Planänderung bei Janine Flock. Die Olympia-Vierte im Skeleton, die Mitte Oktober mit ihrem Toyota Corolla 1.962 Kilometer von Innsbruck nach Sigulda reiste, beschloss, ihren Aufenthalt, gleich bis zum Weltcup-Auftakt im November in Lettland verlängern.
Eigentlich wäre jetzt ein Trainingsblock auf Deutschlands Eisbahnen geplant gewesen, aber die Coronavirus-Pandemie greift auch dort um sich. „Deshalb bleibe ich gleich hier. In Sigulda geht mir nix ab. Wir haben sensationelle Trainingsanlagen, eine Eisstartbahn, das Bahntraining, Therapie, Material, alles da. Dann bin ich halt am Ende fast zwei Monate heroben. Es gibt genug zu tun“, sagt die 31-jährige Heeressportlerin.
Zum Beispiel die richtige Linie auf der 1.200 Meter langen Bahn mit 16 Kurven, auf der die Athletinnen und Athleten extremen G-Kräften ausgesetzt sind, zu finden. „Es ist eine lässige Bahn“, sagt die Gesamtweltcup-Zweite der Vorsaison und ihre Augen funkeln dabei angriffslustig.
„Es ist eine der schwierigsten Bahnen im Weltcup, man muss hier viel lenken. Und manche Übergänge sind so knapp an der Bande vorbei, da bleibt kaum Zeit zu reagieren. Und wenn es tuscht, dann musst du schnell sein, um am Schlitten zu bleiben.“
Dukurs-Brüder fordern Flock
Durch das Training mit den lettischen Weltklasse-Skeletonis Martins und Tomass Dukurs, die von Lebenspartner und Trainer Matthias Guggenberger betreut werden, ist Janine Flock natürlich permanent gefordert. „Das Training mit den beiden hat eine wahnsinnige Qualität. Da geht es viel um Präzision in der Bahn und ich muss schauen, dass ich mir meine eigenen, erreichbaren Ziele setze. Natürlich will ich den Abstand zu den Burschen verringern. Derzeit sage ich, wenn ich 8 Zehntelsekunden hinten bin, war meine Fahrt okay.“
Support durch Nationalteamtrainer Walter Stern
Zusätzliche Unterstützung auch an der Bahn kommt für Janine Flock bei Bedarf auch vom neuen österreichischen Nationalteamtrainer Walter Stern. Der Ex-Skeletoni, der gemeinsam mit Matthias Guggenberger im Weltcup startete, trainierte mit Florian Auer, Samuel Maier und Alexander Schlintner zuletzt auch in Sigulda.
„Janine ist eine beeindruckend Athletin, sie hat ihr Ziel klar vor Augen und ich sage immer: ,Never change a running system!‘ Was ich ihr aber anbieten kann, ist, dass ich zusätzlich für sie da bin. Auch an der Bahn, wenn sie zusätzliches Feedback benötigen sollte. Was ohnehin schon sehr gut läuft, ist unserer Kommunikation, da bin ich die Schnittstelle zwischen der Athletin und dem Verband.“
Janine Flock weiß das zu schätzen: „Walter ist eine große Unterstützung für mich, er weiß, worauf es im Spitzensport ankommt, weil er als ehemaliger Athlet natürlich selbst genug Erfahrung in diesem Bereich gesammelt hat. Ich freu mich auf die weitere Zusammenarbeit.“
Foto: GEPA-Pictures