FIL/Mareks Galinovskis

Keine Geheimnisse

Nach dem der gesamte Rodel-Tross nach der Ankunft in Yanqing die ersten Tage in den Hotelzimmern isoliert war, herrscht seit Wochenbeginn auf der Olympiabahn von 2022 reger Trainingsbetrieb. Bei durchgehenden Minusgraden, zwischenzeitlichem Schneefall und eisigem Wind stehen täglich drei Trainingsfahrten pro Schlitten auf dem Programm. 

„Anfangs war etwas Geduld gefordert, jetzt passt aber alles. Wir haben durch die Bank lange und intensive Tage, konnten uns die Bahn stückweise erarbeiten und fahren mittlerweile von den olympischen Starthöhen weg. Der Charakter ist sehr speziell und mit keiner anderen Bahn vergleichbar. Sie ist von oben bis unten anspruchsvoll, braucht viel Gefühl. Es ist eine Herausforderung hier zu rodeln, macht aber sehr viel Spaß – genau das vermittelt mir die Mannschaft“, erzählt Rene Friedl. „Es ist eine gemeinsame Challenge, sowohl für die Aktiven als auch die Betreuer. Wir tauschen uns untereinander ständig aus, jeder bringt sich ein, bei uns gibt es keine Geheimnisse“, ergänzt der ÖRV-Cheftrainer und Sportdirektor.

Für Doppelsitzer Lorenz Koller „ist es eine sehr coole Bahn. Thomas und ich haben uns hier sofort wohl gefühlt und kommen gut voran. Wir haben vor Ort aktuell drei Trainer weniger als ursprünglich geplant, aber alle hängen sich voll rein, das Team arbeitet super zusammen“, schwärmt der amtierende Gesamtweltcup-Sieger. „Ich glaube, dass uns die Länge der Bahn in die Karten spielt, den oberen Streckenabschnitt musst du richtig gut treffen, gewöhnungsbedürftig sind auch die Bergauf-Passagen.“

„Die Bahn ist sehr eigen, sie ist extrem lang, hat einige Schwierigkeiten drinnen, oft fehlen Orientierungspunkte“, bestätigt Wolfgang Kindl. „Das sollte mir eigentlich entgegenkommen, aber ich tu mir aktuell noch etwas schwer. Ich muss noch das richtige Set-up und meinen Rhythmus finden, bin aber guter Dinge.“

Quartett folgt am Sonntag

Am kommenden Dienstag bekommen die einzelnen Nationen Gelegenheit für die Teamstaffel zu üben, anschließend wird das Einzeltraining und die Vorbereitung auf den Saisonstart fortgesetzt. Am 19. November folgt der Nationencup und das Abschlusstraining der Gesetztengruppe, tags darauf wird die Olympiasaison mit der Entscheidung der Doppelsitzer und Herren eingeläutet. Am Sonntag (21.11.) sind die Damen an der Reihe, abgerundet wird der Weltcupauftakt in China mit einer Team-Staffel.

Hannah Prock, Jonas Müller sowie die Trainer Peter Penz und Robert Manzenreiter, die aufgrund eines positiven Coronatests von Markus Prock und den begleitenden Vorsichtsmaßnahmen zu Hause geblieben sind, reisen am Sonntag nach Peking nach. Markus Prock gilt mittlerweile als genesen, das restliche Quartett lieferte weiterhin negative PCR-Tests ab. Die verzögerte Anreise wurde zunächst für Bahn- und Athletiktrainings in Igls genützt, ab heute wird in Oberhof gerodelt, von wo es am Samstag direkt zum Flughafen nach Frankfurt geht. Am 14. November heben die beiden Sportler und Trainer in einer Chartermaschine nach Peking ab.

„Glücklicherweise haben wir uns nicht angesteckt und die Zeit gut nützen können. Ich bin happy, dass wir am Sonntag nachfliegen können und zuversichtlich, dass Jonas und ich einige zusätzliche Fahrten bekommen, damit wir uns mit der Bahn ausreichend auseinandersetzen und gut anfreunden können. Ich habe schon einiges gehört, bin sehr gespannt und voller Vorfreude“, so Hannah Prock.

Foto: FIL/Mareks Galinovskis

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