FIL/Galinovskis

Schulte wieder am Podest

Warme Außentemperaturen, eine hohe Luftfeuchtigkeit, Regen und stürmischer Wind – das Wetter erwies sich auch in der zweiten Rennhälfte in Altenberg als Bremse und Spielverderber. Nach dem gestrigen Doppelsieg durch die ÖRV-Doppelsitzer Juri Gatt/Riccardo Schöpf und Thomas Steu/Wolfgang Kindl, sowie dem zweiten Rang von Olympiasieger und Sprint-Weltmeister David Gleirscher im Einzel, waren heute zunächst die Damen gefordert.

Eine Woche nach der Weltmeisterschaft in Altenberg, wo die ÖRV-Damen nach Gold und Bronze im Einsitzer noch mit der Sonne um die Wette strahlten, hielt sich der Spaßfaktor aufgrund der witterungsbedingt stark nachlassenden Bahn diesmal in Grenzen. Die Chancenlosigkeit der späteren Startnummern und die gestützte Startreihenfolge in Durchgang zwei wirbelten das Ergebnis analog zum gestrigen Herren-Rennen ordentlich durcheinander.

Die Gesamtweltcupführende Julia Taubitz, nach dem ersten Durchgang auf Zwischenrang 22, nahm den zweiten Lauf als siebente Starterin in Angriff, nutzte die zu diesem Zeitpunkt noch akzeptable Bahnbedingungen optimal aus und rodelte zur klaren Tagesbestzeit, an der sich die Konkurrenz in Folge im Kollektiv die Zähne ausbiss. Mit ihrem dritten Saisonsieg konnte sich Taubitz, die die Lettin Elina leva Vitola auf Rang zwei verwies, auch im Gesamtweltcup weiter absetzen.

Lisa Schulte fuhr beim Weltcup in Altenberg auf den dritten Rang.
Fotos: FIL/Galinovskis

Die frisch gebackene Weltmeisterin Lisa Schulte, die nach Zwischenrang 13 knapp 20 Minuten nach Taubitz in die bereits deutlich langsamere Bahn ging, hielt den „Schaden“ mit Rang drei noch tadellos in Grenzen. Madeleine Egle, zur Halbzeit auf Rang acht, war trotz eines neuerlich ansprechenden Laufs hingegen auf verlorenen Posten. Die Europameisterin und WM-Dritte der Vorwoche blieb mit Platz acht ebenso unbelohnt wie Hannah Prock, die den Bewerb auf Rang 15 abschloss. Wie sehr der SachsenEnergie Eiskanal binnen einer Stunde an Qualität verlor, verdeutlichte der „Absturz“ der Halbzeitführenden Verena Hofer, die Südtirolerin wurde nach ihrer klaren Bestzeit in Lauf eins auf Rang 13 durchgereicht.

Die abschließende Team-Staffel, die vierte im Verlauf dieser Saison, nahm Österreich in der Besetzung Lisa Schulte, Juri Gatt/Riccardo Schöpf, David Gleirscher und Selina Egle/Lara Kipp als vorletztes Team in Angriff. Abgesehen von den erschwerten Bahnverhältnissen leisteten sich die ÖRV-Schlitten auch einige individuelle Fehler und rodelten als Vierte erstmals im Verlauf dieser Saison im Teambewerb am Podest vorbei. Die lettische Auswahl, die als drittes Team ins Rennen gestartet war, nutzte die Gunst der Stunde für den ersten Staffel-Saisonsieg 2023/24. Die USA belegte vor Rumänien Rang zwei. Für Rumänien, die das Rennen eröffnet haben, war es der erste Podestplatz in der Team-Staffel überhaupt. Deutschland, das diesmal nicht über Rang fünf hinauskam, führt die Teamwertung im Weltcup weiter an, der Vorsprung auf die zweitplatzierten Österreicher beträgt lediglich zehn Punkte.

Nach drei Wochen im sächsischen Osterzgebirge folgt nun der Wechsel nach Thüringen, wo in Oberhof zwei Weltcuprennen in Folge gerodelt werden. Im Anschluss geht es weiter nach Sigulda (LAT), wo ebenfalls eine Doppelveranstaltung geplant ist. Das Weltcupfinale steigt am 2./3. März.

Lisa Schulte: „Es waren heute sehr schwierige Bedingungen. Ich hatte im ersten Durchgang die letzte Startnummer, habe gewusst, dass ich Vollgas geben muss, damit sich da irgendwas ausgehen kann. Etwas Glück spielt da natürlich auch mit. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“

Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer): „Es war ein ungemein schwieriges Wochenende, wo wir noch so ziemlich das Beste aus der Situation gemacht haben. Bei einem Freiluftsport ist das Wetter immer ein Them. Wenn die Bahn aber so rasch so stark abbaut, wäre es im Sinne aller, für die Zukunft Lösungen zu erarbeiten. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, wir haben im Schlittenraum Überstunden eingeschoben und qualitativ gute Leistungen gezeigt, waren zum Teil aber einfach chancenlos. Selbst wenn wir in der abschließenden Staffel komplett fehlerfrei geblieben wären, hätten wir heute nicht angeschrieben. Deshalb nehmen wir den Doppelsieg im Doppelsitzer und die beiden Podestplätze im Einsitzer umso lieber mit.“

Ergebnis Damen Einsitzer

Ergebnis Teamstaffel

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