„Vielleicht können wir das eine oder andere mal überraschen. Aber für uns geht es ausschließlich um den Klassenerhalt“, gab Trainer Werner Rott vor Beginn der Saison 2021/22 zu Protokoll. Wie sich später herausstellen sollte, eine Spur zu viel an Understatement. Und aus der einen oder anderen Überraschung wurde ein einziger Erfolgslauf.
Allein im Grunddurchgang der Regionalliga Tirol, den Telfs als Zweiter beendete, gelangen in 22 Spielen unglaubliche 14 Siege. Auffallend: im Gegensatz zu allen anderen Teams wurden nicht einmal die Punkte geteilt. Dafür arbeitete die Torfabrik auf Hochtouren. 55 Tore in 22 Spielen: nur Wörgl erzielte gleich viele Treffer. In der Heimtabelle rangierten die „Säbelzahntiger“ auf Rang zwei, in der Auswärtstabelle auf Platz drei.
Und auch im Play-Off der Regionalliga West fand das Telfer Fußballmärchen im Gegensatz zur Prognose von so manch selbsternanntem Experten seine Fortsetzung. Gegen jedes Team wurde zumindest ein Punkt geholt. Herausragend mit Sicherheit die beiden Heimsiege gegen Austria Salzburg (3:1) und den späteren Meister Schwaz (1:0). Am Ende langte es zu Platz vier – noch vor den beiden Vorarlberger Vertretern Hohenems und Dornbirn und nur vier Punkte hinter Vizemeister St. Johann.
Der Torjäger: 16 Tore (elf im Grunddurchgang, fünf in der Regionalliga West) machen Julius Perstaller zum Telfer Top-Torschützen. Auf Rang zwei der internen Torjägerliste schaffte es der im Herbst zu Vorwärts Steyr gewechselte Can Alak (17 Tore in 17 Spielen). Winter-Neuzugang Florian Binder brachte es auf neun Treffer (sechs im Trikot des SV Hall). Dahinter folgen Michael Augustin und Marvin Kranebitter mit je sechs Treffern. Insgesamt trugen sich 15 verschiedene Akteure in die Torschützenliste ein.
Der „Bad Boy“: Florian Patterer konnte seinen Titel aus dem Vorjahr verletzungsbedingt nicht verteidigen. Patterer sah in 16 Spielen nur dreimal den gelben Karton. Den Titel des „Bad Boy“ sicherte sich Manuel Rott. Und dies in souveräner Art und Weise. Der Trainer-Sohn machte sich in 26 Spielen gleich zwölfmal beim Unparteiischen vorstellig. Philipp Viertler wurde achtmal verwarnt, Michael Schennach siebenmal und Tobias Parth und Julius Perstaller je sechsmal. Ein Freund warmen Duschwassers dürfte Amel Kovacevic sein. Der musste gleich zweimal vorzeitig unter die Dusche (2x Rot), sah zudem dreimal Gelb.
Der höchste Sieg: Die Wacker Amateure waren eine Art Lieblingsgegner. Dem 5:1 im Herbst vor eigenem Anhang folgte im Frühjahr auswärts ein 5:0. Die trefferreichste Begegnung war das 5:4 über die Tirol Amateure im letzten Heimspiel des Jahres 2021.
Die höchste Niederlage: In der vorletzten Runde des Regionalliga West-Play-Off mussten sich die „Säbelzahntiger“ zuhause dem TSV St. Johann mit 0:5 geschlagen geben.
Die längste Erfolgsserie: Im Regionalliga-Tirol-Grunddurchgang gelangen von Runde acht bis elf vier Siege am Stück. Im Regionalliga-Play-Off blieb die Rott-Elf vier Spiele in Folge unbesiegt, holte acht von zwölf möglichen Punkten.
Die längste Negativserie: Der April machte in Telfs was er will. Im vierten Monat des Jahres gelang kein einziger Sieg, reichte es in vier Partien nur zu zwei Unentschieden.
Führung verteidigt: In der Hälfte aller Spiele (16 von 32) erzielten die Grün/Weißen das erste Tor. Mit einer Führung im Rücken standen am Ende 14 Siege. Zwei Spiele gingen trotz Vorsprungs noch verloren.
Rückstand aufgeholt: 15 Mal liefen Struggl & Co. einem Rückstand hinterher. Dreimal war die Mission „Aufholjagd“ von Erfolg gekrönt. Zweimal reichte es zumindest zu einem Punkt. Zehnmal war jede Mühe umsonst.
Torsperre: Daniel Mittermair und Christoph Häfele hielten den Telfer Kasten insgesamt achtmal sauber. Im Sturm herrschte siebenmal Torflaute.
Halbzeitcheck: Die Punkte aus dem Regionalliga-Grunddurchgang und dem Regionalliga-West-Play-Off addiert brachte es Telfs auf 54 Zähler in 32 Spielen (1,69 pro Spiel). Würden nur die Ergebnisse der ersten Halbzeit zählen, wären es 49 Punkte. In Durchgang zwei gelangen 51.
Wann fielen die Tore? Die 67 erzielten Treffer sind nahezu gleichmäßig verteilt. 33 gelangen in Halbzeit eins, 34 in Hälfte zwei. Zwischen der 16. und 30. Minute hatten Perstaller & Co. ihr Visier am besten eingestellt, brachten das Spielgerät 20 Mal in des Gegners Kasten unter. In der Anfangsviertelstunde klappte es dagegen nicht so recht mit dem Toreschießen, gelangen in 32 Spielen nur fünf Tore.
Von den 49 Gegentreffern fielen 26 nach dem Seitenwechsel, 23 davor. Wenig sattelfest zeigte sich die Defensive ausgerechnet in der grün/weißen Schlussviertelstunde. Allein in den letzten 15 Minuten setzte es nicht weniger als zwölf Gegentore. Wie vernagelt war das Telfer Gehäuse dagegen zu Beginn der beiden Halbzeiten. Von der 1. bis zur 15. Minute ließ die Abwehr nur vier Treffer des Gegners zu, zwischen der 46. und 60. Minute war es nur um einer mehr (5).