sportszene.tirol

Neuer Streckenrekord

Wie im Vorjahr kommt auch bei der 39. Auflage des Ötztaler Radmarathons der Sieger aus Vorarlberg: Mathias Nothegger feierte einen historischen Triumph, denn er stellte einen neuen, famosen Streckenrekord auf! Alban Lakata verpasste als Vierter das Podium bei seiner Premiere nur knapp. Bei den Frauen entthronte die Deutsche Christina Rausch die Schweizer Seriensiegerin Laila Orenos.

 Um Punkt 6:45 Uhr fiel heute in Sölden im Ötztal bei elf Grad Celsius der Startschuss zum 39. Ötztaler Radmarathon. Bei der Premiere 1982 standen 115 Hobbysportler am Start; auf Rennrädern, die zum Teil 14 Kilogramm und mehr wogen. Heute nahmen 4.285 Teilnehmer – 4.024 Männer und 261 Frauen – das Abenteuer auf ihren Rennrädern über die vier Alpenpässe Kühtai, Brenner- und Jaufenpass und zum Abschluss über das 2.509 Meter hohe Timmelsjoch in Angriff. Darunter befanden sich viele Top-Stars, wie Ex-Profi Fränk Schleck oder die Ex-Skispringer Andreas Goldberger und Martin Koch. Doch das Gros des Starterfeldes bildeten Hobbysportler aus 34 Nationen.

Über das Kühtai und den Brenner ließen sich bei den Damen Ils van der Moeren (BEL), die fünffache Siegerin Laila Orenos aus der Schweiz und die Deutsche Christina Rausch nie aus den Augen – das sollte noch länger so bleiben. Bei den Herren drückte gleich zu Beginn Martin Ludwiczek aus Maurach aufs Tempo. Das Kühtai passierte er als Solist, am Brenner wurde er von zwölf Athleten eingeholt. Knapp dahinter formierte sich ein 50-köpfiges Verfolgerfeld. Mit dabei waren alle Favoriten.

Foto: Ötztal Tourismus/Ernst Lorenzi

Hoogerland als Erster am Jaufenpass
Der Ötztaler Radmarathon ist seit Jahren ein Mythos und alleine für die Streckenabsicherung sorgen 600 Personen! Ende Jänner begann die Anmeldephase für die 39. Auflage und binnen Stunden meldeten sich 15.000 aus allen Weltteilen an. Nur 4.000 bekamen einen der begehrten Startplätze für das „schönste Amateurrennen der Welt“. Darunter waren auch die heutigen Spitzenfahrer, die nach dem Brenner richtig Gas gaben. Nachdem sich immer wieder neue Spitzengruppen gebildet hatten, trennte sich am Jaufenpass mit durchschnittlich zwölf Prozent Steigung die Spreu vom Weizen. Ex-Profi Johnny Hoogerland passierte vor dem Vorjahresdritten und Armamputierten Patrick Hagenaars den Jaufenpass. Dahinter mit 22 Sekunden Rückstand folge Stefano Cecchini, der Sieger von 2017, der eine zwölf Mann starke Gruppe mit Alban Lakata anführte. Vorjahressieger Mathias Nothegger hatte am vorletzten Pass seine Probleme und verlor Zeit.

Umsturz nach dem Jaufenpass
Doch bei der Abfahrt nach St. Leonhard, wo der Anstieg zum 2.509 Meter hoch gelegenen Timmelsjoch begann, katapultierte sich der schon als geschlagen vermutete Nothegger mit einer waghalsigen Abfahrt gemeinsam mit dem Italiener Mattia De Marchi an die Spitze. Dahinter folgten mit über drei Minuten Rückstand zwölf Verfolger. Auf 1.759 Höhenmetern und 29 Kilometern warteten auf die Fahrer aus dem Passeiertal über die Südrampe mit bis zu 14 Prozent Steigung der letzte Scharfrichter des Ötztaler Radmarathons. Hinter der Spitze begann ein heißer Fight, wobei MTB-Weltmeister Alban die erste Attacke setzte.

Mathias Nothegger siegte bei den Herren, die Deutsche Christina Rausch bei den Damen.
Foto: Ötztal Tourismus/Ricardo Gstrein

