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Entscheidend ist auf dem Platz

Die überraschende Entlassung von Trainer Sladjan Pejic und seinem Co Goran Stefanovic durch die Verantwortlichen des SC Imst sorgt weiterhin für Gesprächsstoff. Kein Wunder, denn nur wenige Tage vor der letzten Herbstrunde ist dieser Schritt äußerst schwer nachvollzieh- und wahrlich schwer vermittelbar. Noch dazu, wo die sportliche Bilanz der Coaches eine einwandfreie war. Aber sie haben, ebenso wie der abgewanderte Ex-Profi Ronald Gercaliu, mit dem Oberländer Regionalligisten abgeschlossen. Die Frage bleibt: Was machen Spieler, wie etwa Goalie Emanuel Ponholzer, die letztlich Pejic nach Imst geholt hat? Sie bewegen sich wahrlich auf dünnem Eis, die Imster.

Das gilt auch dann, wenn man weiß, dass sich Pejic mit dem Vorwurf konfrontiert sah, er würde die Mannschaft den Medien gegenüber zu negativ darstellen. Moment, hatten wir da nicht schon mal was? Dereinst erhielt der damalige Imst-Trainer Jürgen Soraperra vom Vorstand einen Maulkorb verpasst, weil diesem nicht in den Kram passte, was er in Telefonaten nach dem Spiel sagte.

Wenn jetzt Obmann Manuel Westreicher verkündet, man habe den Trainern in den letzten Jahren zu viele Freiheiten gelassen, dann wirft das ein bezeichnendes Licht auf die Geisteshaltung der Vereinsoberen. Sie wollen offenbar die sportlichen Chefs der Regionalliga-Mannschaft an die Kandare nehmen, ihnen vorschreiben, was sie sagen dürfen und was nicht. Eine Haltung, wie es sie im Jahr 2019 schlichtweg nicht geben darf. Denn das ist beste Zensur im Stile der alten DDR und auch eine völlig verfehlte Medienpolitik. An dieser Stelle sei dem Imster Vorstand auch nochmals ins Stammbuch geschrieben: Auch die Sport-Journalisten lassen sich nicht vorschreiben, wie sie über die Spiele berichten. Begehrlichkeiten dieser Art gab es bekanntermaßen…

Bleibt es bei dieser Vereinspolitik, wird sich der SC Imst bei der nun laufenden Trainersuche alles andere als leicht tun, einen qualifizierten neuen Übungsleiter zu finden. Denn – auf gut tirolerisch – das Maul verbieten lassen sich diese gewiss nicht. Da könnte es am Ende auch zu wenig sein, mit dem Geldbörsl zu wackeln…

Generell wäre den Imst-Machern zu empfehlen, sich wieder darauf zu besinnen, dass entscheidend das ist, was auf dem Platz passiert. Zu viel wurde zuletzt am Drumherum gewerkt, die Spiele schienen nur noch zum Pausenfüller zu mutieren. Prosecco-Schlürfen im VIP-Bereich in allen Ehren: Aber beim Fußball geht’s zu allererst eben um Taktik, Kampf und Schweiß. Und im Normalfall riecht am Platz eine Bratwurst auch deutlich besser als Scampi.

PETER LEITNER

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