Es geht Schlag auf Schlag im Kletter-Weltcup: Nach den IFSC Austria Climbing Open steht ab Donnerstag der IFSC Weltcup in Villars (SUI) auf dem Programm. Jakob Schubert wird den Bewerb auslassen und sich voll und ganz der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele widmen.
Im an den Genfer See grenzenden schweizerischen Kanton Waadt befindet sich der Kurort Villars. Auf 1.300 Metern Höhe messen sich dort am Donnerstag, Freitag und Samstag die besten Speed- und Lead-Kletterer der Welt. Dabei wird eine der letzten Generalproben für die Olympischen Spiele stattfinden, die Weltcups in den kommenden Wochen werden von den Tokio-Startern wohl ausgelassen. Österreichs Olympia-Duo Jessica Pilz (ÖAV Haag) und Jakob Schubert (ÖAV Innsbruck) wird aber auch in Villars fehlen.
Schubert: „Weniger ist mehr“
Während Pilz nach ihrer Ringband-Verletzung noch nicht fit ist, wollte Schubert ursprünglich beide Bewerbe in der Schweiz in Angriff nehmen. Jedoch haben die IFSC Austria Climbing Open in Innsbruck-Tirol Spuren hinterlassen. „Weniger ist in der aktuellen Phase mehr! Der Heim-Weltcup in Innsbruck hat viel Energie und Haut gekostet, dazu ist mein Nacken nach wie vor ein bisschen beleidigt. Ich möchte so kurz vor den Olympischen Spielen kein Risiko mehr eingehen und bereite mich daheim auf Tokio vor“, erklärt der dreifache Kletter-Weltmeister.
Apropos Tokio: Nächste Woche wird der 30-Jährige gemeinsam mit Jessica Pilz, KVÖ-Nationaltrainer Kilian Fischhuber und Sportdirektor Heiko Wilhelm nach Wien zur Olympia-Einkleidung reisen und auch bei der Vereidigung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen dabei sein. „Ich freue mich auf alles, was kommt, möchte meine ersten Olympischen Spiele trotz der Umstände genießen. Wir haben so lange darauf gewartet, jetzt geht es endlich los!“
Im Lead werden im Villars Eva-Maria Hammelmüller (ÖAV Haag), Julia Fiser (ÖAV Innsbruck), Stefan Scherz (NFÖ Neunkirchen), Mathias Posch (ÖAV Hohe Munde) und Louis Gundolf (ÖAV Imst-Oberland) an den Start gehen.
„Nachdem wir in Innsbruck auch die jüngeren Athletinnen und Athleten ins kalte Wasser geworfen haben, ist jetzt wieder das ‚Kern-Team‘ dabei. Obwohl mit Jessy und Jakob unsere beiden Aushängeschilder fehlen, traue ich dem Team durchaus die Halbfinals zu. Dafür muss in der Qualifikation alles zusammenstimmen, denn aus internationaler Sicht sind in Villars die absoluten Top-Stars am Start“, sagt KVÖ-Nationalcoach Kilian Fischhuber.
Speed-Team gut in Form
Im Speed-Bewerb werden Laura Stöckler (ÖAV Haag), Alexandra Elmer (ÖAV Tauernkraxxla), Tobias Plangger (ÖAV Innsbruck) und Lukas Knapp (NFÖ Salzburg) um gute Platzierungen kämpfen. Die Form beim Speed-Team stimmt jedenfalls: Beim Europacup in Innsbruck lieferten sich Stöckler und Elmer ein packendes Duell um den österreichischen Rekord, das knapp an Stöckler ging.
Am Sonntag unterbot die Niederösterreicherin dann beim Europacup in Gaflenz ihre eigene Bestmarke erneut. Der rot-weiß-rote Rekord liegt nun bei 7,72 Sekunden. „Nach den beiden Europacups freue ich mich, jetzt auch gegen die restlichen internationalen Top-Stars antreten zu können. Es wird nicht leicht, aber sehr cool, sich mit ihnen zu messen“, so Stöckler. „Ich fühle mich gut, die Form stimmt. Das will ich auch in Villars zeigen.“
Bei den Herren zeigte Rekordhalter Plangger in Gaflenz auf, mit zwei Zeiten unter sechs Sekunden schaffte er es auf Platz acht. Sein Ziel in Villars ist der Einzug in die K.o.-Phase der besten 16: „Ich weiß, dass ich das Zeug dazu habe. Im Wettkampf geht es um Hundertstel und Millimeter, aber wenn ich meine Trainingsleistung umsetzen kann, bin ich guter Dinge.“
Kilian Fischhuber traut dem Speed-Team in der Schweiz einiges zu: „Alle vier haben das Ziel, in die Top-16 zu kommen – auch, wenn ein Weltcup noch einmal etwas anderes ist als ein Europacup. Mit jedem guten Wettkampf steigt das Selbstvertrauen.“
Bereits am Donnerstag steht in Villars die Speed-Qualifikation auf dem Programm, am Freitag die Speed-Finals sowie die Lead-Qualifikation. Am Samstag folgt mit den Halbfinals und Finals im Lead der Abschluss.
Bild: Jakob Schubert konzentriert sich voll auf die Olympischen Spiele in Tokio.
Foto: KVÖ/Aufschnaiter