Die EM-Generalprobe im tiefverschneiten Lillehammer geriet am Freitag zum prophezeiten Hundertstel-Krimi. Bei dem Skeleton-Vize-Europameisterin Janine Flock auf der norwegischen Olympia-Bobbahn trotz Rückenproblemen wieder mit den Allerschnellsten mithielt. Am Ende blieb, wie zuletzt daheim bei Weltcup in Igls, Platz 4. Diesmal fehlten sechs Hundertstelsekunden aufs Podest. Im Gesamtweltcup schob sich die Tirolerin mit 728 Punkten auf Platz 5.
In Lauf 1 hatte Flock mit Startnummer 8 mit einer Zeit von 53,07 Sekunden den zuvor mit Startnummer 5 aufgestellten Bahnrekord der niederländischen Weltcup-Dominatorin Kimberley Bos eingestellt. Am Ende bedeutete das die ex-aequo viertbeste Laufzeit. Die Belgierin Kim Meylemans hatte mit 52,88 die Top-Zeit mit Bahnrekord erzielt, der auf der 1365 Meter langen Bahn mit 16 Kurven auch stehen bleiben sollte.
Im Finale griff die Heeressportlerin noch einmal an, wurde mit Top-Speed auf der Bahn gemessen und blieb mit 52,99 unter der 53-Sekunden-Marke. Vor Flock blieben nur die deutsche Olympiasiegerin Hannah Neise (1:45,94), die US-Amerikanerin Ro Mystique (+0,05) und die Gesamtweltcupführende Kimberley Bos (+0,06). Die Halbzeitführende Meylemans fiel auf Platz 5, fünf Hundertstel hinter Flock zurück.
„Es war ein Aufbauwettkampf, der mich für die EM in der nächsten Woche zuversichtlich stimmt“, resümierte Janine Flock nach dem Rennen nüchtern. „Ich habe mich beim Start auf meine Schritt-Technik konzentriert und versucht die besprochene Linie zu fahren. Im Rennen konnte ich auch tatsächlich meinem beiden besten Läufe auf dieser Bahn hinbekommen. Ich schaue mit einem guten Gefühl nach Sigulda.“
Das Hauptziel bleibt die dortige EM. Österreichs Sportdirektor für Bob- und Skeleton, Andreas Schmid, ist zuversichtlich: „Janine hat vom Training her noch einmal eine Steigerung gemacht. Die besprochenen Schlüsselstellen hat sie bravourös gemeistert. Es war eine starke fahrerische Leistung. Wir haben ein Umfeld schaffen können, in dem wir Janines Verletzung gemeinsam richtig managen können. Das wird auch in bei der EM in Sigulda funktionieren.“
Janine Flock peilt nächste Woche jedenfalls ihre zwölfte EM-Medaille in Folge an.
Anna Unterscheider und Julia Erlacher landete in Lillehammer auf den Rängen 23 und 26.
IBSF Weltcup Skeleton Lillehammer (NOR, 26. Jänner 2024):
1. Hannah Neise (GER) 1:45,94 Minuten
2. Mystique Ro (USA) +0,05
3. Kimberley Bos (NED) +0,06
4. Janine Flock (AUT) +0,12
5. Kim Meylemans (BEL) +0,17
Foto: IBSF