Hochspannung beim ersten IFSC Boulder-Weltcup der Saison in Hachioji (JPN)! In einer packenden und hochkarätigen Qualifikation schaffen es mit Jessica Pilz und Nicolai Užnik zwei rot-weiß-rote Kletter-Asse ins Halbfinale. Stefan Scherz und Jakob Schubert waren nicht vom Glück verfolgt.
Pilz stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass sich die intensive Vorbereitung in den vergangenen Monaten bezahlt gemacht hat. Die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin erreichte in der Qualifikation auf allen fünf Bouldern das Top und zog als Fünfte ihrer Gruppe souverän das Halbfinale der Top-20. „Es ist gut gelaufen, ich habe gleich reingefunden und alle fünf Boulder gelöst. Da die Runde relativ leicht war und viele Tops erreicht wurden, durfte man sich keinen Fehler leisten“, freut sich die Heeressportlerin über den starken Saisonauftakt.
Für Johanna Färber (2 Tops, 5 Zonen) und Franziska Sterrer (2 Tops, 5 Zonen) lief es hingegen nicht nach Wunsch. Während Färber mit gesundheitlichen Problemen und Jetlag nicht ganz fit an den Start ging, konnte Sterrer ihre eigentlich gute Form nicht an die Wand bringen. Die beiden KVÖ-Athletinnen landeten auf den Plätzen 42 (Färber) und 47 (Sterrer).
Europameister Užnik überzeugt
Bei den Herren zeigte Užnik groß auf. Der in Innsbruck lebende Kärntner holte vier Tops und zwei Zonen und zog als Dritter seiner Gruppe ins Semifinale der Top-20 ein. Und das obwohl es in den letzten Trainings vor dem Saisonstart nicht nach Wunsch gelaufen war. „Die Runde war relativ leicht, ich habe mitbekommen, dass viele Tops erreicht wurden. Dadurch war ein gewisser Druck spürbar, ich bin aber cool geblieben und es ist super aufgegangen. Ich bin sehr erleichtert, jetzt ist erster großer Schritt getan und ich kann mit großer Freude ins Halbfinale gehen.“
KVÖ-Nationalcoach Katharina Saurwein zeigte sich von der Leistung des amtierenden Boulder-Europameisters begeistert: „Nicolai war sehr fokussiert, ist bei sich geblieben und hat es perfekt rübergebracht. Da er sehr vielseitig ist, kann er eigentlich auf jeder Runde gut klettern. Es war eine sehr reife Leistung.“
Schuberts Unserie hält an
Weniger gut lief es für Jakob Schubert. Der Olympia-Bronzemedaillengewinner startete stark, holte auf den ersten drei Bouldern drei schnelle Tops und verschuf sich eine gute Ausgangsposition. Da er anschließend jedoch zweimal das Top verpasste, landete er mit drei Tops und zwei Zonen auf Platz 27 und damit außerhalb der Top-20. „Ich bin ziemlich enttäuscht, weil ich es selbst in der Hand hatte. Leider war es eine leichte Runde, man durfte sich keinen Fehler leisten. Ich habe einen Boulder falsch eingeschätzt und schon ist das Halbfinale verpasst.“
Damit setzt sich die Unserie des vierfachen Kletter-Weltmeisters fort: Seit 2019 verpasste Schubert beim Boulder-Saisonstart jeweils das Semifinale. „Beim ersten Weltcup ist es wie verflixt. Heute war ich sehr zuversichtlich, weil ich mich gut fühle und es im Training gut läuft. Das Feeling war gut, die Form passt. Ich werde das schnell abhaken und nächste Woche zurückschlagen.“
Freud und Leid
Pech hatte auch Stefan Scherz: Der Niederösterreicher, erst am Ende des Feldes am Start, brachte noch einmal alle Athleten ins Zittern. Mit vier Tops verpasste er das Halbfinale nur denkbar knapp und landete auf Position 21. Für den 21-Jährigen, dessen Paradedisziplin der Vorstieg ist und der mit Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024 seinen ersten Boulder-Weltcup bestritt, war es dennoch ein erfolgreicher Saisonstart. „Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich hier um das Halbfinale mitkämpfe, hätte ich es sofort genommen. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung, das Training macht sich bezahlt. Darauf kann ich sicher aufbauen.“
Jan-Luca Posch (4 Zonen) landete auf Rang 51. „Es ist nicht allen Athleten perfekt aufgegangen, aber immerhin haben wir zwei im Semifinale. Beide haben das Zeug für das Finale, es wird sicher ein harter Fight. Alle anderen haben nächste Woche in Seoul schon die Chance, es besser zu machen“, zeigt sich Saurwein zuversichtlich.
Die Semifinals in Hachioji steigen am Samstag. Um 11 Uhr Ortszeit (4 Uhr MESZ) steigt jenes der Damen mit Pilz, ab 17 Uhr Ortszeit (10 Uhr MESZ) kämpft Užnik um den Finaleinzug. Die Finals der besten Sechs folgen am Sonntag.
Foto: IFSC/Tosidis