Frühlingshaft anmutende Bedingungen am Samstag, Schnee und Schneeregen am Sonntag: Die Starterinnen und Starter bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Rennrodeln auf Naturbahnen in Obdach-Winterleiten wurden am Wochenende ordentlich gefordert.
Riccarda Ruetz aus Tirol blieb von all dem ebenso unbeeindruckt wie von ihrer Favoritenrolle, die sie nach tollen Leistungen im Weltcup der Allgemeinen Klasse und ihrem überlegenen Gewinn des Junioren-Weltcups inne hatte. Nachdem sie schon am Freitag souverän in Führung gerodelt war, ließ sie am Finaltag nichts anbrennen, zeigte zwei bärenstarke Läufe und hatte am Ende 1,55 Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Südtirolerin Tina Stuffer, die sich vor ihrer Landsfrau Jenny Castiglioni (+2,86) klassierte.
Naomi Thöni erreichte Platz 7, Hannah Nagele landete unmittelbar dahinter auf Rang 8.
Aufholjagd von Leon Auer
Bei den Herren wurde das Zwischenergebnis nach Tag eins am Sonntag gehörig durcheinander gewirbelt. Die beiden Top-Fahrer des ersten Laufes, Vid Kralj aus Slowenien und Alex Oberhofer aus Italien, fielen vom Stockerl. Dafür startete der Ötztaler Leon Auer, am Samstag auf Platz 6, einen Großangriff und sicherte sich vor allem mit einem großartigen Schlussteil im dritten Lauf noch die Silbermedaille. Gold ging sensationell an Tobias Paur (Ita), der von Zwischenrang 7 noch zum Weltmeistertitel raste. Dem nach zwei Läufen führenden Anton Gruber Genetti (Ita) blieb die Bronzemedaille.
Pech hatte Lokalmatador Florian Freigassner, der als Vierter die Medaille knapp verpasste. Nico Edlinger kam als Neunter in die Wertung, Paolo Auer nach einem schweren Fehler im letzten Lauf auf Rang 15.
Silber im Teambewerb
Im Teambewerb schnupperten Ruetz und Auer an der nächsten Goldmedaille. Letztlich reichte es um 18 Hundertstel nicht gegen das italienische Duo Stuffer/Paur.
Riccarda Ruetz: „Es ist bei solchen Bedingungen nie leicht. Aber in Summe ist alles optimal aufgegangen. Es hat auch das Material wieder super gepasst. Einmal Gold und einmal Silber ist so ziemlich das Maximum. Sicher war es im Teambewerb extrem knapp. Aber gegen Italien ist es einfach schwer. Jetzt freue ich mich auf die beiden Weltcups der Allgemeinen Klasse kommende Woche auf der Winterleiten.”
Leon Auer: „Mir sind schon im Training zwei gute Läufe gelungen. Da habe ich schon etwas gehofft, dass im Bewerb vielleicht was drinnen ist. Rechnen hab’ ich mit einer Medaille aber nicht können. Heute bin ich den ersten Lauf noch eher auf Sicherheit gefahren. Im zweiten ist dann Vollgas angesagt gewesen – und das ist mir voll aufgegangen. Die zweite Silberne im Teambewerb ist natürlich auch voll lässig.”