Auf die Weltmeisterschaft in Oberhof folgt für die Kunstbahnrodel-Elite wieder der Wechsel in den Weltcupmodus. Am Samstag und Sonntag wird in Altenberg zum sechsten Mal im Verlauf der Saison um Punkte gerodelt, zudem gilt das Rennwochenende als Generalprobe für die von 26. bis 28. Jänner 2024 im Osterzgebirge angesetzte FIL Weltmeisterschaft. Neben den Entscheidungen in den Einzel-Disziplinen steht am Sonntag auch ein weiterer Team-Staffel-Weltcup auf dem Programm.
Im Vorjahr haben die ÖRV-Asse im SachsenEnergie-Eiskanal dank Madeleine Egle, Wolfgang Kindl und den Doppelsitzern Thomas Steu/Lorenz Koller erstmals sämtliche Einzeldisziplinen an einem Weltcup-Wochenende für sich entschieden und damit für rot-weiß-rote Festspiele gesorgt. Der Eiskanal im Osterzgebirge, der aufgrund seiner technischen Schwierigkeiten und Länge neben Sigulda als der anspruchsvollste im Weltcup gilt, scheint vor allem Thomas Steu und Lorenz Koller auf den Leib geschneidert. Die Olympia-Dritten von Peking sind in Altenberg seit 2019 ungeschlagen, gewannen zuletzt viermal in Folge.
Auch David Gleirscher hat an die selektive Bahn sehr gute Erinnerung. Der Olympiasieger von 2018 und WM-Dritte von Oberhof gewann vor Ort im Jänner 2020 sein erstes Weltcuprennen. Beim frisch gebackenen Weltmeister Jonas Müller hält sich der Wohlfühlfaktor in Altenberg hingegen in Grenzen. Der 25-jährige Bludenzer hat im Osterzgebirge bis dato einen 14. Rang als bestes Resultat zu Buche stehen. Auch Bruder Yannick Müller fehlt mit Doppelsitzer-Partner Armin Frauscher in Altenberg noch das absolute Top-Ergebnis. Die zweifachen WM-Bronzemedaillen-Gewinner und Team-Vizeweltmeister von Oberhof konnten sich in der Saison 2020/21 mit Rang sechs behaupten. Juri Gatt und Riccardo Schöpf belegten in ihrer vorjährigen Debütsaison im Weltcup in Altenberg ebenfalls Platz sechs.
Wie bereits unter der Woche, wo die Trainingsläufe aufgrund der starken Schneefälle kaum Aussagekraft hatten, könnte das Wetter auch an den Renntagen zum Spielverderber werden. Der Niederschlag soll bleiben, fraglich ist, ob die Bahnverhältnisse von Schnee oder Regen beeinflusst werden, auch der prognostizierte stürmische Wind kann zum Faktor werden. Eröffnet wird der Reigen am Samstag von den Doppelsitzern und Damen, am Sonntag folgt die Entscheidung bei den Herren und eine weitere Team-Staffel.
ÖRV-Aufgebot/Weltcup Altenberg:
Einsitzer:
Madeleine Egle, Hannah Prock, Lisa Schulte, David Gleirscher, Nico Gleirscher, Wolfgang Kindl, Jonas Müller
Doppelsitzer:
Selina Egle/Lara Kipp, Juri Gatt/Riccardo Schöpf, Yannick Müller/Armin Frauscher, Thomas Steu/Lorenz Koller
Im Gesamtweltcup sind die heimischen Schlitten in der Position der Jäger. Selina Egle und Lara Kipp fehlen im Doppelsitzer als aktuell Zweiplatzierte 55 Zähler auf die führende Italienerinnen Andrea Vötter/Marion Oberhofer, Juri Gatt und Riccardo Schöpf rangieren bei den Herren-Doppelsitzern ebenso wie Madeleine Egle bei den Einsitzer-Damen auf Zwischenrang drei.
Gesamtweltcup/Zwischenstände:
https://www.fil-luge.org/de/gesamtstaende?event_season_id=30
Jonas Müller: „Ähnlich wie in Sigulda tu ich mir auch in Altenberg sehr schwer. Die Bahn liegt mir einfach nicht, ich habe es in der Vergangenheit nie geschafft zwei gute Läufe ins Ziel zu bringen. Das gilt es zu ändern, an der Motivation und am Einsatz scheitert es sicher nicht.“
Thomas Steu: „Prinzipiell fühlen wir uns in Altenberg sehr wohl, die Erinnerungen an die vergangenen Jahre sind durchwegs positiv. Klar wollen wir unsere Siegesserie hier fortsetzen, Prognosen sind allerdings schwierig. Nach den Trainingsläufen kann man rein gar nichts sagen. Die Verhältnisse waren total unterschiedlich, mal hat es geschneit, mal geregnet, zum Teil lagen die Zeiten sechs Sekunden über dem Bahnrekord. Der Eiskanal ist zum Großteil nicht überdacht, stimmen die Vorhersagen, wird auch die Startnummer zum Kriterium.“
Madeleine Egle: „Es war eine total verrückte Trainingswoche, mit stark wechselnden Bedingungen und so gut wie keinen Erkenntnissen. Es wird bei den Rennen eine sehr große Flexibilität bei der Materialabstimmung und sicherlich auch etwas Glück brauchen. Ich konzentriere mich voll auf das was ich beeinflussen kann und hoffe natürlich auf einen positiven Ausgang.“
Armin Frauscher: „Die Trainingsleistungen sind aufgrund der schwierigen Witterung und wechselhaften Bahnverhältnisse sehr schwer einzuschätzen, aber wir blicken dem Wochenende mit viel Vorfreude entgegen, wollen unser aktuelles Top-Niveau bestätigen und neuerlich anschreiben.“
Foto: ÖRV/Reker