Gesundheitlich angeschlagen, Probleme mit der Abstimmung und Linie, schwere Stürze und Pech mit dem Material – der technisch schwierige und pfeilschnelle Eiskanal von Sigulda zeigte den Schützlingen von Cheftrainer Christian Eigentler an diesem Wochenende klar die Grenzen auf. In der zweiten Halbzeit gelang den ÖRV-Assen dank zweier Top-6-Plätze eine leichte Steigerung, unterm Strich überwiegt aber die Ernüchterung. Am kommenden Wochenende folgt an Ort und Stelle die Revanche, neben Weltcuppunkten werden auch die EM-Medaillen vergeben.
Nach den Erfolgen im Doppelsitzer konnten die Gastgeber auch im Einsitzer der Herren über einen Heimsieg jubeln. Kristers Aparjods wiederholte mit einem neuen Bahnrekord und zwei Laufbestzeiten seinen Erfolg aus dem Vorjahr, der Deutsche Max Langenhan raste bei seinem Weltcup-Comeback vor Dominik Fischnaller (ITA) auf Rang zwei. David Gleirscher belegte nach zwei soliden Läufen als bester des heimischen Quartetts Rang fünf. Der Olympiasieger von 2018 verteidigte damit seinen dritten Zwischenrang im Gesamtweltcup. 55 Tausendstel hinter seinem älteren Bruder landete Nico Gleirscher auf Platz sechs, der amtierende Sprint-Weltmeister konnte damit ebenfalls ein Erfolgserlebnis verbuchen. Wolfgang Kindl beendete die Konkurrenz auf Rang elf, Jonas Müller, der in beiden Durchgängen abgeworfen wurde, kam nicht in die Wertung. Der Vorarlberger blieb unverletzt, der Schlitten, der aus der Bahn katapultiert wurde, ging mehrfach zu Bruch.
In der abschließenden Team-Staffel spielte das lettische Aufgebot neuerlich ihren Heimvorteil aus und ließ der Konkurrenz dank perfekter Läufe keine Chance. Symptomatisch für das verkorkste Rennwochenende endete der Mannschaftsbewerb für die Österreicher mit einem Nuller. Lisa Schulte, die diesmal als Startläuferin ins Rennen ging, fabrizierte Ausgangs der Kurve 15 einen Kippsturz und sah keine Zielflagge.
Die Chance auf eine Revanche lässt nicht lange auf sich warten. Bereits am kommenden Wochenende (14./15. Jänner) wird in Sigulda abermals um Weltcuppunkte gerodelt. Zudem werden im Race-in-Race-Modus die EM-Medaillen 2023 vergeben.
David Gleirscher: „Die Läufe im Disziplinenrennen waren solide, aber keinesfalls fehlerfrei, speziell im ersten Durchgang habe ich einiges liegen gelassen. Gefühlt war ich auch von der Abstimmung her etwas zu brav unterwegs, so gesehen geht das Ergebnis schon in Ordnung. Schade um die Team-Staffel, aber natürlich kein Vorwurf in Richtung Lisa. Wir wissen, dass wir es im Kollektiv besser können, haben eine Menge zu tun und werden alles daran setzen, uns hier am kommenden Wochenende besser in Szene zu setzen.“
Foto: FIL/Galinovskis