ÖRV/Reker

Furioser WM-Auftakt

Am ersten Tag der 52. FIL Rodel-Weltmeisterschaften, die nach 1996 und 2012 zum dritten Mal im sächsischen Altenberg ausgetragen werden, wurden die Medaillen im Sprint vergeben. Seit 2016 im WM-Programm, wird dieser mit einem fliegenden Start und in lediglich einem Durchgang durch die Top-15 nach der Qualifikation entschieden. Österreichs Rodel-Asse, die nach einem durchwachsenen Training, aber auch aufgrund einiger Blessuren im Vorfeld eher tiefstapelten, lieferten im Wettkampf mit drei Medaillen einmal mehr ab. Am lautesten war der Jubel bei David Gleirscher, der bei regennassem Wetter zum WM-Titel im Einsitzer sprintete.

Der Olympiasieger von 2018 bestätigte seine Trainingsleistungen mit einem perfekten Lauf und sicherte sich mit Gold seine insgesamt fünfte WM-Medaille, die dritte im Sprint. Hinter dem Stubaier holte der Deutsche Max Langenhan Silber, Bronze ging an den Letten Kristers Aparjods. Wolfgang Kindl zeigte trotz seines Handicaps mit Rang fünf ein starkes Rennen, Nico Gleirscher und Jonas Müller folgten auf den Rängen sechs und sieben. 

Bei den Doppelsitzern sorgten Thomas Steu und Wolfgang Kindl in ihrer Premierensaison für den nächsten Paukenschlag. Das neu formierte Duo jubelte zwei Wochen nach ihrem EM-Triumph trotz eines schmerzhaften Handicaps über WM-Silber im Sprint. Kindl hatte sich am Montag bei einem Trainingssturz im Einsitzer den äußersten Mittelfußknochen im linken Fuß gebrochen, der Natterer beißt auf die Zähne, startet auch am Samstag in beiden Disziplinen. Juri Gatt und Riccardo Schöpf, die bereits in der Qualifikation mit der Bestzeit aufzeigen konnten, lieferten im Sprint-Finale mit Rang drei ebenfalls voll ab und sicherten sich mit Bronze ihre erste WM-Medaille überhaupt. Gold ging an die lettische Paarung Martins Bots/Roberts Plume, Yannick Müller und Armin Frauscher, in der Qualifikation noch starke Dritte, mussten sich nach einem schweren Fahrfehler mit Rang 15 begnügen.

Im Einsitzer der Damen wurde Julia Taubitz ihrer Favoritenrolle gerecht, hinter der Deutschen rodelten die Schweizerin Natalie Maag und Elina leva Vitola (LAT) zu Silber und Bronze. Österreichs Damen zeigten im SachsenEnergie-Eiskanal zwar fehlerfreie Läufe, hatten diesmal aber aufgrund von Geschwindigkeitsdefiziten keine Chance auf die Medaillenränge. Madeleine Egle rodelte auf Platz neun, Lisa Schulte, die den Qualifikationslauf für sich entscheiden konntebelegte vor Hannah Prock Rang zehn. Barbara Allmaier war als 16. der Qualifikation um 29 Tausendstel am Finale vorbei geschrammt.

Selina Egle und Lara Kipp beendeten den WM-Sprint im Damen Doppelsitzer nach Problemen mit der Fahrlinie auf Rang acht. Die Italienerinnen Andrea Vötter und Marion Oberhofer sicherten sich in einem spannenden Tausendstel-Krimi den WM-Titel, Silber und Bronze ging an die lettischen Duos Anda Upite/Zane Kaluma und Marta Robezniece/Kitija Bogdanova.

Am Samstag folgen in Altenberg die WM-Rennen der Herren und Doppelsitzer.

Die Titelkämpfe, an denen 162 Athleten aus 21 Nationen teilnehmen, werden am Sonntag mit der Entscheidung bei den Damen und einer Team-Staffel abgerundet.

Thomas Steu, Wolfgang Kindl, Juri Gatt und Riccardo Schöpf (von links) freuen sich über ihre Medaillen im Doppelsitzer-Sprint.
Foto: ÖRV/ Reker

David Gleirscher: „Dass ich da heute gewinnen habe dürfen, ist einfach mega cool. Von den Bedingungen her habe ich mir nicht gedacht, dass wir gegenüber den früheren Startnummern noch eine Chance haben werden. Der Lauf war aber sensationell, ich bin überglücklich. Jetzt habe ich nachziehen können, ich war der einzige in unserem Team, der noch nicht Sprint-Weltmeister war.“

Wolfgang Kindl: „Thomas hat sich ein wenig geärgert, dass wir nicht gewonnen haben, aber ich habe gesagt, die Medaille nehme ich sehr gerne mit. Ich glaube bei der ersten Weltmeisterschaft eine Medaille gleich einmal fix zu haben, ist ein Wahnsinn. Das mit dem Fuß habe ich versucht auszublenden. Natürlich fährt es mit, aber es ist besser gegangen, als ich gemeint habe. Schlimmer ist es im Einsitzer, aber da muss man durch, es nutzt nichts.“

Thomas Steu: „Aufgrund des angesagten Regens haben wir in der Qualifikation am Vormittag hinsichtlich der Startnummer etwas taktiert und das super gemacht. Wir sind auf Rang neun gefahren, hatten alles selber in der Hand und haben uns dann im Finallauf verfahren. Trotzdem sind wir zweite geworden, das ist ein mega Ergebnis. Erste Weltmeisterschaft, erste Medaille, das stimmt mich sehr positiv für morgen.“

Juri Gatt: „Es fühlt sich unglaublich gut an. Die Trainingswoche war nicht gut, der Quali-Lauf hat uns dann aber Selbstvertrauen gegeben. Dass wir Dritte geworden sind, ist richtig lässig und freut uns voll.“

Riccardo Schöpf: „Es ist schon toll. Vor einigen Jahren waren wir hier noch um die Plätze sieben und acht unterwegs. Diese Steigerung in kurzer Zeit freut uns gewaltig. Ein großer Dank geht auch ans Betreuerteam. Vor allem Peter Penz hilft uns mit seiner Erfahrung ungemein weiter.”

Titelbild: David Gleirscher kürte sich in Altenberg zum Sprint-Weltmeister.
Foto: ÖRV/Reker

Ergebnis Sprint Herren Einsitzer

Ergebnis Sprint Damen Einsitzer

Ergebnis Sprint Herren Doppelsitzer

Ergebnis Sprint Damen Doppelsitzer

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