Wer mich kennt weiß, dass ich nur selten ein schlechtes Wort über Schiedsrichter verliere. Weil ihre Arbeit Respekt verdient. Weil sie zum Fußball gehören wie die Spieler, die Trainer, die Zuschauer. Aber auch, weil wir sie für die schönste Nebensache der Welt zwingend brauchen. Nämlich um ein Spiel zu leiten. Und da sind wir schon beim Thema: ein Spiel leiten und sich nicht in den Vordergrund von selbigem bringen. So geschehen beim gestrigen, äußerst emotional geführten Hit zwischen Zirl und Imst.
Dass der Schiedsrichter gestern nicht seinen besten Tag hatte, manch Entscheidung durchaus diskussionswürdig war, ist menschlich und deshalb zu tolerieren. Auch weil es ihm gestern Abend alles andere denn leicht gemacht wurde. Von Seiten der Spieler, die oftmals über der Grenze des Erlaubten agierten. Von Trainern die ihren Emotionen freien Lauf ließen. Aber auch von Assistenten, von denen er sträflich im Stich gelassen wurde.
Die, und sorry, das muss jetzt sein, „sahen nichts und hörten alles.“ Während sich das Spielgeschehen in der Hälfte der Zirler abspielte, konzentrierte sich der Mann mit der Fahne sekundenlang darauf, ob Imst-Coach Sladjan Pejic, der sich stets gefährlich nahe am Ende der Coaching-Zone bewegte, diese nun überschreitet oder nicht. Eine Reklamation von Zirl-Trainer Martin Hofbauer bezüglich eines nicht geahndeten Foulspiels, beantwortete der Assistent mit den Worten. „Wenn ich es nicht gesehen habe, kann ich es nicht anzeigen.“ Na warum wohl? Es sollte nicht der letzte Small-Talk an diesem Abend gewesen sein.
Der negative Höhepunkt war allerdings die verbale Entgleisung von Schiedsrichter-Obmann Hannes Hell in Richtung Martin Hofbauer. „Wenn es nervlich nicht packst, dann lass es.“ Und auch lautstark artikulierte Sätze wie „Jetzt regen sie sich auf, und am Video sieht man dann, dass wir wieder mal recht hatten“, tragen nicht wirklich zu einem guten Klima zwischen Schiedsrichtern und Trainern bei.