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Vom Winde verweht

Als wäre der ENZO-Eiskanal aufgrund seiner technischen Raffinessen nicht schon herausfordernd genug, kamen am zweiten Tag des Rennrodel-Weltcups in Altenberg (GER) auch noch erschwerte Wetterbedingungen hinzu. Die Fahrlinien wurde speziell beim Herrenrennen von einem böigen Wind stark beeinflusst, warme Temperaturen sorgten in den Entscheidungen für eine abbauende Eisoberfläche und in Folge kippende Bahn.

In der Entscheidung der Herren nutzte Roman Repilov in Lauf eins seine frühe Startnummer zur Bestzeit. Reinhard Egger und Wolfgang Kindl, die unmittelbar vor dem Russen in die Bahn gegangen waren, folgten auf Zwischenrang zwei (Egger) und vier. Die Top-Favoriten waren aufgrund ihrer späteren Startnummern und der immer langsam werdenden Bahn chancenlos und reihten sich im letzten Drittel des Zwischenklassements ein.

Nach der Pause und Bahn-Präparierung wurde der Spieß im Finale umgedreht. Die gestürzte Startreinfolge sorgte in Kombination mit der neuerlich nachlassenden Bahn für gewaltige Verschiebungen und fand in Felix Loch einen verdienten Sieger. Der Deutsche verwandelte einen Rückstand von sechs Zehntel in einen Vorsprung von 33 Hundertstel und raste von Zwischenrang 17 zu seinem 42. Weltcupsieg. Lochs Landsmann Max Langenhan stand als Zweitplatzierter erstmals in seiner Karriere auf dem Weltcup-Podest, der Lette Kristers Aparjods belegte Rang drei. Roman Repilov, aufgrund der Halbzeitführung als letzter in der Bahn, hielt den Schaden mit Gesamtrang fünf in Grenzen. Gleiches gilt für Reinhard Egger und Wolfgang Kindl die am Ende die Plätze sieben und acht belegten. David Gleirscher, der in beiden Läufen schlechte Bedingungen vorfand und im Finale eine Bande kassierte, reihte sich unmittelbar vor Bruder Nico auf Rang 14 ein, Jonas Müller musste sich nach zwei verpatzten Fahrten mit Rang 26 begnügen.

Auch die abschließende Team-Staffel verlief nicht nach dem Geschmack der heimischen Auswahl, die neben dem Handicap der vorletzten Startnummer auch zu viele Fehler einstreute. Starterin Madeleine Egle kassierte wie die Doppelsitzer Thomas Steu/Lorenz Koller ausgangs der Kurve neun eine Bande, auch David Gleirscher gelang kein optimaler Lauf. In der Endabrechnung musste sich die ÖRV-Auswahl hinter Deutschland mit Rang fünf begnügen. Italien wusste die niedrige Startnummer mit kollektiv starken Fahrten optimal zu nutzen und sicherte sich den Sieg, Russland und Lettland landeten auf den Plätzen zwei und drei. 

Fortgesetzt wird der Eberspächer Rennrodel-Weltcup in Oberhof, wo am kommenden Wochenende (12./13.12.) neben den Disziplinenrennen neuerlich eine Team-Staffel auf dem Programm steht.

Rene Friedl (ÖRV-Cheftrainer & Sportdirektor): „Nachdem wir uns gestern im Doppelsitzer-Bewerb, aber auch bei den Damen hervorragend in Szene setzen konnten, haben wir heute leider keinen guten Tag erwischt. Sowohl in der Staffel als auch bei den Herren wäre das Podest trotz der witterungsbedingten Turbulenzen absolut möglich gewesen, leider sind uns zu viele Fahrfehler unterlaufen. Glückwunsch an Felix Loch, er hat sich in der Herren-Konkurrenz eine optimale Ausgangsposition herausgefahren und auch im zweiten Lauf voll abgeliefert. Auch die italienische Staffel hat heute alles richtig gemacht.“

Wolfgang Kindl: „Es war ein extrem schwieriges Rennen, die Bahn hat brutal abgebaut, ist im erstem Lauf nach meiner Fahrt komplett weggebrochen. Mit Zwischenrang vier und der späten Nummer im Finale dachte ich, dass nicht viel drinnen sein wird. Insofern freut mich das Ergebnis schon sehr. Die Läufe waren gut, das Material super eingestellt, ich verlasse Altenberg mit einem sehr positiven Gefühl und freue mich auf die Fortsetzung in Oberhof.“

Reinhard Egger: „Die Bedingungen waren sauschwer. Meine Materialabstimmung war absolut am Punkt, mir sind zwei gute Läufe gelungen, ich bin absolut zufrieden. Ich habe im zweiten Durchgang am Start voll riskiert, einen weiteren Tatzler gesetzt. Der daraus resultierende Fehler war zwar ärgerlich, aber ich habe in der Bahn sehr gut gearbeitet und mich am Ende mit einem guten Ergebnis belohnt.“

Reinhard Egger belegte in Altenberg den siebten Rang.
Fotos: FIL/Mareks Galinovskis

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