Der zweite Sotschi-Weltcup in Folge wurde heute mit der Entscheidung der Damen und einem Sprint-Weltcup abgerundet. Zunächst lieferte Julia Taubitz über die olympische Distanz eine wahre Machtdemonstration ab. Die Deutsche distanzierte Landsfrau Natalie Geisenberger um knapp vier Zehntel und jubelte über ihren 14. Sieg in einem Weltcuprennen. Rang drei ging an die Lettin Kendja Aparjode. Madeleine Egle, in der Vorwoche auf Platz sieben, kam diesmal auf Rang fünf. Neben Egle schaffte auch Hannah Prock die Qualifikation für den Sprint. Die Tirolerin verbesserte sich dank der siebentschnellsten Zeit im Finale um sechs Positionen und belegte Rang elf. Lisa Schulte, die beim Saisonauftakt in Yanqing mit Rang drei ihre Podest-Premiere im Weltcup gefeiert hat, ließ ihr Potenzial diesmal in den Nachstartphasen liegen und musste sich trotz ansprechender Fahrten mit Rang 16 begnügen.
Kindl mit Befreiungsschlag
Im anschließenden Sprint-Weltcup, der mit einem fliegenden Start in lediglich einem Durchgang entschieden wird und lediglich den Top-15 der Einzel-Disziplinen vorbehalten ist, zeigten sich die ÖRV-Asse nach den bisher eher durchwachsenen Leistungen im Olympiaeiskanal von 2014 deutlich verbessert. Wolfgang Kindl belegte im Sprint der Herren hinter Dominik Fischnaller (ITA) und Roman Repilov Rang drei. Damit gelang dem Doppel-Weltmeister von 2017 neben dem persönlichen Befreiungsschlag auch der erste ÖRV-Podestplatz der Herren in laufenden Olympiawinter. Jonas Müller, der sich im gestrigen Disziplinen-Rennen nach Halbzeitrang fünf mit Platz 15 begnügen musste, wusste heute mit einem soliden Lauf und Platz neun zu überzeugen, Nico Gleirscher beendete den Sprint-Bewerb auf Rang 14.
Bei den Doppelsitzern fixierte das lettische Brüder-Paar Andris und Juris Sics ihren zweiten Saisonsieg. Platz zwei ging an die Russen Denisev/Antonov, zwei Hunderstel hinter Geueke/Gamm (GER) belegten Yannick Müller und Armin Frauscher den starken vierten Rang.
Bei den Damen ließ Julia Taubitz neuerlich nichts anbrennen, hinter der Deutschen belegten die US-Amerikanerin Summer Britcher und Landsfrau Dajana Eitberger die Plätze zwei und drei. Hannah Prock bestätigte ihre gute Vorstellung vom Vormittag mit Rang neun, Madeleine Egle beendete das Renn-Wochenende in Sotschi mit Rang zehn.
Nach drei Wochen in China und den beiden Rennwochenenden in Russland übersiedelt der Rodel-Tross nun ins Osterzgebirge nach Altenberg, wo am kommenden Wochenende neben den Disziplinen-Rennen eine weitere Team-Staffel auf dem Programm steht. Neben Selina Egle, die die Rennen in Sotschi aufgrund ihrer Matura-Vorbereitung ausgelassen hat, hofft man im ÖRV-Lager auch auf die Rückkehr von Thomas Steu und Lorenz Koller. Über den Start der amtierenden Gesamtweltcup-Sieger wird nach den Trainingsläufen am kommenden Donnerstag entschieden.
Wolfgang Kindl: „Ich habe im Sommer gut gearbeitet, mich am Start verbessert und in den letzten Wochen gesehen, dass der Speed passt. Ich wusste, dass auch heute ein Spitzenplatz möglich ist. Das es am Ende für Platz drei reicht ist natürlich gewaltig und ein echter Befreiungsschlag. Jetzt gilt es das gute Gefühl mitzunehmen und in aller Ruhe weiterzuarbeiten.“
Yannick Müller: „Wir haben uns zum Vergleich zu gestern (Rang 6) neuerlich steigern können, das Podest nur knapp verpasst. Der Lauf war gut, aber nicht perfekt. Wir wissen, wo wir noch nachbessern müssen, freuen uns sehr auf Altenberg und den anschließenden Heim-Weltcup.“
Cheftrainer Rene Friedl: „Unterm Strich sind wir hier in Sotschi unseren Ansprüchen nicht ganz gerecht geworden. Hervorzuheben ist die Leistung von Wolfi Kindl, der sich erfolgreich zurückgearbeitet hat und ein starkes Rennwochenende verzeichnet hat. Auch bei Müller/Frauscher stimmt die Richtung, sie haben das Podium drauf. Ähnliches gilt für Madeleine, die sich im Vergleich zum Training zwar steigern konnte, aber auch heute einiges liegen gelassen hat. Wir müssen an der Konstanz arbeiten, teilweise haben wir auch noch Defizite am Start. Ich erwarte mir in Altenberg eine entsprechende Reaktion.“
Ergebnisse vom Sonntag:
Weltcup Damen:
1. Julia Taubitz GER 1:39.434
2. Natalie Geisenberger GER +0.368
3. Kendja Aparjode LAT +0.422
5. Madeleine Egle AUT +0.608
11. Hannah Prock AUT +0.875
16. Lisa Schulte AUT +1.080
Sprint Herren:
1. Dominik Fischnaller ITA 34.833
2. Roman Repilov RUS +0.039
3. Wolfgang Kindl AUT +0.050
9. Jonas Müller AUT +0.122
14. Nico Gleirscher AUT +0.268
Sprint Damen:
1. Julia Taubitz GER 31.743
2. Summer Britcher USA +0.021
3. Dajana Eitberger GER +0.032
9. Hannah Prock AUT +0.206
10. Madeleine Egle AUT +0.280
Sprint Doppelsitzer:
1. Andris Sics/Juris Sics LAT 31.385
2. Aleksandr Denisev/Vladislav Antonov RUS +0.038
3. Robin Geueke/David Gamm GER +0.068
4. Yannick Müller/Armin Frauscher AUT +0.089
Foto: FIL/Mareks Galinovskis