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Feuchte Angelegenheit

Oberhof, siebente Station des Rennrodel-Weltcups 2019/20, präsentierte sich während der ersten Halbzeit alles andere als winterlich. Frühlingshaft warme Temperaturen, Dauerregen und eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgten für eine rasch nachlassende, wässrige Eisoberfläche, was speziell die späteren Starter deutlich einbremste. Während Jonas Müller die Startnummer 16 und eine fehlerfreie Fahrt zur Halbzeitführung verhalf, büßten die am Ende des Feldes gestarteten Top-Favoriten massiv Zeit ein. Die gestürzte Startreihenfolge im Durchgang zwei wirbelte das Zwischenklassement gehörig durcheinander, am Ende des Tages setzte sich mit Johanns Ludwig der Lokalmatador durch. Der Thüringer, der das Feld bereits am vergangenen Wochenende in Sigulda erfolgreich von hinten aufgerollt hatte, raste mit Bestzeit in Lauf zwei von Zwischenrang 24 zu seinen fünften Weltcupsieg. Zweiter wurde Semen Pavlichenko (RUS), der Lette Inars Kivlenieks durfte sich über Rang drei und den ersten Weltcup-Podestplatz in seiner Karriere freuen.

Der amtierende Vize-Weltmeister Reinhard Egger beendete das Rennen als bester Österreicher mit zwei soliden Läufen auf Gesamtrang sechs, Olympiasieger David Gleirscher, zur Halbzeit auf Platz 28, verbesserte sich mit der zweitschnellsten Laufzeit auf Platz sieben. Müller, der als letzter in die Entscheidung ging, hatte nicht den Funken einer Chance und wurde trotz einer abermals starken Fahrt auf Rang elf durchgereicht. Wolfgang Kindl, der im ersten Durchgang unmittelbar nach David Gleirscher als letzter in die Bahn ging und ohne ersichtlichen Fehler über eine Sekunde verlor, gelang mit der fünftschnellsten Fahrt im Finale eine positive Reaktion. Unterm Strich musste sich der Doppel-Weltmeister von 2017 mit Rang 13 begnügen. Nico Gleirscher, zur Halbzeit auf Platz vier, ereilte ein ähnliches Schicksal wie Müller. Der Stubaier büßte im zweiten Durchgang aufgrund der Bahnverhältnisse viel Zeit ein und belegte Endrang 14.

Die Doppelsitzer-Konkurrenz verlief ähnlich turbulent und endete abermals mit einem Sieg der Gastgeber. Tobias Wendl und Tobias Arlt feierten ihren 44. Weltcupsieg, die Brüder Juris und Andris Šics (LAT) landeten auf Rang zwei, Robin Geuke und David Gamm (GER) wurden dritte.Yannick Müller und Armin Frauscher, die in ihrer ersten gemeinsamen Saison im Doppelsitzer bereits zwei Top-10 Plätze zu Buche stehen haben, beendeten die Konkurrenz auf Rang elf.  Das Duo, das in Durchgang zwei mit der fünftschnellsten Laufzeit aufzeigen konnte, feiert morgen ihr Debüt in der Sprint-Staffel. Zuvor steht am Sonntag noch die Entscheidung bei den Damen auf dem Programm.

Stimmen:

Reinhard Egger:„Es war ein unglaublich schweres Rennen, aber Oberhof liegt mir, das habe ich auch heute bewiesen. Rodlerisch war die Leistung sehr ansprechend, leider lassen die Startzeiten noch immer zu wünschen übrig. Ich habe mich die gesamte Woche über nicht ganz fit gefühlt, umso mehr bin ich mit der gezeigten Leistung zufrieden.“

David Gleirscher:„Es war ein ganz schwieriges Rennen, zum Teil ist das Wasser in der Bahn gestanden, schade drum, aber das kann bei einem Freiluftsport eben passieren. Die Abstimmung war okay, die Leistung leider nicht ganz am Punkt. Ganz zufrieden bin ich klarerweise nicht, aber großartig hadern macht keinen Sinn.“

Jonas Müller:„Ich wusste, dass es nach der Halbzeitführung aufgrund der Bahnverhältnisse nach hinten gehen wird, aber das hat mich nicht beeinflusst, es bringt auch nichts, sich darüber aufzuregen. Ich habe mir im Training deutlich schwerer getan, die heutige Performance war in beiden Läufen schwer in Ordnung, die Leistung ist definitiv besser als das Ergebnis. Ich kann das gut einordnen, es gibt keinen Grund den Kopf hängen zu lassen.“

Ergebnis/Oberhof:

Herren:

1. Johannes Ludwig                GER 1:28.267

2. Semen Pavlichenko            RUS +0.164

3. Inars Kivlenieks                  LAT +0.170

6. Reinhard Egger                  AUT +0.240

7. David Gleirscher                AUT +0.265

11. Jonas Müller                    AUT +0.352

13. Wolfgang Kindl                AUT +0.560

14. Nico Gleirscher                AUT +0.566

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