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„Ziel ist eine Olympiamedaille“

Der neue starke Mann im Österreichischen Bobverband ist ein alter Bekannter: Ex-Pilot Wolfgang Stampfer hat als neuer Nationaltrainer nun das sportliche Sagen. Und er hat große Ziele, wie er in einem Interview mit sportszene.tirol verriet.

Wolfi, wie bist du eigentlich zum Bob-Sport gekommen?

Ich war in Sachen Sport eigentlich immer sehr vielseitig unterwegs. Als Bub spielte ich unter anderem Fußball bei Wacker Innsbruck, versuchte mich auch im Basketball und Handball. Bei letzterem wurde ich dann 1992 angesprochen, ob ich es nicht mal mit Bobfahren probieren möchte. Und da mich die Sportart immer fasziniert hatte, sage ich sofort zu.

Er war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. In deiner Bilanz stehen 20 nationale Meistertitel (acht im Zweier-, zwölf im Viererbob). Oder auch Bronze bei der EM 1992 in Winterberg. Dazu kommen Olympiateilnahmen.

Das ist richtig, aber im Alter von 20 Jahren habe ich beim Bobclub Swarovski Wattens unter Präsident Fritz Sperling zunächst mal als Anschieber angefangen. Ab 1995 übernahm ich dann selbst das Steuer.

Und hast bereits während der Karriere die Trainerausbildung gemacht…

Das ist richtig, das habe ich parallel abgewickelt, da ich dem Bobsport erhalten bleiben wollte. Bis 2010 war ich ja nicht weniger als elf Jahre international unterwegs.

Wie ging es nach deinem Abschied von aktiven Sport weiter?

Ich war zunächst vier Jahre lang in Italien als Trainer tätig. Danach folgte ein fünfjähriges Engagement in der Schweiz.

Die Schweiz galt viele Jahre als Hochburg des Bobsports.

Als ich dorthin kam, war Beat Hefti, der bei Olympia dreimal Bronze und einmal Gold sowie unzählige WM- und EM-Medaillen geholt hatte, auch aus Altersgründen bereits in der Endphase seiner Karriere. Er hat noch Edelmetall geholt, konnte sich dann aber für die Olympischen Spiele in Pyeongchang nicht mehr qualifizieren. Sein Landsmann Rico Peter wurde dort undankbarer Vierter. Leider wurde es hinter den beiden verabsäumt, frühzeitig Nachwuchsfahrer aufzubauen.

Du hast dann aus der Not eine Tugend gemacht.

Stimmt! Wir haben die besten Anschieber zu Piloten umfunktioniert. Bei Michael Vogt ist das voll aufgegangen. Er wurde schon im zweiten Jahr als Lenker Fünfter bei der Weltmeisterschaft. Überhaupt war es eigentlich mein Ziel, in der Schweiz mit jungen Sportlern weiterzuarbeiten.

Doch dann kam das Angebot aus Österreich…

So ist es! Und es war natürlich zu  verlockend, im eigenen Land zu arbeiten. Da konnte ich nicht nein sagen. Mit meinem Vorgänger Franz-Josef Hofmann und Johannes Wallner sowie Gerhard Rainer werde ich ausgewiesene Experten mit an Bord haben.

Mit einem neuen Nationaltrainer sind auch immer Hoffnungen verbunden. Spürst du Erwartungsdruck?

Druck gehört dazu! Ich habe aber ohnehin selbst große Ziele. Mit Benjamin Maier und Markus Treichl bei den Burschen und Katrin Beierl bei den Mädchen haben 

wir gute Voraussetzungen. Das Endziel ist deshalb ganz klare eine Olympiamedaille.

Katrin Beierl benötigt zunächst einmal aber eine neue Anschieberin.

Das ist richtig. Ihre Partnerin Jennifer Onasanya ist Niederländerin. Sie darf zwar mit Katrin bei Welt- und Europameisterschaften für Österreich starten, nicht aber bei Olympischen Spielen. Gut ist dafür, dass Benjamin, Markus und Katrin Heeressportler sind. So für ihren Sport ideale Bedingungen vorfinden.

Ein etwas schwieriges Thema ist die Bobbahn in Igls. Sie bringt für die Österreicher praktisch keinen Heimvorteil.

Dafür ist sie einfach zu leicht, um nicht zu sagen: etwas aus der Zeit gefallen. Wer mit dem Bob-Sport beginnt, ist in Igls gut aufgehoben. Intern sprechen wir von einer Start- und Ziel-Bahn. Wenn du den Start in Innsbruck verhaust, kannst du unten praktisch nichts mehr gut machen.

Da sind deutsche Bahnen wie Winterberg und Altenberg also andere Kaliber?

Auf alle Fälle! Altenberg wurde etwa noch im damaligen DDR-System ganz bewusst schwierig gebaut, damit die dortigen Athleten auf anderen Bahnen ihren technischen Vorteil ausspielen konnten.

Jetzt wird aber Igls als mögliche Olympiabahn für Olympischen Spiele in Mailand/Cortina 2026 gehandelt.

Ganz ehrlich, ich hoffe inständig, dass das so nicht kommt. Jeder würde dann auf unserer vermeintlichen Heimbahn Wunderdinge erwarten. Dabei könne wir genau in Igls nur verlieren, da einfach zu viel vom Start und zu wenig vom fahrerischen Können abhängt.

Die Fotos in nachfolgender Galerie hat uns Wolfgang Stampfer aus seinem Privat-Archiv zur Verfügung gestellt.

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