Sie war über Jahre der Star der Kletterszene schlechthin. Angela Eiter, zierliche Oberländer Sportlerin, war im Vorstieg das Maß aller Dinge. Seit dem Ende ihrer Wettkampfkarriere widmet sie sich höchst erfolgreich dem Felsklettern. Nun ist Angy, wie sie ihre Freunde nennen, auch unter die Autorinnen gegangen.
Wer mit dem Lesen des Buches von Angy Eiter beginnt, ist sofort gefangen. Schnell merkt man, dass da eine Spitzensportlerin nicht die Chronik ihrer unvergleichlichen Erfolge schreibt, sondern mit entwaffnender Offenheit über die Höhen und auch Tiefen ihrer Karriere berichtet.
Wenn Angy, inzwischen 33 Jahre alt, davon erzählt, wie sie als elfjähriges Mädchen von Erfolgshunger getrieben immer weniger aß und in die Magersucht rutschte, stellt es einem wahrhaftig die sprichwörtliche Ganslhaut auf. Sich aus dieser Spirale mit gutem Ende rasch befreit zu haben, war möglicherweise einer der größten Siege der sympathischen Sportlerin.
Probleme dieser Art hinter sich gelassen, ging der sportliche Weg von Angy steil nach oben. Drei Weltcup-Gesamtsiege, Gewinnerin der World Games 2005, Viermalige Weltmeisterin im Vorstieg, Rekordhalterin mit sechs Siegen beim Rock Master und Vorstiegs-Europameisterin stehen in ihrer Erfolgsgeschichte. Im Felsklettern verbuchte sie bereits vier Routen im UIAA-Schwierigkeitsgrad 11. Im Oktober 2017 glückte ihr als erster Frau die Begehung von „La Planta de Shiva“ in Spanien, eine Route mit französischem Schwierigkeitsgrad 9b.
Was aber waren nun Angys Beweggründe, im Sommer diesen Jahres unter die Autorinnen zu gehen? „Ich überlege schon seit drei Jahren, ein Buch zu schreiben. Seither schrieb ich die ersten Geschichten meiner Kletterkarriere nieder. Mir war es ein Anliegen, neben den schönsten Erlebnissen, auch von den unangenehmen Seiten meiner sportlichen Laufbahn zu erzählen. Denn, ich möchte meine Erfahrungen teilen, um andere Menschen vielleicht zu ermutigen, ihre eigenen Durststrecken zu meistern“, erzählt Angy Eiter im Gespräch mit sportszene/tirol.