Zum ersten Mal veranstaltete der ÖSV gemeinsam mit dem Österreichischen Arbeitskreis Schneesport an Schulen und Hochschulen das Forum Wintersportwochen, um diese an Schulen zu stärken und zukunftsfit zu machen.
Das hob auch ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober in ihren Begrüßungsworten in der Aula der Pädagogischen Hochschule Tirol in Innsbruck hervor: „Mit dem Forum Wintersportwochen wollen wir konkrete Maßnahmen zur Imageverbesserung von Wintersportwochen an Schulen definieren. Gleichzeitig geht es darum, die Organisation zu erleichtern und die Motivation der Verantwortlichen an den Schulen zu steigern, um letztlich auch durch eine höhere Teilnehmerzahl ein nachhaltiges Heranführen von Kindern und Jugendlichen an den Ski- und Snowboardsport auch in Zukunft sicherstellen zu können“.
Spannende Impulsvorträge
Als Keynote-Speaker des Forums referierte Dr. Martin Korte, Professor für Neurobiologie an der TU Braunschweig, über „Das bewegte Gehirn“ und stellt dabei die Frage, ob Bewegung klug machen kann. Korte gilt als einer der meistzitierten deutschen Neurobiologen und ist bereits durch eine Reihe von Publikationen und Fernsehauftritten bekannt geworden.
In seinem Vortrag machte Korte klar, dass Bewegung ein wesentlicher Faktor ist, um die Wissensaufnahme und Kreativität zu fördern und damit letztlich auch gesund altern zu können. In Zeiten einer ständig wachsenden Zahl an Menschen, die an Adipositas leiden, nimmt Bewegung einen noch höheren Stellenwert ein. Gerade der Skisport in der freien Natur mit seinen teils komplexen Bewegungsabläufen ist prädestiniert dafür, die kognitiven Fähigkeiten zu steigern. Bewegung trägt zudem nachweislich zur Bildung neuer Nervenzellen, zur Verbesserung der Durchblutung des Gehirns und zu einer Steigerung der Konzentrationsfähigkeit bei. Letztlich sind Bewegungsreize auch Wachstumsreize für das Gehirn. Korte hielt in seinem Vortrag auch fest, dass Menschen, die bereits im Kindesalter Sport betrieben haben, in diesen Sportarten auch mit zunehmendem Alter aktiv bleiben.
Größte Skischule Österreichs
Das zweite Impulsreferat hielt Mag. Gerhard Angerer, Vorsitzender des Österr. Arbeitskreis für Schneesport an Schulen und Hochschulen. In seinem Vortrag mit dem Thema „Ist schulischer Wintersport Schnee von gestern?“ stellte Angerer vor allem die positiven Aspekte der Wintersportwochen in den Vordergrund. Dazu zählen der physische und mentale Gesundheitsfaktor, das Erlernen von Fertigkeiten, der gemeinschaftliche Stellenwert, der auch wesentlich zur Persönlichkeitsbildung beiträgt, sowie das oft einmalige Erleben der Winterlandschaft, den er auch als wichtigen Integrationsfaktor einstuft.
Zudem sieht Angerer in den Wintersportwochen eine Pflege des österreichischen Kulturguts Schneesport und bezeichnete in diesem Zusammenhang die Wintersportwochen als „größte Skischule Österreichs“.
Als wesentliche und notwendige Maßnahmen für eine Stärkung der Wintersportwochen fordert Angerer ein Bekenntnis aller Verantwortlichen zu schulischem Wintersport. Weiters bedarf es der Förderung der Lehrer:innen als Entscheidungsträger:innen und eine offensive Vermarktung durch alle Stakeholder.
Im Anschluss an die beiden Impulsvorträge diskutierten Stadlober, Evelyn Kometter (Sprecherin der Elternverbände), Franz Hörl (Obmann der Fachgruppe Seilbahnen) und Angerer am Podium über bestehende und zusätzliche Maßnahmen, um die Wintersportwochen zu fördern.
In einem intensiven Nachmittagsprogramm wurden Arbeitsgruppen mit den rund 100 Teilnehmer:innen aus den Bereichen Schule, Bildungsdirektion, Landesregierung, Wirtschaft, ÖSV und dem Skilehrerverband gebildet. Im Rahmen von zehn Workshops sammelten die anwesenden Expert:innen Ideen und formulierten Maßnahmen, welche die Rahmenbedingungen für Wintersportwochen an Schulen verbessern können.
Der ÖSV wird sich dafür einsetzen, die zentralen Vorschläge mit den jeweiligen Entscheidungsträgern zu diskutieren und umzusetzen, damit die Wintersportwoche den Schülern auch in Zukunft unvergessliche Erlebnisse bereitet.