Nach dem gestrigen Sieg der Doppelsitzer-Herren Thomas Steu und Wolfgang Kindl, Rang zwei durch Madeleine Egle im Einsitzer und Platz drei von Selina Egle und Lara Kipp im Damen-Doppelsitzer, polierten die ÖRV-Asse ihre Bilanz in der Thüringer Eisarena am Sonntag weiter auf.
Das fechtwarme Wetter und eine traditionell hohe Luftfeuchtigkeit sorgten in beiden Entscheidungen für eine nachlassende Bahn und einen taktisch geprägten Rennverlauf bei den Herren-Einsitzern. Für eine frühe und damit bessere Startnummer im Finale nahmen einigen Top-Favoriten im ersten Durchgang zum Teil bewusst das Gas raus. Damit lag zur Halbzeit mit dem Schweden Svante Kohala, dem Australier Alexander Ferlazzo und Mathis Ertel aus Deutschland ein Trio in Führung, mit dem nicht wirklich zu rechnen war.
Die gestürzte Startreihenfolge wirbelte das Zwischenklassement in Folge gehörig durcheinander und bescherte Kristers Aparjods am Ende des Tages seinen ersten Saisonsieg. Der Lette, nach dem ersten Lauf auf Rang 17, darf sich damit über seinen vierten Volltreffer im Weltcup freuen. Hinter Lokalmatador Max Langenhan (GER) rodelte David Gleirscher als bester Österreicher auf Platz drei. Der Sprint-Weltmeister von Altenberg, zur Halbzeit auf Rang 23, rollte das Feld mit der Bestzeit in Durchgang zwei erfolgreich von hinten auf und fixierte damit seinen zweiten Podestplatz im Verlaufe dieses Weltcup-Winters.
Jonas Müller, der im Vorjahr in der Thüringer Eisarena WM-Gold im Einzel und Silber im Sprint gewonnen hat, verbesserte sich um neun Positionen und belegte unmittelbar vor seinem Teamkollegen Wolfgang Kindl Rang vier. Kindl, der trotz seines gebrochenen Mittelfußknochens weiterhin in beiden Disziplinen auf die Zähne beißt, rodelte zum fünften Mal in Folge in die Top-6. Nico Gleirscher, nach dem ersten Lauf auf Zwischenrang 24, beendete das Rennen auf Platz acht, womit die ÖRV-Einsitzer auch heute ihre mannschaftliche Stärke zum Ausdruck brachten. Der Halbzeitführende Svante Kohala, den mit dem ÖRV eine Trainingsgemeinschaft verbindet, rutschte auf Platz 15 zurück, Ertel belegte Rang 17, Ferlazzo kam nicht über Platz 22 hinaus.
In der anschließenden Staffel-Entscheidung, wo sich die gestürzte Startreihenfolge am Zwischenstand im Gesamtweltcup orientiert, ging die heimische Auswahl mit Madeleine Egle, Thomas Steu/Wolfgang Kindl, David Gleirscher und Selina Egle/Lara Kipp als vorletzte Staffel in den Thüringer Eiskanal. Nach den Patzern bei den beiden letzten Team-Bewerben agierten die Schützlinge von Cheftrainer Christian Eigentler heute im Kollektiv stark und sicherten sich hinter Deutschland und Lettland mit Rang drei auch in der letzten Entscheidung an diesem Wochenende ihren Platz am Weltcuppodest.
Der Rodel-Weltcup findet in einer Woche an Ort und Stelle seine Fortsetzung. Nach der Revanche in Oberhof wird die Saison in Sigulda mit zwei weiteren Weltcup-Rennen abgeschlossen.
David Gleirscher: „Ich bin total zufrieden mit dem Ergebnis. Bei so einem Rennen aufs Podest zu fahren, da gehört auch etwas Glück dazu. Die Bedingungen waren sehr fragwürdig, ich glaube für die Zukunft wäre es schon langsam an der Zeit, dass sich der internationale Verband Lösungen überlegt, dass man das vielleicht im ersten Lauf etwas anders anlegt. In der Staffel war ich etwas zu langsam, wir haben beim Material noch ein wenig was probiert, das hat aber nicht so eingeschlagen. Trotzdem sind wir mit dem dritten Platz sehr zufrieden.“
Madeleine Egle: „Es war zum Abschluss noch ein guter Lauf, wir sind mit dem dritten Rang in der Staffel zufrieden, so kann es am nächsten Wochenende gerne weitergehen.“
Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer): „Wir haben uns auch an diesem Wochenende Podestplätze in allen Disziplinen zum Ziel gesetzt und dieses Ziel wieder erreicht, was in Anbetracht der Umstände nicht selbstverständlich ist und uns absolut zufriedenstellt. Wir hatten es ursprünglich nicht vor, waren aufgrund des Rennverlaufs bei den Herren aber fast gezwungen, das Ganze ebenfalls taktisch anzulegen. Ein Umstand, den weder unsere Sportler, noch das Trainerteam gutheißem. Auf der anderen Seite blieb uns, um bei der Musik dabei zu sein, keine andere Wahl. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir einen Freiluftsport betreiben. Wenn sich im Reglement tatsächlich etwas ändern soll, sind wir alle gefordert über Lösungen nachzudenken. Es wird viel diskutiert, was prinzipiell positiv ist, allerdings braucht es konkrete Ideen. Daran gilt es gemeinsam zu arbeiten.“