ÖRV/Miriam Jennewein

Scheikls Heimtriumph

Die Entscheidung im Gesamt-Weltcup im Rennrodeln auf Naturbahnen wurde in Mariazell vertagt und fällt am kommenden Wochenende in zwei Bewerben beim Showdown in der russischen Metropole Moskau. Alex Gruber überholte mit Rang zwei in dem nur in einem Lauf ausgetragen Bewerb in der Steiermark in der Gesamtwertung Thomas Kammerlander, dem als Dritter zwei Hundertstel auf Gruber fehlten. Der Südtiroler liegt nun fünf Zähler vor dem Ötztaler. Den Sieg holte sich in Mariazell Lokalmatador Michael Scheikl mit einer überragenden Darbietung. Auch er hat damit noch Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung im Gesamtweltcup.

Mit Fabian Achenrainer als Sechsten und Florian Markt als Siebten fuhren zwei weitere Österreicher unter die Top-Zehn.

Das Podest der Herren in Mariazell von links: Alex Gruber (2.), Michael Scheikl (1.) und Thomas Kammerlander (3.).
Fotos: ÖRV/Miriam Jennewein

Michael Scheikl: „Ein Sieg vor eigenem Publikum auf meiner Heimbahn ist natürlich besonders schön. Einfach war’s nicht, denn die Bedingungen waren heute deutlich besser als gestern. Deshalb musste wieder die ganze Abstimmung an der Rodel geändert werden. Die Anspannung war deshalb vor dem Rennen schon sehr groß. Mir ist alles super aufgegangen, auch wenn noch die eine oder andere Kleinigkeit dabei war. Wichtig war, dass ich, was die Gesamtwertung angeht, in Schlagdistanz zu Alex und Thomas geblieben bin. In Moskau ist in den beiden letzten Bewerben noch vieles möglich.”

Thomas Kammerlander: „Heute bin ich wirklich extrem enttäuscht! Natürlich ist ein dritter Platz nicht schlecht. Aber ich habe mich einmal mehr komplett beim Material vertan. Da fehlt mir derzeit die glückliche Hand. Es wäre bei weitem mehr drinnen gewesen. Ob’s zum Sieg gereicht hätte, weiß ich nicht. Aber die zwei Hundertstel auf Alex ärgern mich gewaltig. Ich wollte es vermeiden, dass auf einer Bahn wie in Moskau mit einer Fahrtzeit von zirka 25 Sekunden die finale Weltcupentscheidung fällt. Aber es ist jetzt eben so.”

Premiere für Riccarda Ruetz

Bei den Damen war Evelin Lanthaler einmal mehr nicht zu schlagen, triumphierte vor ihrer Südtiroler Landsfrau Greta Pinggera. Auf Rang drei strahlte mit Junioren-Weltmeisterin Riccarda Ruetz eine ganz junge Athletin. Sie schaffte erstmals im Weltcup der Allgemeinen Klasse den Sprung aufs Podest. Dabei lag sie eine Hundertstel vor ihrer arrivierten Teamkollegin Tina Unterberger.

Mit der frühen Startnummer acht ins Rennen gegangen, kam die Sellrainerin in der Leaderbox aus dem Strahlen nicht heraus, als Läuferin um Läuferin an ihrer Bestzeit zerschellte. Dass sie die beiden favorisierten Südtirolerinnen dann noch vorbei ziehen lassen musste, tat ihrer Freude keinen Abbruch.

Das Podest der Damen in Mariazell von links: Greta Pinggera (2.), Evelin Lanthaler (1.) und Riccarda Ruetz (3.).

Riccarda Ruetz: „Platz drei macht mich gerade etwas sprachlos. Ich bin wirklich super zurecht gekommen auf der Bahn, konnte bei den schwierigen Verhältnissen auch meine frühe Startnummer super ausnutzen. Sorry an Tina für die Hundertstelsekunde.”

Tina Unterberger: „Natürlich wär ich gerne aufs Podest gefahren. Aber ich freue mich wahnsinnig für Ricci. Es ist super, wenn die Jungen angreifen. Vor einigen Jahren feierte ja auch Michelle Diepold in Mariazell ihren ersten Podestplatz im Weltcup.”

Weltcup Rennrodeln auf Naturbahnen, Mariazell:

Herren: 1. Scheikl (Ö) 1:09.08, 2. Gruber (Ita) +0.28, 3. Kammerlander (Ö) +0.30, 4. Clara (Ita) +0.76, 5. Pigneter (Ita) 0.88, 6. Achenrainer (Ö) +0.97, 7. Markt (Ö) +1.60.

Damen: 1. Lanthaler (Ita) 1:10.49, 2. Pinggera (Ita) +0.29, 3. Ruetz (Ö) +1.13, 4. Unterberger (Ö) +1.14, 5. Lavrenteva (Rus), +1.25… 13. Markt (Ö) +4.53.

Gesamtwertungen:

Herren: 1. Gruber (Ita) 430, 2. Kammerlander (Ö) 425, 3. Scheikl (Ö) 380, 4. Pigneter (Ita) 305 5. Clara (Ita) 305, 6. Achenrainer (Ö) 240.

Damen: 1. Lanthaler (Ita) 500, 2. Pinggera (Ita) 380, 3. Walch (D) 345, 4. Unterberger (Ö) 285., 5. Lavrenteva (Rus) 245.

Der Weltcup in Mariazell wird am Sonntag mit dem Doppel- und dem Team-Bewerb fortgesetzt.

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