Streckenrekord für Nothegger
Bei der Verpflegungsstelle Schönau schob sich hinter Nothegger und De Marchi der Deutsche Robert Petzold an die dritte Stelle. Doch vor dem Pass des Timmelsjochs war es Alban Lakata, der als Dritter mit über drei Minuten Rückstand auf das Spitzenduo lag. Unterdessen ereignete sich ganz vorne die Entscheidung um den Sieg: Der 40-jährige Mathias Nothegger attackierte bei der Mautstation und als De Marchi wieder den Anschluss schaffte, verlängerte der Vorarlberger: „Ich wusste, dass ich in der Abfahrt schneller als De Marchi war. Deshalb setzte ich alles auf eine Karte und konnte mich absetzen. In der Abfahrt habe ich dann alles riskiert. Dieser zweite Erfolg nach dem Vorjahr ist für mich ein Traum!“ Und Nothegger erfüllte sich diesen Traum mit einem neuen Streckenrekord. Er verbesserte die bisherige Bestmarke des Schweizers Hugo Jenni aus dem Jahr 2001 um zehn Minuten! „Das war für mich die Draufgabe. Der Ötztaler war heuer so stark besetzt und der Streckenrekord war nur möglich, da wir ab dem Kühtai Vollgas gefahren sind.“

Lakata wird zweitbester Österreicher
Als zweitbester Österreicher landete der Osttiroler Alban Lakata an der vierten Stelle. Im Sprint ums Podium musste er sich dem Italiener Tommaso Elettrico knapp geschlagen geben. Der mehrfache Weltmeister war im Starterfeld auch der einzige Fahrer, der bisher den Ötztaler und im Jahr 2017 das UCI-Rennen PRO Ötztaler 5.500 bestritten hat. „Ein Vergleich ist schwierig. Es lief sehr gut heute und mit meiner Premiere beim Ötztaler Radmarathon bin ich sehr zufrieden. Das hat heute Lust auf mehr gemacht. Vielleicht ist der Sieg für mich noch möglich!“ Als drittbester Österreicher wurde Patrick Hagenaars Sechster. Übrigens, der Zweite Mattia De Marchi fuhr bereits eine Profisaison für das Team Hrinkow Advarics Cycleang im Jahr 2017. Im Jahr davor gewann er bei der China-Rundfahrt im Dress von Androni Giocattoli – Sidermec eine Etappe und sicherte sich ebenfalls im Jahr 2016 den GP Kranj.

Alban Lakata war mit seinem Premiereauftritt beim Ötztaler Radmarathon zufrieden.
Foto: Ötztal Tourismus/Lukas Ennemoser

Spannung pur bei den Frauen
Die drei Spitzenreiterinnen bei den Damen lieferten sich am Timmelsjoch ein heißes Finale: Nachdem sich Laila Orenos zu Beginn der Steigung absetzen konnte, griff Christina Rausch an und überholte die Schweizer Seriensiegerin. Am Gipfel hatte die Deutsche einen bequemen Vorsprung von über zwei Minuten auf die Belgierin Ils van der Moeren, die sich auch noch an Orenos vorbei schob. Im Ziel konnte es die Premierensiegerin Christina Rausch aus Hamburg nicht fassen: „Vor zwei Jahren war ich schon knapp an Laila dran, im Vorjahr hatte ich zwei Verletzungen. Es ist unglaublich, dass ich das heute geschafft habe!“ Beste Österreicherin bei den Frauen wurde die Tirolerin Daniela Traxl-Pintarelli (8:00,11 Stunden) als Vierte, gefolgt von der in Wien lebenden Kärntnerin Anita Zankl (8:02,48 Stunden). 

Jubiläums-Ötztaler im Schaltjahr 2020
OK-Chef Dominic Kuen zog nach der 39. Auflage des Ötztaler Radmarathons eine mehr als positive Bilanz: „Das Rennen ist gut verlaufen! Wir erlebten eine tolle Veranstaltung bei traumhaftem Wetter und der Live-Stream, der über 15 Stunden lief, hat tolle Bilder vom Ötztaler gezeigt. Der 40. Ötztaler findet im nächsten Jahr am 30. August statt. Alle Radsportfans haben einen Tag länger zum Anmelden, da es ein Schaltjahr ist. Die Anmeldefrist beginnt am 1. Februar und läuft bis zum 29.“

Foto: Ötztal Tourismus/Jürgen Skarwan

„Bike4Help“-Prolog am 30. August
Bereits am Freitag wurde das Ötztaler Rennradwochenende mit dem „Bike4Help“-Prolog eingeläutet. 145 Starter nahmen bei dem Bergsprint, wo eine 1,2 Kilometer lange Strecke mit 129 Höhenmetern absolviert werden musste, teil. Das Startgeld betrug zehn Euro pro Teilnehmer, der Reinerlös ging an den caritativen Verein „Bike4Help“. Bei der 2. Auflage stellte der Holländer Remco Snippe mit 3:51,4 Minuten die Bestzeit auf. Daniel Federspiels Rekordfahrt im Vorjahr mit 3:36 Minuten konnte nicht überboten werden. Bei den Damen siegte wie im Vorjahr Lorraine Dettmer. Mit ihrer Zeit von 5:02,9 Minuten war sie um neun Sekunden schneller als im Vorjahr.

Ergebnisse 39. Ötztaler Radmarathon:
https://www.oetztaler-radmarathon.com/de/home/das-rennen/ergebnisse.html

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

code