Nach der Weltmeisterschaft in Altenberg wird an diesem Wochenende im SachsenEnergie Eiskanal um weitere Weltcupunkte gerodelt. Die heutigen Entscheidungen wurden durch feuchtnasses Wetter und nachlassende Bahnverhältnisse eingebremst, in sämtlichen Läufen hatten die späteren Startnummern deutliche Geschwindigkeitsnachteile. Davon unbeeindruckt, die heimischen Doppelsitzer, die gleich zum Auftakt des Altenberg-Weltcups zu Wiederholungstäter wurden.
Eine Woche nach ihrem beeindruckenden WM-Auftritt jubelten Juri Gatt und Riccardo Schöpf über ihren dritten Weltcupsieg, den zweiten in dieser Saison. Die Vize-Weltmeister Thomas Steu und Wolfgang Kindl rodelten mit einem Rückstand von acht tausendstel Sekunden zum vierten Mal im Verlauf ihrer Premierensaison auf Rang zwei und konnten damit ihre Führung im Gesamtweltcup weiter ausbauen. Auch, weil die Halbzeitführende Tobias Wendl/Tobias Arlt (GER) das Rennen im zweiten Lauf nach einem schweren Schnitzer in der Kurve neun eine Top-Platzierung wegwarfen und auf Platz 16 zurückfielen. Der dritte Rang ging heute an die Italiener Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner. Das ÖRV-Duo Yannick Müller und Armin Frauscher belegte nach Linienproblemen in beiden Läufen Platz zehn.
Im Doppelsitzer der Damen entwickelte sich aufgrund der sehr knappen Abstände ebenfalls ein extrem enges und spannendes Rennen. Nach dem ersten Durchgang lagen die Top-6 innerhalb von neun hundertstel Sekunden. Selina Egle und Lara Kipp fehlten als zwischenzeitlich Zweite lediglich elf Tausendstel auf die führenden Lettinnen Anda Upite und Kitija Bogdanova. Im Finale zogen die Viertplatzierten Italienerin Andrea Vötter und Marion Oberhofer mit der klaren Bestzeit an der Konkurrenz vorbei, Egle/Kipp büßten hingegen an Boden ein und mussten sich am Ende mit Rang sechs zufriedengeben. Die Lettinnen Upite/Bogdanova, die erstmals gemeinsam im Doppelsitzer antraten, landeten vor Eitberger/Schirmer (GER) auf Rang zwei.
Im Herren-Einsitzer hatten die nachlassenden Bahnverhältnissen aufgrund des zahlenmäßig größten Starterfeldes die gravierendsten Auswirkungen. David Gleirscher nutzte seine frühe Startnummer im ersten Durchgang voll aus und sicherte sich mit einem bärenstarken Lauf die klare Halbzeitführung. Im Finale ging der frisch gebackene Sprint-Weltmeister aufgrund der gestützten Reihenfolge als Letzter an den Start und hatte der Attacke von Max Langenhan ebenso wenig entgegenzusetzen, wie die restliche Konkurrenz. Der Deutsche, der nach einem Schnitzer und Zwischenrang 21 mit einer frühen Nummer in den zweiten Lauf gestartet war, katapultierte sich mit der absoluten Tagesbestzeit noch zum Sieg. Gleirscher beendete das Rennen auf Platz zwei und sorgte damit für seine erstes Weltcuppodium im Verlauf diese Saison. Auf Rang drei rodelte der Lette Kristers Aparjods.
Wolfgang Kindl, der trotz eines gebrochenen Mittelfußknochens auch im Einzel auf die Zähne biss, machte mit der drittschnellsten Laufzeit im Finale sieben Plätze gut und beendete die Konkurrenz als zweitbester Österreicher auf Rang sechs. Vize-Weltmeister Nico Gleirscher ließ im zweiten Durchgang am Weg zu einem weiteren Top-Ergebnis mit einem Drift Ausgangs der Kurve 14 viel Schwung liegen und musste diesmal mit Rang acht Vorlieb nehmen. Jonas Müller beendete den Weltcup in Altenberg unmittelbar hinter seinem Teamkollegen auf Platz neun.
Am Sonntag wird der Weltcup in Altenberg mit der Entscheidung im Damen-Einsitzer und einer Team-Staffel finalisiert. Die Saison findet am kommenden Wochenende in Oberhof, wo zwei Weltcuprennen in Folge gerodelt werden, seine Fortsetzung.
Juri Gatt: „Es war spannend mit dem Wetter, vor allem weil die Bahn stark nachgelassen hat. Aber die vergangene Woche gibt einfach so viel Selbstvertrauen, dass man entspannt ins Rennen reingehen kann, weil man weiß, dass man es draufhat. Es ist cool, wenn du das wieder beweisen kannst und wir das von der WM wiederholen konnten.“
Riccardo Schöpf: „Mit dem WM-Titel eine Woche zuvor haben wir das nötige Selbstbewusstsein gefunden und danach gut trainiert. Wir fühlen uns auf der Bahn einfach wohl und können immer viel Schwung mitnehmen.”
Thomas Steu: „Schön, dass es sich wieder so ausgegangen ist. Für Wendl/Arlt tut´s mir leid, aber Fehler passieren.“
Wolfgang Kindl: „Wir waren knapp dran, haben wieder unten ein bisschen verloren, da sind uns die anderen etwas voraus. Am Start passt alles, oben raus sind wir schnell, wir müssen das noch analysieren, vielleicht am Set up was ändern. Vielleicht waren wir zu sicher, aber dafür sind wir konstant.“
David Gleirscher: „Hinten raus war es schwer möglich. Natürlich ist es schade, aber ich bin trotzdem happy mit dem zweiten Platz.“
Foto: FIL/Galinovskis