Gelungene Premiere des Paraclimbing-Weltcups! Im Rahmen der IFSC Austria Climbing Open in Innsbruck-Tirol ging am Donnerstag das Finale des ersten Paraclimbing-Weltcups über die Bühne. Drei KVÖ-Athleten durften dabei über Podestplätze jubeln.
Blindensportlerin Edith Scheinecker (NFÖ Graz) setzte sich in der Kategorie B3 klar vor Iben Kongsvik Paulsen (NOR) und Nadia Bredice (ITA) durch und holte den Sieg. „Ich bin voll zufrieden. Die Route war richtig cool geschraubt, da macht das Klettern gleich doppelt Spaß. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass ich das gepackt habe. Die Route war mehr für leicht Sehbehinderte ausgelegt – ich selbst falle eigentlich in die Kategorie der stark sehbehinderten Personen“, strahlte die WM-Bronzemedaillengewinnerin. „Es ist ein unglaubliches Gefühl und ich bin meinem Trainer so unendlich dankbar, dass wir hier in Innsbruck so gut harmoniert haben und uns mit Platz eins belohnen konnten.“
„Ein unglaublicher Tag“
Weltmeister Angelino Zeller (NFÖ Graz) jubelte in der Kategorie RP1 über Platz zwei. Ein Ergebnis, das sich für den querschnittgelähmten Steirer wie ein Sieg anfühlt, startete er in einer Kategorie mit Athleten mit Beinfunktion. „Ich kann mich echt nicht beklagen und bin sehr zufrieden mit meiner Leistung und Platz zwei. Es wäre aber trotzdem noch mehr möglich gewesen. In dieser Wandhöhe bin ich schon bei einem höheren Schwierigkeitsgrad durchgestiegen. Bei der Kante ist die Wand flacher geworden, und dadurch war die Reibung nicht mehr so gut. An den kleinen Leisten war es dann für mich schwerer zu hangeln. Aber ich habe mich durchgebissen und noch ein paar Züge geschafft“, bilanzierte der Paraclimbing-Weltmeister von 2019 nach seinem zweiten Platz.
Besonderes Highlight: Die anwesenden Athletinnen und Athleten sorgten in der „Freiluft-Arena“ am Außenareal des Kletterzentrum Innsbruck für Stimmung. „Normalerweise höre ich die Musik und die Atmosphäre nicht so, da der Fokus komplett auf meiner Performance liegt. Als ich mich heute etwas ausgerastet habe, habe ich die tolle Stimmung mitbekommen. Das saugt man dann auf und bekommt noch einen richtigen Push für die letzten Züge. Ein unglaublicher Tag und ein richtig cooles Event.“
Wichtiger Schritt Richtung Paralympics
Markus Pösendorfer (NFÖ Graz) erreichte ebenfalls in der Klasse RP1 Rang vier, der Sieg ging an Thomas Bastien (FRA).
Mit Katharina Ritt (NFÖ Graz) schaffte es in der Kategorie RP3 noch eine weitere KVÖ-Athletin auf das Podest. Sie holte im Finale vor ihrer Teamkollegin Jasmin Plank (ÖAV Hall in Tirol) Platz drei: „Ich war heute schon ein wenig nervös und bin sehr glücklich und wie das gelaufen ist. Es waren zwar ein paar kleine Fehler dabei, aber das ist nicht so entscheidend. Mir persönlich gibt es unglaublich viel, wenn ich in der Wand etwas zögere und dann die Anfeuerungen von unten höre – das gibt mir so viel Kraft. Mich haben einige Personen, die unsere Bewerbe im Livestream gesehen haben, kontaktiert. Es ist unglaublich schön, wenn man das steigende Interesse sieht.“
Bostjan Halas (NFÖ Graz) belegte in der Kategorie RP2 den vierten Platz.
„Die Premiere des Paraclimbing-Weltcups ist absolut gelungen, wir haben starke Leistungen gesehen. Es war wichtig, dass die Athletinnen und Athleten diese Bühne bekommen haben – die Inklusion wurde perfekt gelebt“, bilanziert KVÖ-Nationalcoach Katharina Saurwein zufrieden.
Der Ausblick ist klar: „Die Paraclimbing-Weltcups müssen sich überall etablieren – ideal wäre es, wenn sie immer zusammen mit anderen Weltcups ausgetragen werden. Gespräche über eine Aufnahme ins Programm der Paralympics 2028 in Los Angeles laufen, das wäre ein enorm wichtiger Schritt.“
Bild: Edith Steinecker holte sich den Sieg.
Foto: KVÖ/Andreas Aufschnaiter