„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah.“ Eine Redensart, der sich der SV Telfs bei der Nachfolgefrage für den zurückgetretenen Trainer Stefan Höller, bediente. Langzeitkapitän Daniel Osl wird den Regionalligisten ins Frühjahr führen. Sportszene.tirol sprach mit dem neuen starken Mann auf der Telfer Kommandobrücke.
Daniel, herzliche Gratulation zu Deiner neuen Aufgabe. Was hat denn letztlich den Ausschlag gegeben, den Platz in der Innenverteidigung gegen jenen auf der Trainerbank zu tauschen?
Eigentlich wollte ich nie Trainer werden. Aber du weißt, dass ich durch und durch ein Vereinsmensch bin. Und der Verein und die Mannschaft sind mir einfach zu wichtig, als dass wir uns zu einer Schnellschusslösung hinreißen lassen. Zudem hat mir unser sportlicher Leiter, Stefan Pult, das Gefühl gegeben, dass die Mannschaft jemanden braucht den sie kennt. Und auch die Mannschaft wollte das.
Als Vorstandsmitglied warst du ja selbst in die Trainersuche mit eingebunden. Bist du die Einser-Lösung, oder gab`s auch Kontakt zu anderen Trainern?
Mit dem Wissen, dass eine interne Lösung immer möglich ist, haben wir uns natürlich auch anderweitig umgesehen. Aber es hat sich letztendlich nichts ergeben. Wir werden mit Hinblick auf den Sommer aber weiter Augen und Ohren offen halten.
Heißt, du bist nur eine interimistische Lösung?
Stand heute mache ich es definitiv nur bis Sommer. Zudem fehlt mir ja auch die nötige Lizenz.
Eine Frage an dich als Vorstandsmitglied: ist es nicht riskant, mit einem Trainerneuling in den Abstiegskampf zu gehen?
Riskant? Ich weiß nicht ob es weniger riskant wäre, einen Trainer zu holen, der die Mannschaft nicht kennt. Ich dagegen kenne die Mannschaft seit 15 Jahren. Zudem will ich bei sieben Punkten Vorsprung nicht unbedingt von Abstiegskampf reden. Auch wenn man nicht weiß, wie sich etwa Zirl mit Werner Rott entwickelt, oder was bei Wacker passiert.
Wer steht dir als Co-Trainer an der Seite?
„Schredi“ (Marcel Schreter, Anmerk.) ist mein verlängerter Arm auf dem Feld. Und auch „Pulti“ (Stefan Pult, Anmerk.) wird mir zur Seite stehen. Über weitere Personalien gilt es jetzt nachzudenken.
Hat der Spieler Osl beim Trainer Osl künftig ein Leiberl?
Nein! Meine Spielerkarriere ist hiermit definitiv beendet. Es wird noch ein Spiel geben. Und das ist mein Abschiedsspiel.
Michael Augustin hat seine Karriere vorerst auf Eis gelegt. Alexander Schaber hat das grün/weiße Trikot ebenfalls ausgezogen. Muss im Winter personell nachjustiert werden?
Natürlich werden uns die beiden fehlen. Geplant ist dennoch nichts. Auch wenn in Sachen Verstärkungen noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir genug junge Spieler mit Potential haben.
Ihr habt zuletzt einen sehr offensiven, auf hohes Pressing ausgelegten Spielstil gepflegt. Wird sich daran was ändern?
Ich weiß was die Mannschaft kann. Und dementsprechend werden wir es anlegen. Vielleicht nicht mehr ganz so offensiv wie zuletzt. Eben auch wegen der Abgänge und weil wir zuletzt des öfteren ins offene Messer gerannt sind. Letztendlich zählen die drei Punkte. Da darf es dann ruhig mal auch ein dreckiger Sieg sein.
Die Frage, welches Ergebnis dir denn lieber ist, ein 1:0 oder ein 6:5, kann ich mir demnach sparen?
Du kennst mich. Du weißt dass ich Juve-Fan bin. Also definitiv ein 1:0. Es muss nicht immer Spektakel sein.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit der neuen Aufgabe.