Wenn Skifahren zur Kopfsache wird

Für 15. Februar ist die Olympia-Abfahrt der Damen anberaumt. Ein Rennen, das Stephanie Venier nur vor dem Bildschirm mitverfolgen wird. Während ihre Teamkolleginnen in Peking um Gold, Silber und Bronze fahren, sucht die 28-Jährige weiter nach ihrer Form. Dem nicht genug, plagt sich die Oberperferin derzeit abermals mit einer Corona-Infektion.

Hallo Stephi, die wichtigste Frage vorweg: Wie geht`s dir?

Naja, sagen wir so: Es ist nicht zu überhören, dass ich verschnupft und verkühlt bin. Und jetzt sitze ich zuhause halt wieder einmal meine Quarantäne aus. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich trotz dreimaliger Impfung nicht negativ werde (grinst).

Apropos negativ: Alle Welt blickt derzeit nach China. Wie groß ist die Enttäuschung, dass es für Olympia nicht geklappt hat.

Klar ist die Enttäuschung groß. Aber bei Olympia zählen ohnehin nur die Plätze eins, zwei und drei. Das zu erreichen ist nicht einfach. Selbst wenn man in Form bist. Und in meiner aktuellen Verfassung hätte es dann wohl erst recht nicht hingehauen.

Ab wann hast du gewusst, dass es mit Olympia knapp wird?

Hmmm! So was hat man im Gespür. Und beim Super-G in Cortina wo ich nicht gestartet bin, war es dann endgültig.

Die nächsten olympischen Spiele finden 2026 in Mailand und Cortina d`Ampezzo statt. Es wären nach Pyeongchang deine zweiten. Ist eine Teilnahme ein erklärtes Ziel?

Wenn gesundheitlich alles passt, ganz sicher.

Der Start in die heurige Saison war mehr als holprig. Woran lag es? Am Material etwa?

Nein! Die Umstellung auf das neue Material war absolut die richtige Entscheidung. Es ist schwer zu erklären warum es derzeit nicht läuft. Da kommt vieles zusammen. Und wenn du dann das nötige Glück auch nicht auf deiner Seite hast, dann fängst du an zu verkopfen und plötzlich geht gar nichts mehr.

Zuletzt zeigte die Formkurve mit den Rängen zwölf und 16 in Garmisch leicht nach oben.

Ja, es ist eine Art Weg der kleinen Schritte. Auch wenn es sich brutal zieht. Aber ich sag immer: Irgendeinen Sinn für die Zukunft wird es schon haben.

Es war zuletzt die Rede, dass der Formanstieg auch mit Änderungen am Material zu tun hat. Was genau hast du verändert?

Eigentlich so gut wie gar nichts. Wie gesagt: Zur Zeit stehe ich mir selbst am meisten im Weg – spielt sich vieles im Kopf ab.

Ende Februar geht es mit dem Weltcup in Crans Montana weiter. Im Vorjahr hat dich die „Mont Lachaux“ zweimal brutal abgeworfen. Danach ging gar nichts mehr. Fährst du mit einem mulmigen Gefühl in die Schweiz?

Nein! Ich werde eine Woche zuvor die Europacup-Rennen nutzen, um mich wieder mit der Strecke vertraut zumachen. Trotzdem mich die Piste letztes Jahr zweimal abgeworfen hat, mag ich sie sehr gerne. Immerhin habe ich in Crans Montana schon zwei Podestplätze (2017 und 2020, Anmerk.) geholt. Und richtig viel passiert ist mir bei den Stürzen, abgesehen von einem Cut, zum Glück ja nicht.

Wie schauen generell die Ziele für das Saisonfinish aus?

Ich will einfach nur Spaß haben und hoffe, dass ich nicht zu sehr verkopfe.

Wenn es läuft, hat man viele Freunde. Wenn es nicht läuft – weniger. Wo hast du in dieser für dich nicht leichten Zeit Halt gefunden?

Auf alle Fälle bei meiner Familie. Ohne die wäre es sicher noch schwieriger gewesen. Bei meinen Eltern und meinen Geschwistern bin ich immer die Stephi. Egal wie gut oder schlecht ich bin. Aber man merkt in dieser Zeit wo es nicht so läuft schon, wer dann nicht mehr da ist. Das hätte ich mir nie gedacht, aber das ist wirklich so. Jedenfalls weiß ich jetzt, auf wen ich, abgesehen von meiner Familie, auch in schlechten Zeiten zählen kann.

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen für die Zukunft viel Erfolg.

Trotz einer bislang durchwachsenen Saison verliert Stephanie Venier ihr Lächeln nicht. Foto: Venier

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