Am dritten und somit vorletzten Wettkampftag ging am Donnerstagvormittag die Boulder-Qualifikation der IFSC World University Championship Sport Climbing der Damen und Herren über die Bühne. Während bei den Herren einmal mehr ein japanisches Quintett den Takt vorgab, setzte sich bei den Damen die Lead-Silbermedaillengewinnerin Melina Costanza (USA) ex aequo mit der Goldmedaillengewinnerin Nonoha Kume durch – dicht gefolgt von vier weiteren Japanerinnen. Mit Matthias Erber (Universität Innsbruck) schaffte es ein rot-weiß-roter Athlet in das Halbfinale.
Wie im Lead, so auch im Bouldern. In einer leichten Qualifikationsroute der Herren dominierten einmal mehr die japanischen Studenten. Am Ende landeten mit Kento Yamaguchi, Ao Yurikusa und Ryo Omasa drei Athleten mit fünf Tops und fünf Zonen, die alle im ersten Versuch geholt werden konnten, auf Platz ein. Matthias Erber (Universität Innsbruck), der im September 2021 bei der ÖSTM seinen letzten Wettkampf geklettert ist und nun im Kletterzentrum Innsbruck sein Comeback feierte, konnte sich mit Platz 18 (vier Tops und vier Zonen) ins Halbfinale kämpfen.
„Es war heute ein sehr gutes Gefühl. Es hat mich sehr gefreut, dass ich bei der Uni-WM mitmachen darf. Es war irgendwie anders als sonst, aber man kommt sehr schnell wieder in das Wettkampf-Set-up hinein. Ich habe versucht, das Ganze sehr entspannt und ohne Druck zu sehen. Die Runde war tendenziell von der leichteren Sorte, aber auch das hat einen Reiz. Es kommt drauf an, dass man die Boulder flasht und in wenigen Versuchen toppt – das bringt schon eine gewisse mentale Herausforderung mit sich. Ich bin sehr stolz, dass ich es ins Halbfinale geschafft habe. Im Bouldern kann immer viel drinnen sein, ich versuche, mir die Leichtigkeit zu behalten, und dann sehen wir eh, was morgen rauskommt“, bilanzierte Erber, der neben seiner Tätigkeit am Bezirksgericht Innsbruck das Doktorat der Rechtswissenschaften absolviert.
Während sich Erber über einen Platz in der Runde der besten 20 Athleten freuen konnte, sollte der Auftakt für Maximilian Lenz (Universität Graz) nicht nach Wunsch verlaufen. Mit Platz 28 (dreiTops und vier Zonen) verpasste der 19-Jährige letztendlich den Aufstieg. „Das war heute nicht so berauschend, es ist mir einfach nicht aufgegangen. Am Ende hat mir die Platte den Aufstieg in das Halbfinale gekostet, das war ärgerlich. Bei einer leichteren Runde entscheiden einfach Kleinigkeiten, aber in dem Fall ist mir zum Schluss die Zeit ausgegangen. Auch beim zweiten Boulder war ich zwei Mal beim Topzug, konnte ihn aber nicht halten. Natürlich wäre ich gerne morgen noch einmal geklettert, aber es war trotzdem eine wichtige Simulation für den Weltcup nächste Woche. Ich werde versuchen, die Fehler von heute auszumerzen und eine stabile Leistung zu zeigen“, zog Lenz sein Fazit.
Der dritte heimische Athlet im Bunde war Roman Neuwirth (Technische Universität Graz), für den mit Platz 31 (drei Tops und vier Zonen) ebenfalls nach der Boulder-Qualifikation Endstation war. „Beim zweiten Boulder habe ich nicht mehr die Fitness gehabt. Ich war beim ersten Versuch schon beim Topzug, aber dann ist nicht mehr viel gegangen. Das hat sich dann auch auf den nächsten Boulder ausgewirkt – das war dann schon ein bisschen frustrierend. Unterm Strich kann man sagen, dass es coole Boulder und eine super Atmosphäre waren. Ich kann sehr viel aus der Uni-WM für mich mitnehmen“, resümierte Neuwirth.
USA gegen Japan
Bei den Frauen waren die Gold- und Silbermedaillengewinnerinnen des Lead-Bewerbs auch in der Boulder-Qualifikation das Maß der Dinge. Die US-Amerikanerin Melina Costanza beendete die Quali genauso wie die Japanerin Nonoha Kume mit 5 Tops und 5 Zonen, die jeweils im ersten Versuch geholt werden konnten. Kumes Teamkolleginnen reihten sich mit einem knappen Abstand dahinter ein und waren auf Tuchfühlung dabei. In diesem Bewerb war keine österreichische Athletin am Start.
„Die Qualifikation ist wirklich gut gelaufen. Wenn man merkt, dass es eine einfache Runde ist, ist der Druck noch einmal ein bisschen höher. Wichtig ist, dass man keine Fehler macht, das ist mir richtig gut gelungen. Ich war von Anfang an gut in meinem Rhythmus und freue mich, dass ich das über alle fünf Probleme durchziehen konnte. Mit dem Auftakt bin ich zufrieden, die Form gilt es jetzt, morgen erneut an die Wand zu bekommen“, verriet Costanza nach der Qualfikation.
Weiteres Programm
Freitag, 17. Juni 2022
10:00–12:30 Uhr: Boulder-Halbfinale Damen und Herren
17:30–19:30 Uhr: Boulder-Finale Damen und Herren
19:40 Uhr: Siegerehrung Boulder
20:10 Uhr: Schlussfeier
Foto: KVÖ/Danijel Jovanovic