Die Chance auf einen rot-weiß-roten Heimsieg beim IFSC Climbing World Cup Innsbruck 2022 lebt. Jessica Pilz (ÖAV Haag) und Jakob Schubert (ÖAV Innsbruck) zogen in das Lead-Finale ein und kämpfen am Sonntagabend um die Podestplätze.
Auf den Regen folgte der Sonnenschein – im wahrsten Sinne des Wortes. Bei perfekten Bedingungen und vollem Haus gingen am Samstagabend die 26 besten Damen und Herren in die Lead-Halbfinals. Jessica Pilz zeigte dabei am Tag nach dem verregneten und bitteren Bouder-Halbfinale eine großartige Leistung: Sie erreichte, wie vier andere Athletinnen, das Top und sicherte sich so den geteilten Halbfinal-Sieg.
Seite an Seite
„Ich bin sehr zufrieden, zwei Tops in der Quali und im Semifinale noch einmal nach ganz oben passt. Alle acht Finalistinnen sind fit und gut in Form, es wird ein enges Rennen und ich muss ein Bestes zeigen. Morgen ist ein neuer Tag, eine neue Runde – man wird sehen, wer am Ende vorne ist. Für mich ist der Lead-Auftakt schon jetzt sehr positiv einzuordnen“, so die 25-jährige Niederösterreicherin.
Auch Jakob Schubert erreichte souverän einen Platz unter den Top-8. Der Vorjahressieger belegte mit einer Wertung von 41+ den geteilten vierten Platz und peilt im Finale am Sonntag die Titelverteidigung an. Auf der Herren-Route machte eine knifflige Stelle vielen Athleten das Leben schwer. Auch Schubert hatte ebendort zu kämpfen, verhinderte mit einer Meisterleistung das Aus und kämpfte sich weiter.
„In der Quali ist es richtig gut gegangen, das Halbfinale ist im Vorstieg immer schwer. Vor allem psychisch, weil man lange hinter der Wand sitzt und warten muss, man darf sich außerdem keinen Fehler leisten. Gerade zu Hause will man unbedingt ins Finale kommen, deswegen bin ich froh, dass es gereicht hat“, so der dreifache Lead-Weltmeister. „Ich habe noch einige Reserven und bin guter Dinge für das Finale. Es wird schwer, das hat man im Semifinale gesehen, das Ziel ist, ganz oben zu stehen.“
Pilz und Schubert brachten die „Freiluft-Arena“ beim Kletterzentrum Innsbruck zum Kochen, als sie nebeneinander in das Halbfinale starteten. „Beim Rausgehen war es sehr cool, es war extrem laut und wir sind gefeiert worden. Jessy ist früher eingestiegen und ich habe gemerkt, dass sie leicht vor mir war. Kurz später habe ich nichts mehr gemerkt, weil ich mich eher um meinen übersäuerten Unterarm kümmern musste“, konnte ein ausgepowerter Schubert lachen. Pilz ergänzte: „Jakob hat vor dem Halbfinale gesagt, dass es wegen den Frauen so lange dauert. Deswegen habe ich dann gleich losgelegt. Die Stimmung war richtig cool.“
Scherz holt bestes Ergebnis
Mit Stefan Scherz (NFÖ Neunkirchen) konnte sich auch der dritte Österreicher im Lead-Halbfinale freuen: Der 20-jährige Niederösterreicher erreichte als einer von fünf Athleten die schwierige Stelle (33+) und belegte schließlich den geteilten 13. Rang. Es ist sein bestes Ergebnis im Weltcup (bislang Platz 20 in Chamonix 2021). „Es war richtig cool, bei dieser Stimmung zu klettern. Die kritische Stelle habe ich ein bisschen anders eingeschätzt und war dann überrascht, ich hätte es von der Kraft her durchaus schaffen können.“
Mit dem Ergebnis zeigte sich Scherz zufrieden: „Natürlich will man immer mehr und am liebsten ins Finale, aber ich darf nicht ungeduldig werden. Dieses Resultat ist die Bestätigung, dass der Weg stimmt – so muss ich weitermachen, dann kann ich sicher früher oder später ins Finale einziehen.“
WEITERES PROGRAMM IFSC CLIMBING WORLD CUP INNSBRUCK 2022
Sonntag, 26. Juni
19:00 Uhr: Lead-Weltcup, Finale Damen
20:15 Uhr: Lead-Weltcup, Finale Herren
Foto: KVÖ/Aufschnaiter