang fünf begnügen musste. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Südtiroler Cousins Kevin und Dominik Fischnaller. Die heimischen Starter konnten nicht ganz an die zuvor gezeigten Leistungen anknüpfen. Nico Gleirscher belegte unmittelbar vor Bruder David Rang acht, Wolfgang Kindl, Jonas Müller und Reinhard Egger folgten auf den Plätzen 11 bis 13.
Die heimischen Rodler treten heute die Heimreise an und lösen, zurück in Innsbruck, ihre vierwöchige Isolation auf. Seit Saisonbeginn arbeiten die ÖRV-Asse in Kleingruppen in einer Blase, vor der Wiederaufnahme des Trainings am 28. Dezember, folgen neuerliche Covid-19-Tests. Für die zweite Saisonhälfte, die am 2./3. Jänner am Königssee startet und mit dem Weltcup-Finale in St. Moritz am ersten Februar-Wochenende endet, begeben sich Mannschaft und Betreuer neuerlich in eine Blase.
Nico Gleirscher: „Es war richtig spannend. Ich war mir anfangs nicht sicher, ob es tatsächlich der Einser ist, der da aufleuchtet, deshalb habe ich so spät gejubelt. Mit gefällt die Bahn, ich komme immer mit einem guten Gefühl her, es ist einfach cool hier zu rodeln. Als wir heute morgen aufgestanden sind hat es noch geregnet. Aber die Bahn-Crew hat ihr Bestes gegeben und das gut gelöst, aus meiner Sicht war es ein faires Rennen.“
Thomas Steu: „Wir haben auch heute einige sehr dumme Fahrfehler eingestreut. Das ärgert uns sehr, aber man muss auch sagen, dass es weit Schlimmeres gibt, als hier in Winterberg zweite zu werden. Wir freuen uns jetzt auf eine kurze Verschnaufpause und wollen es auch in der zweiten Saisonhälfte spannend machen.“
Rene Friedl (ÖRV-Cheftrainer & Sportdirektor): „Im Sprint der Herren waren wir heute nicht ganz dabei, ansonsten bin ich mit den gezeigten Leistungen zufrieden. Nico hatte bisher zu wenig Konstanz in seinen Läufen und heute gezeigt was möglich ist, auch die Antwort von Steu/Koller im Sprint war am Punkt. Bei den Damen hat Hannah ihren Aufwärtstrend bestätigt, mannschaftlich haben wir aufzeigen können. Ich denke wir können bis hierher sehr zufrieden sein, jetzt gilt es die Akkus aufzuladen und den Schwung bestmöglich ins Neue Jahr mitzunehmen.“
Ergebnisse/Winterberg/Weltcup:
Herren:
1. Felix Loch GER 1:43.861
2. Nico Gleirscher AUT +0.198
3. Dominik Fischnaller ITA +0.202
4. Jonas Müller AUT+0.207
9. David Gleirscher AUT +0.412
13. Wolfgang Kindl AUT +0.560
15. Reinhard Egger AUT +0.648
Winterberg/Sprint-Weltcup:
Herren:
1. Max Langenhan GER 36.331
2. Kevin Fischnaller ITA +0.058
3. Dominik Fischnaller ITA +0.072
8. Nico Gleirscher AUT +0.155
9 David Gleirscher AUT +0.162
11. Wolfgang Kindl AUT +0.177
12. Jonas Müller AUT +0.205
13. Reinhard Egger AUT +0.213
Doppelsitzer:
1. Toni Eggert/Sascha Benecken GER 30.972
2. Thomas Steu/Lorenz Koller AUT +0.053
3. Tobias Wendl/Tobias Arlt GER +0.109
11. Yannick Müller/Armin Frauscher AUT +0.264
Damen:
1. Julia Taubitz GER 38.782
2. Natalie Geisenberger GER +0.174
3. Dajana Eitberger GER +0.189
5. Hannah Prock AUT +0.265
8. Madeleine Egle AUT +0.409
9. Lisa Schulte AUT +0.425
Foto: FIL/Mareks Galinovskis