Die Jagd nach Kristall startet in Lake Louise

Mit zwei Abfahrten und einem Super-G starten die Speed-Spezialistinnen in den Weltcup 2019/20. Was sie sich vom Auftakt in Lake Louise und einer Saison ohne ganz großen Höhepunkt wie WM oder Olympia erwartet, verriet das Oberperfer Ski-Ass Stephanie Venier im Gespräch mit sportszene.tirol.

Stephi, am Wochenende geht`s endlich los. Mit welchen Erwartungen gehst du in die Rennen von Lake Louise?

Das ist eine gute Frage. Die ist vor dem ersten Rennen immer ein bisschen schwierig zu beantworten. Weil man nicht weiß wie die anderen drauf sind, und was bei einem selbst weiter gegangen ist. Ich lass das Ganze einfach auf mich zukommen.

Im Vorjahr langte es zu einem vierten und zwei neunten Rängen. Worauf kommt es in Lake Louise an, wie würdest du die Strecke charakterisieren?

Es ist eigentlich alles drinnen. Flachstücke, Kurven, Sprünge sind ebenso dabei wie Highspeed-Abschnitte. Und eine gewisse Länge hat die Strecke auch.

Du hast in der abgelaufenen Saison Rang zwei im Abfahrtsweltcup belegt. Viel Luft nach oben ist nicht mehr. Ist die kleine Kristallkugel das Ziel?

(schmunzelt) Klar ist die das ein Ziel. Egal ob kurzfristig oder längerfristig gesehen. Aber irgendwann möchte ich mir die Kugel schon holen.

Was ist in der Super-G-Wertung drinnen?

Im Super-G war ich letztes Jahr etwas zu unkonstant, obwohl ich mit Ausnahme von zwei Rennen immer unter den Top-Ten war. Heuer muss ich einfach gewisse Dinge besser machen. Dann ist vielleicht auch der eine oder andere Podestplatz drinnen.

Wer sind die größten Rivalinnen?

Ich denke unsere Mädels sind wieder extrem gut einzuschätzen. Und dann halt auch die üblichen Verdächtigen wie Ilka Stuhec oder Mikalea Shiffrin…

Eine Saison ohne WM oder Olympia: Gibt`s dennoch ein Rennen auf das du dich besonders freust?

Ja klar! Etwa auf das Heimrennen in Zauchensee. Und Garmisch ist für mich ob der Nähe zu Oberperfuss ohnehin wie ein Heimrennen für mich.

Der dichtgedrängte Rennkalender ist immer wieder Thema für Diskussionen. Wie ist deine Meinung dazu?

Da ich nur zwei Disziplinen fahre, betrifft mich das nicht so. Ich bin vielmehr der Meinung, dass die Rennen ungerecht verteilt sind. Eine Technikspezialistin hat etwa 30 Chancen zu punkten, eine Speedfahrerin nur circa 17. Das gehört meines Erachtens überdacht, damit auch die Abfahrts- und Super-G-Spezialistinnen eine Chance auf den Gesamtweltcup haben.

Welche Schwerpunkte hast du in der Vorbereitung gesetzt?

Ich habe viel Ausdauer und schnelle Regeneration trainiert und daher fast den ganzen Sommer im Olympiazentrum Innsbruck verbracht. Es war ein kurzer, aber harter Sommer (lacht).

Gibt es Änderungen auf dem Materialsektor?

Nein gar nicht. Letztes Jahr hat es gut gepasst. Deswegen gab es keinen Grund, irgendetwas zu ändern.

Wie kannst du nach den Rennen abschalten bzw. wie verbringst du die freie Zeit zwischen den Rennen?

Ich gehe gerne mal einen Kaffee trinken, oder dreh die eine oder andere Shopping-Runde. Hin und wieder schlaf ich auch einfach nur. Ich kann nach einem Rennen relativ gut abschalten.

Apropos Shopping: Man bezeichnet dich ja auch liebevoll als „Tante Gucci“. Würde es dich reizen, mal bei Guido Maria Kretschmer`s Shopping Queen mitzumachen?

(lacht) Hmmm, ich glaub eher nicht. Außer das Motto wäre „sportlich elegant“.

Du bist mittlerweile auch auf den „Social-Media“-Zug aufgesprungen. Ist diese Art der Öffentlichkeitsarbeit mittlerweile unumgänglich?

In der heutigen Zeit dreht sich extrem viel um Social-Media. Wenn man etwas wissen will, schaut man als erstes ins Internet. Ich finde, es gehört einfach dazu. Sollte aber nicht zu viel werden. Und ein kleiner Tipp an die Jüngeren: man darf nicht immer alles glauben, was da drinnen steht. Es gibt jeder nur die schönsten Bilder rein – nie die schlechten. Aber das ist Social-Media.

Machst du die ganzen Beiträge selbst?

Mir hilft meine Schwester Bianca extrem viel dabei. Die hat echt ein Händchen dafür. Aber auch eine Menge Ideen. Denn Facebook oder Instagram ist nicht nur Fotos rein stellen. Du musst dir dabei auch was überlegen.

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen viel Erfolg in der kommenden Weltcup-Saison.

Stephanie Venier blickt dem Saisonauftakt in Lake Louise optimistisch entgegen. Foto: Venier

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

code