Riccarda Ruetz legte nach! Nachdem sie sich vor einer Woche in Umhausen souverän den Gesamtsieg im Junioren-Weltcup im Rennrodeln auf Naturbahnen gesichert und am Samstag im Jaufental zum vierten Mal im Weltcup der Allgemeinen Klasse auf Rang 2 gerauscht war, zeigte sie an Sonntag auch bei der Europameisterschaft ihr Können – holte hinter der überragenden Evelin Lanthaler die Silbermedaille.
Die junge Tirolerin beweist damit in der laufenden Saison weiterhin eine ungeheure Konstanz. Mit den neuerlichen Spitzenplätzen in Südtirol zählt sie am kommenden Wochenende auch zu den ganz großen Favoritinnen bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Obdach-Winterleiten.
Tina Unterberger aus Oberösterreich lag nach Lauf eins als Vierte in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen, büßte in der Entscheidung aber noch einen Platz ein und wurde Fünfte.
Eine Talentprobe legte die junge Tirolerin Hanna Nagele ab, die auf Rang sechs fuhr. Naomi Thöni wurde Zehnte.
Spannung pur bei den Herren
Den Südtiroler kampflos das Feld überlassen? Nicht mit Michael Scheikl! Der Steirer gilt ohnehin als EM-Spezialist – und blies am Sonntag bei den Titelkämpfen im Jaufental zum Angriff. Nach Lauf eins lag er lediglich 9 Hundertstel hinter Favorit Patrick Pigneter, hatte seinerseits aber nur 6 Hundertstel Vorsprung auf dessen Südtiroler Landsmann Fabian Brunner.
Diesen wies er im Entscheidungslauf zunächst um eine Hundertstel in die Schranken. Bis zur vorletzten Zwischenzeit schien er auch Pigneter im Griff zu haben – doch der holte sich letztlich mit 17 Hundertstel Vorsprung doch noch den EM-Titel.
Miguel Brugger wurde starker Sechster, Florian Markt landete auf Rang 10.
Auch im Teambewerb am Podest
Im abschließenden Teambewerb holten Riccarda Ruetz und Michael Scheikl auf einer deutlich langsamer werdenden Bahn hinter Italien (Evelin Lanthaler/Patrick Pigneter) und vor Deutschland (Lisa Walch/Bine Mekina) eine weitere Silbermedaille.
Riccarda Ruetz: „Die Bedingungen waren anders als gestern, da es in der Nacht etwas angezogen hat und das Eis deutlich härter war. Wir kennen die Bahn aber inzwischen sehr gut und habe das richtige Setup gefunden. Der erste Lauf war heute der bessere, der zweite okay. Mir gefällt es im Jaufental, habe hier immer gut abgeschnitten. Jetzt gilt der Fokus der Junioren-WM am kommenden Wochenende. Wir sind ja zum Auftakt des Junioren-Weltcups in dieser Saison schon dort gewesen. Da ist mir der Sieg gelungen. Hoffen wir, dass es wieder so gut läuft!”
Tina Unterberger: „Es ist einfach der Wurm drinnen momentan. Eigentlich hab ich mich heute schon auf den zweiten Lauf gefreut. Aber es will halt derzeit nicht klappen. Es hilft nichts: Abhaken und nach vorne blicken in Richtung Weltcups in Vatra Dornei.”
Michael Scheikl: „Auf der Bahn im Jaufental hat es immer schon enge Zeitabstände gegeben. Platz 2 ist wohl das Maximum gewesen, was ich herausholen hab’ können. Auch wenn man nach dem knappen Abstand zur Halbzeit etwas mit dem Titel liebäugelt. Es ist bis zum letzten Meter ein Hundertstelkrimi gewesen.”
Miguel Brugger: „Im Training am Freitag lief es super. Im ersten Weltcuplauf am Samstag bin ich in der ersten Kurve leider in ein Loch gekommen, hab’ viel Schwung verloren. Heute war’s dafür wirklich gut.”