Nach satten Minusgraden und idealen Eisverhältnissen an den Trainingstagen, schlug das Wetter pünktlich zum Auftakt des Weltcupwochenendes in Nordrhein-Westfalen um. Der Winterberger Eiskanal tauchte im Nebel ein, die feuchte und deutlich wärmere Luft ließ die Bahnqualität mit Fortdauer der Rennen schwinden und die Köpfe bei der Materialabstimmung ordentlich rauchen.
Im Doppelsitzer der Damen, die als erste in die Bahn geschickt wurden, überzeugten Selina Egle und Lara Kipp neuerlich mit einer starken Leistung. Die dreifachen Saisonsiegerinnen mussten sich heute lediglich dem Weltmeisterinnen Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal (GER) beugen, die ihren Premierensieg im Weltcup feierten. Egle/Kipp zogen nach Halbzeitrang drei dank einer verbesserten Startleistung und einer neuerlich blitzsauberen Fahrt noch an den Weltcupführende Vötter/Oberhofer (ITA) vorbei und jubelte über ihren sechsten Podestplatz in dieser Saison.
Auch der Vorarlberger Jonas Müller hat weiterhin allen Grund zu Freude. Der amtierende Weltmeister, der auf der Gleiterbahn an der Kappe bereits 2019 WM-Gold im Sprint gewonnen hat, rodelte mit Rang zwei sein nächstes Top-Ergebnis in der VELTINS-EisArena ein. Der Deutsche Max Langenhan sicherte sich nach seinem Triumph in Altenberg auch diesmal mit zwei Laufbestzeiten souverän den Sieg. Felix Loch (GER) belegte Rang drei, Wolfgang Kindl beendete das drittletzte Weltcuprennen der Saison unmittelbar vor David Gleirscher auf Rang fünf. Ein noch besseres Mannschaftsergebnis vereitelte ein Sturz von Nico Gleirscher, der unverletzt blieb, das Rennen aber nicht beenden konnte. Der Stubaier verpasst damit auch das morgige Sprint-Finale, das den Top-15 der vorangegangenen Einzeldisziplinen vorbehalten ist.
Im Doppelsitzer-Rennen der Herren, das die erste Halbzeit in Winterberg abrundete, ließen die Deutschen Tobias Wendl und Tobias Arlt nichts anbrennen. Hinter den Triple-Olympiasiegern, rodelten deren Landsleute Toni Eggert und Sascha Benecken vor den Letten Martins Bots und Roberts Plume auf Rang zwei. Yannick Müller und Armin Frauscher gelang mit Rang vier eine neuerlich starke Leistung, Juri Gatt und Riccardo Schöpf, zur Halbzeit auf Rang zwei, rutschten nach einem fehlerhaften zweiten Lauf auf Platz sechs zurück. Auch Thomas Steu und Lorenz Koller konnten ihre gute Ausgansposition nicht nützen und fielen nach einem völlig verkorksten zweiten Start von Halbzeitrang fünf auf Platz zwölf zurück.
Am Sonntag absolvieren zunächst die Einsitzer-Damen ihre Läufe, anschließend steht die Entscheidung um die kleinen Kristallkugeln im Sprint auf dem Programm. Nach den bisherigen Sprint-Weltcups in Igls und Park City haben Selina Egle/Lara Kipp bei den Damen- und Yannick Müller/Armin Frauscher bei den Herren-Doppelsitzern je 30 Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. Bei den Einsitzern sind David Gleirscher und Wolfgang Kindl erste Verfolger des führenden Südtirolers Dominik Fischnaller, Madeleine Egle liegt bei den Damen auf Zwischenrang drei.
Selina Egle: „Der Start ist tricky, man sollte so eng wie möglich zum Start-Eck hin, muss sich was trauen und mutig sein. Wir haben gewusst, dass wir oben viel Zeit verlieren können und zwei richtig gute Läufe brauchen. Im zweiten Lauf haben wir noch einmal richtig Gas gegeben, super, dass es so aufgegangen ist.“
Jonas Müller: „Im Training war es während der Woche verdammt schnell, heute war es deutlich langsamer. Es war mit dem Material ein bisschen ein Poker, aber ich glaube wir haben die richtige Schiene gefunden, es war cool. Ich bin mega happy, dass ich zwei konstante Läufe ins Ziel gebracht habe und freue mich auf morgen, ich habe sehr gute Erinnerungen an den Sprint.“
Foto: ÖRV/Reker