Nachdem die heimischen Kunstbahn-Asse beim Saisonauftakt in Innsbruck-Igls alle acht Rennen für sich entscheiden konnten und damit ein Stück Sportgeschichte geschrieben haben, übersiedelte der Rodel-Tross zu Wochenbeginn nach Nordamerika. Am Freitag (9.12.) und Samstag (10.12.) wird erstmals seit drei Jahren wieder in Whistler um Weltcuppunkte gerodelt, eine Woche später folgen die Bewerbe von Park City, wo zuletzt 2016 ein Weltcup ausgetragen wurde. Zwei Bahnen, auf denen der jungen ÖRV-Truppe zum Großteil die Erfahrung fehlt, einige stehen gar vor der Prämiere. Juri Gatt (21) und Riccardo Schöpf (21), die in der Vorwoche ihren Debütsieg im Weltcup bejubeln konnten, sind zum ersten Mal in Whistler am Start. Gleiches gilt für die Gesamtweltcup-Führenden Selina Egle und Lara Kipp, die beim Auftakt voll abgeliefert und beide Rennen im Damen-Doppelsitzer gewonnen haben. Auch für Lisa Schulte ist das Whistler Sliding Center komplettes Neuland.
Yannick Müller und Armin Frauscher, die nach Platz drei und dem Sieg im Sprint ebenfalls als Gesamtweltcup-Führende angereist sind, haben bisher einen Weltcupstart in Whistler zu Buche stehen. In ihrer Premierensaison im Doppelsitzer (2019/2020) belegte das Duo Rang 15. Auch Madeleine Egle blieb in Whistler ein Top-10-Platz bis dato verwehrt. Die Olympia-Vierte, die in Igls mit zwei Siegen fulminant losgelegt hat, kam bei ihren bisherigen Whistler-Einsätzen auf die Plätze 12 und 16. Ziemlich ähnlich gestaltet sich die Ausgangsposition für Sprint-Weltmeister Nico Gleirscher. Der Stubaier, der den Weltcupauftakt der Herren mit zwei Siegen dominiert hat, erreichte in Whistler bisher die Plätze 16 und 30.
Damit sind alle gefordert und die Routiniers gefragt. Allen voran Wolfgang Kindl, der sich auf den Bahnen in Nordamerika nachweislich sehr wohl fühlt. Der Olympia-Zweite und amtierende Europameister war im Dezember 2018 in Whistler zum Sieg gerast. In Park City (2015/2016) und Lake Placid (2017/2018) gewann der ÖRV-Routinier jeweils einen Sprint-Weltcup. Die Doppelsitzer Thomas Steu und Lorenz Koller haben auf der Olympiabahn von 2010 bisher zwei vierte Plätze zu Buche stehen, Olympiasieger David Gleirscher war vor drei Jahren als Fünfter bester ÖRV-Einsitzer.
Beim 2. Eberspächer Rodel-Weltcup in Whistler wird neben den Disziplinen-Rennen auch ein Team-Staffel-Weltcup ausgetragen Der Mannschaftsbewerb geht am Samstag nach den Doppelsitzer-Entscheidungen der Damen und Herren in Szene. Bereits am Freitag erfolgen die Rennen der Einsitzer (siehe Zeitplan).
Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer): „In Igls ist uns etwas ganz Besonderes gelungen, der Auftakt war gewaltig, gar keine Frage. Aber die Gegenwart heißt Whistler, darauf müssen wir uns konzentrieren. Wir haben eine junge Mannschaft, da fehlt es auf den Bahnen in Nordamerika generell an Erfahrung. Umso wichtiger war und ist jeder einzelne Trainingslauf. Wir müssen unser Material auf die Bahn abstimmen, die Technik adaptieren. Unterm Strich wollen wir natürlich an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen und hoffen, dass wir in möglichst allen Disziplinen um die Podiumsplätze mitfahren und ordentlich anschreiben können.“
2. Eberspächer Rodel-Weltcup/Whistler/Zeitplan:
9./10. Dezember 2022:
13.00Uhr/22.00 Uhr CET Herren/1. Lauf
14.30/23.30 Herren/2.Laufauf
16.00/01.00 Damen/1. Lauf
17.30/02.30 Damen/2. Lauf
10. Dezember 2022:
11.00 Uhr/20.00 Uhr CET Doppelsitzer Herren/1. Lauf
11.45/20.45 Doppelsitzer Damen/1. Lauf
12.40/21.40 Doppelsitzer Herren/2. Lauf
13.25/22.25 Doppelsitzer Damen/2. Lauf
14.50/23.50 Team-Staffel
Bild: Cheftrainer Christian Eigentler hofft auch in Whistler auf starke Leistungen seiner Athleten.
Foto: ÖRV/Wilhelm