Österreichs Olympia-Asse unterstreichen in der ersten Winterberg-Halbzeit mit zwei Siegen und zwei weiteren Podestplätzen ihre anhaltende Weltklasse.
Madeleine Egle, die in der VELTINS Eisarena die gesamte Trainingswoche über nicht nach Wunsch ins Rodeln gekommen war und aufgrund ihrer Schulterproblem nach wie vor nicht voll starten kann, lieferte am Renntag einmal mehr voll ab. Die 25-jährige Rinnerin knallte im ersten Durchgang die Bestzeit in die Bahn und ließ im Finale mit der zweitschnellsten Zeit nichts mehr anbrennen. Für Egle war es nach Lake Placid der zweite Saisonsieg. Hannah Prock, die bereits am Freitag mit dem Sieg in der Qualifikation (Nationencup) aufzeigen konnte, rodelte hinter der Deutschen Julia Taubitz auf Rang drei. Die 23-jährige Tirolerin durfte sich damit nach einer fünfjährigen Unterbrechung über die Rückkehr auf das Weltcup-Podium freuen. Lisa Schulte erzielte mit Rang fünf ebenfalls ein absolutes Top-Ergebnis, Barbara Allmaier beendete den Weltcup in Winterberg auf Rang 18.
Im Doppelsitzer der Herren lief es für Juri Gatt und Riccardo Schöpf nicht minder erfreulich. Die beiden 22-jährigen Tiroler, zur Halbzeit auf Rang zwei, behielten im Finale die Nerven, erzielten abermals die zweitschnellste Laufzeit und jubelten über ihren zweiten Sieg im Weltcup und nach Rang drei zum Auftakt in Lake Placid, über den zweiten Podestplatz in dieser Saison. Thomas Steu und Wolfgang Kindl, die sich seit dieser Saison den Schlitten teilen und mit drei zweiten Plätzen in Folge auf Anhieb in die Weltspitze geplatzt sind, mussten sich nach der Halbzeitführung mit Rang sieben begnügen. Dem Duo wurde im zweiten Lauf die Startkurve zum Verhängnis. Yannick Müller und Armin Frauscher, die im ersten Lauf nach vielversprechenden Zwischenzeiten einen Kippsturz fabrizierten, sahen diesmal keine Zielflagge. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die deutschen Duos Wendl/Arlt und Orlamünder/Gubitz.
Bei den Damen jubelten Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal über ihren zweiten Saisonsieg. Die amtierenden Doppel-Weltmeisterinnen aus Deutschland setzen sich mit einem Vorsprung von 24 tausendstel Sekunden gegenüber den Italienerinnen Andrea Vötter und Marion Oberhofer durch. Auf Platz drei landeten Selina Egle und Lara Kipp, die damit nach ihren beiden Siegen in Lake Placid abermals aufs Stockerl rodelten und ihre Führung im Gesamtweltcup erfolgreich verteidigen konnten. Den ÖRV-Damen, zur Halbzeit auf Zwischenrang vier, gelang ein blitzsauberer zweiter Lauf, der mit einem neuen Bahnrekord belohnt wurde. Auf Vötter/Oberhofer fehlten den Österreicherinnen am Ende des Tages lediglich 20 tausendstel Sekunden.
Am Sonntag steht in der VELTINS Eisarena zunächst die Entscheidung der Herren auf dem Programm. Das heimische Aufgebot setzt sich aus Jonas Müller, David und Nico Gleirscher sowie Wolfgang Kindl, der einzige Herr im aktuellen Startfeld, der in beiden Disziplinen startet, zusammen. Abgerundet wird der dritte Saison-Weltcup mit einer Team-Staffel.
Madeleine Egle: „Es war hinten raus knapp, hat aber Gott sei Dank noch gereicht. Der Start war in Ordnung, so wie ich mir das vorstelle, geht es aber noch nicht. Ich hoffe, dass das mit der Schulter noch besser wird und ich bald wieder voll durchziehen kann. Für Hannah hat es vergangenes Jahr in beiden Rennen hier knapp nicht gereicht, umso cooler, dass es jetzt geklappt hat und wir gemeinsam am Podest stehen.“
Hannah Prock: „Winterberg taugt mir, ich war hier schon oft sehr schnell und bin froh, dass es mir jetzt einmal aufgegangen ist. Kleine Rutscher waren dabei, aber ich bin mit meiner Leistung in beiden Läufen absolut zufrieden.“
Selina Egle: „Verglichen zum Training war die Bahn heute deutlich schneller, wir haben gewusst, dass alles zusammenpassen muss, damit wir es wieder aufs Podium schaffen können. Im ersten Lauf war die Linie nicht ganz sauber, den zweiten haben wir dafür voll getroffen.“
Juri Gatt: „Wir sind überglücklich, hätten nie damit gerechnet. Wir hatten keine gute Trainingswoche, gestern noch der Sturz im Abschlusstraining, dass es so ausgeht, ist wirklich unglaublich. Winterberg unterschätzt man gerne, man meint es ist eher eine leichtere Bahn, wo man nicht so viel lenken muss. Aber die Bahn hat ihre Tücken, ist richtig schnell unten, da passieren leicht Fehler.“
Riccardo Schöpf: „Es war die ganze Woche schwieriges Wetter – und wir hatten in der Bahn mal oben und mal unten Probleme. Umso lässiger ist es, dass wir im Rennen zwei solche Läufe runter bringen, auch wenn sie bei weitem nicht perfekt waren. Wir sind volles Risiko gegangen. Und das hat sich bezahlt gemacht. Für die bevorstehenden Weltcup in Igls gibt uns das natürlich nochmal einen Push.”
Fotos: ÖRV/Dietmar Reker