Österreichs Rodler hatten bei der vierten Weltcupstation im lettischen Sigulda einen gebrauchten ersten Tag. Die Schützlinge von Cheftrainer Christian Eigentler, zum Großteil gesundheitlich angeschlagenen und bereits im Training mit groben Problemen unterwegs, mussten am Samstag aufgrund von Fahrfehlern, der fehlenden Spritzigkeit und Pech deutlich kleinere Brötchen backen.
Bei den Doppelsitzern der Herren fixierten Martins Bots und Roberts Plume mit zwei Bestzeiten und einem neuen Bahnrekord den Sieg auf der Heimbahn. Hinter den Letten belegten die Deutschen Tobias Wendl/Tobias Arlt und Emanuel Rieder/Simon Kainzwaldner (ITA) die Plätze zwei und drei. Thomas Steu, der bis Mittwoch grippekrank im Bett lag und nach einem Trainingssturz mit einer schmerzhaften Handprellung in den Bewerb gestartet war, belegte mit Untermann Lorenz Koller nach Halbzeitrang sieben und einem fehlerhaften zweiten Lauf Platz zwölf. Juri Gatt und Riccardo Schöpf begruben ihre Chancen mit einem Kippsturz in Durchgang eins und beendeten das Rennen auf Rang 16, besonderes Pech hatten Yannick Müller und Armin Frauscher, die aufgrund eines technischen Defekts unmittelbar vor dem ersten Lauf erst gar nicht antreten konnten. Der Schlitten, während der Vorbereitung im Startbereich verstaut, war nach einem kräftigen Windstoß umgefallen. Dabei ging eines der beiden Hörnchen zu Bruch. Ein Gebrechen, dass in der Kürze nicht zu beheben ist.
Im Doppelsitzer-Bewerb der Damen setzten sich die Lettinnen Andra Upite und Sanija Ozolina durch und die ÖRV-Probleme fort. Selina Egle und Lara Kipp, die sich auf der technisch anspruchsvollen Bahn bereits im Training sehr schwer getan hatten, unterlief Ausgangs der Kurve 15 ein Kippsturz. Dabei zog sich Egle eine Fingerquetschung zu und bekam zudem einen Schlag auf den bereits lädierten Knöchel ab, Kipp prellte sich den Unterarm. Das Duo biss auf die Zähne, absolvierte den zweiten Durchgang und beendete das Rennen im von Haus aus dezimierten Teilnehmerfeld auf dem sechsten Rang.
Auch im zuvor gerodelten Einsitzer-Bewerb der Damen hatten die Österreicherinnen diesmal nichts mit der Entscheidung zu tun. In Abwesenheit von Hannah Prock, die aufgrund ihres lädierten Steißbeins nicht nach Lettland mitgereist war, rodelte Lisa Schulte als Beste des ÖRV-Trios vor Ort auf Rang elf. Selina Egle belegte Rang 15, für Schwester Madeleine Egle verlief es hingegen ganz und gar nicht nach Wunsch. Die dreifache Saisonsiegerin hatte in beiden Läufen im unteren Bereich mit groben Linienproblemen zu kämpfen und musste sich nach einem Kippsturz mit Rang 26 begnügen. Den ersten Sieg im neuen Jahr sicherte sich die Deutsche Dajana Eitberger, Elina leva Vitola nutzte den Heimvorteil für Rang zwei, Julia Taubitz (GER) baute mit Platz drei ihren Vorsprung im Gesamt-Weltcup weiter aus.
Am Sonntag folgt zunächst die Entscheidung im Herren-Einsitzer, wo die Hoffnungen auf den Schultern von David und Nico Gleirscher, Wolfgang Kindl und Jonas Müller ruhen. Abgerundet wird der vierte Saison-Weltcup mit einer Team-Staffel.
Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer): „Wir wussten, dass es hier sehr schwer für uns werden wird. Das hat mit der Vorgeschichte und der fehlenden Fitness zu tun, aber auch mit der Tatsache, dass wir uns aktuell auf das schnelle, sehr rutschige Eis nicht richtig einstellen können. Wenn dann auch noch Pech dazu kommt, wird es bitter. Wir sind im Moment etwas angezählt, werden aber auch diese Herausforderung annehmen und hoffen, uns morgen besser in Szene setzen zu können.“
Foto: FIL/Galinovskis