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Fußball-Aus kam wenig überraschend

Überraschend war es nicht mehr als der ÖFB am Mittwoch den Abbruch des Spielbetriebes im Fußball-Unterhaus verkündete. Erwartungsgemäß kam es dort auch zu den unterschiedlichsten Reaktionen. sportszene.tirol befragte drei betroffene Trainer.

Foto: sportszene.tirol/Leitner

Herbert Ramsbacher, SC Imst, Regionalliga: „Eigentlich haben wir mit dem Abbruch gerechnet. Dem ÖFB ist ja gewissermaßen nichts anderes übrig geblieben. Der Worst Case für uns wäre freilich, wenn wir 2020 überhaupt nicht mehr spielen könnten. Das wäre vor allem fatal für den Nachwuchs. Deshalb will ich daran gar nicht denken. Meine Spieler haben von mir jedenfalls ein Heimtrainingsprogramm bekommen und sind extrem fleißig. Die Einstellung ist gewaltig, und ich kann da nur den Hut ziehen. Ich halte auch telefonisch Kontakt mit meinem Kader. Schwierig ist, dass aktuell kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.“

Foto:SPG Silz/Mötz

Helmut Kraft, SPG Silz/Mötz, Tiroler Liga: „Einerseits ist die Entscheidung nachvollziehbar. Man kann nicht nach einer halben Meisterschaft Meister und Absteiger festlegen. Für all jene Mannschaften, die sich im Herbst ein Polster herausgeschossen haben, wie in unsere Liga etwa der SVI, ist es aber natürlich bitter. Ich glaube schon, dass es noch andere Lösungen gegeben hätte, die fairer gewesen wären. Aber letztlich müssen wir nun die getroffene Entscheidung, auch wenn sie nicht ganz durchdacht erscheint, akzeptieren. Zu einem riesengroßen Problem wird alles dann, wenn im August oder September immer noch nicht mit dem Fußballbetrieb gestartet werden kann. Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass in Österreich der Amateurfußball mehr Menschen bewegt als der Profibereich. Aktuell bekommen meine Spieler von mir wöchentlich einen Trainingsplan, den sie einzeln durchziehen. Für die nahe Zukunft gehe ich davon aus, dass wir ab 1. Mai irgendwann auch wieder in Kleingruppen trainieren können. Das ist für uns durchaus machbar. Und es ist einfach nötig, dass wieder ein geregelter Ablauf rein kommt.“

Foto: sportszene.tirol/Leitner

Thomas Schiechtl, SV Haiming, Gebietsliga West: „Uns trifft die Entscheidung als Tabellenführer natürlich voll. Aber ganz ehrlich: Ich gehe nicht davon aus, dass wir im Herbst wieder spielen können. Deshalb wäre es wohl sinnvoll gewesen, die Tabellen jetzt einzufrieren und im nächsten Frühjahr die Meisterschaft zu Ende zu spielen. Wie auch immer, wir müssen es jetzt so nehmen wie es ist. Ich wollte eigentlich diese Woche wieder mit einem Training starten, aber verständlicherweise gibt es da seitens der Spieler auch Bedenken. So kann ich halt nur an sie appellieren, dass sie sich fit halten sollen. Das Problem ist: Keiner hat aktuell ein Ziel vor Augen. Ich sehe da auch Gefahren für den Fußball insgesamt. Denn wenn das ganze Jahr nicht mehr gespielt werden kann, wird der eine oder andere überlegen, seine Karriere zu beenden. Und im Nachwuchsbereich können einige Talente verloren gehen.“

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