Volle Skipisten, kaum freie Tische in den Restaurants, überfüllte Einkaufszentren: auf den ersten Blick scheint alles wieder beim Alten. Als ob Corona kein Thema mehr wäre. Zumindest dort, wo es ums liebe Geld geht. Wenn es um Bewegung, vor allem aber um Mannschaftssport geht, sieht die Sachlage völlig anders aus.
Vor allem die Verordnung, wonach bei Sportveranstaltungen nur maximal 25 Personen (samt Athleten, Funktionäre…) zugelassen sind, stößt vielerorts auf Unverständnis. „Wie schon in der Vergangenheit, macht man sich halt so seine Gedanken, warum manche Dinge gehen und manche nicht. Gibt es möglicherweise doch Gleiche und Gleichere?“, meint etwa TFV-Vizepräsident Arno Bucher. So musste die Tiroler Hallen-Fußball-Meisterschaft ob der neuen Verordnung abgesagt werden. „Da ich selber in die Planung involviert war kann ich sagen, dass es mir sehr leid tut, dass einige meiner Kollegen viel Arbeit für „Nüsse“ geleistet haben.“
Verständnis für die Absage hat Bucher keines. Verständlicherweise, zumal die Ansteckungsgefahr in anderen Bereichen doch um einiges höher erscheint als beim Sport in der Halle oder gar im Freien. „Deshalb muss man auch nicht verstehen, warum es sich etwa nicht verhindern lässt, dass tausende Menschen sich zu Demonstrationen treffen dürfen. Warum viele Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Kontrollen fahren können… Die Konzepte der Vereine sind jedenfalls ausgereift und haben sich in der Vergangenheit mehr als bewährt. Der TFV und auch andere Verbände leben die strengen Zutrittsbestimmungen und forcieren, mittlerweile alltägliche Maßnahmen wie 2G und Contact-Tracing. Zudem ist die Quote an Geimpften in den Vereinen deutlich höher als sonst in Österreich. Am Ende ist es einfach nur sehr schade für die sportbegeisterten Kinder. Zum wiederholten Male wird ihnen eine Möglichkeit genommen gemeinsam Spaß zu haben.“
Nicht minder groß ist das Unverständnis bei jenen, deren Sportart sich im Freien ausüben lässt. Wie etwa beim Eishockey. Auch hier ruht das Spielgerät – in diesem Fall der Puck. Ausgenommen in Ligen, die unter den Begriff „Spitzensport“ fallen. So nahm etwa die U11 des EC Zirl zuletzt an einem Bundesliga-Turnier in Salzburg teil, konnte dort durchaus beachtenswerte Erfolge feiern. Zwar gingen die ersten beiden Spiele gegen Villach und Linz verloren. Im Anschluss gelangen gegen die zweiten Teams von Salzburg und Villach allerdings zwei Siege.
Doch der Großteil der Nachwuchs-Cracks ist zum Nichtstun verurteilt. Und die Hoffnung, dass sich dies bald ändert, ist gering. Auch wenn es zuletzt Anzeichen gab, dass die aktuelle Verordnung adaptiert wird, und es mannschaftsspezifische Obergrenzen geben soll, die einen regulären Meisterschaftsbetrieb möglich machen. TEHV-Wettspielreferent Christoph Baumann gibt sich jedenfalls skeptisch. „Ich bin gespannt ob das wirklich zutrifft. Wir können nur hoffen. Die aktuelle Verordnung gilt jedenfalls bis 20. Jänner. Und auf Grund der hohen Infektionszahlen kann ich mir nicht vorstellen, dass sich dann maßgeblich was ändert. Sollten wir im Februar allerdings wieder spielen können, ist es unser Ziel, verschiedene Nachwuchsturniere auszurichten, damit die Kinder wenigstens einen schönen Abschluss haben und der Eishockeyport nicht völlig in Vergessenheit gerät.“ Eine andere Möglichkeit, wie etwa Spiele mit kleineren Kadern auszutragen, kam für Baumann nie in Frage. „Dann würde man automatisch vermeintlich schwächere Spieler vom Spielbetrieb ausschließen. Und das wollen wir bewusst nicht. Alle Kinder haben das Recht Eishockey zu spielen.“
Was am Ende bleibt ist, wie in zahlreichen anderen Sportarten auch, der Ärger über die mehr als unverständliche Bürokratie. „Wir hören immer wieder von Seiten des Landes und des Bundes, dass man sich um eine Lösung bemüht. Nur merken wir nichts davon. Und wenn ich dann sehe, dass die Skipisten voll sind, beim Publikumseislauf mehr als 300 Personen auf engstem Raum zusammen sind aber geordnetes Eishockeyspielen nicht möglich ist, dann ärgert mich das einfach.“ Titelfoto: EC Zirl