Regionalliga-Aufstockung ist beschlossene Sache

„Gut Ding braucht Weile“, sagt der Volksmund. In Sachen Ligareform hat sich der Tiroler Fußballverband lange Zeit gelassen. Für manch Funktionär etwas zu lange. Wie auch immer. Seit der Präsidiumssitzung vom 25. Mai ist es nun fix: Tirols höchste Spielklasse, die Regionalliga Tirol, wird von zehn auf zwölf Teams aufgestockt.

„Zwölf Mannschaften verträgt es schon. Aber irgendwann ist eine Grenze erreicht“, fürchtet Stefan Pult, seines Zeichens sportlicher Leiter von Regionalligist Telfs, auf Grund der Aufstockung einen Qualitätsverlust. Weniger was die Regionalliga sondern die Tiroler Liga anlangt. „Die Regionalliga verträgt auch 14 oder 16 Mannschaften. Das Problem sehe ich eher in der Tiroler Liga. Da sinkt das Niveau dann schon enorm.“ Dennoch begrüßt Pult die Ligareform. Auch bekräftigt ob eines Blicks durch die grün/weiße Vereinsbrille. „Je mehr Teams in der Regionalliga spielen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns dort halten.“

Lediglich der Zeitpunkt der Reform stößt auf Unverständnis. „Mein Wunsch ist es, dass solche Entscheidungen künftig viel früher getroffen werden. Zum einen brauchst du ob der höheren Anzahl an Spielen einen größeren Kader, zum anderen haben die Transferverhandlungen, dadurch dass im Frühjahr nicht oder nur kaum gespielt wird, viel früher begonnen.“ Was die Vergabe der Uniqa-ÖFB-Cup-Tickets angeht – diese gehen an den Tiroler Cupsieger, an die beiden bestplatzierten Mannschaften der Regionalliga Tirol (Kitzbühel und Reichenau) sowie den Meister der Hypo Tirol Liga – hält es Pult mit zahlreichen anderen Funktionären. „Ich bin der Meinung, dass die Startplätze im ÖFB-Cup an die besten Teams der Regionalliga Tirol vergeben werden sollten. Dass der Tirolerliga-Meister einen Startplatz erhält, war früher okay, als die Regionalliga nur vier oder fünf Tiroler Teams umfasste. Aber das jetzt das elft- oder gar dreizehntbeste Team in Tirol einen Startplatz erhält, ist für mich unverständlich.“

Auf viel Verständnis bzw. Zustimmung stößt die Aufstockung der Regionalliga Tirol in den Ligen darunter. Auch deshalb, weil sich die Zahl der Absteiger massivst reduziert. Ein Nutznießer ist etwa der mit neun Minuspunkten in die Saison gestartete FC Zirl. Durch den Aufstieg der zwei Erstplatzierten – aktuell Silz/Mötz und Fügen – gibt es in der Hypo Tirol Liga heuer keine Absteiger. „Uns konnte nichts besseres passieren. Alles andere wäre gelogen. So hat sich das Thema mit den Minuspunkten, ob diese halbiert werden oder nicht, auch erledigt und wir können uns entspannt auf die neue Saison vorbereiten“, so Trainer Wolfgang Kleissl.

Was die künftige Qualität in der Tiroler-Liga angeht, schlägt Zirls Coach in dieselbe Kerbe wie Stefan Pult. „Man darf nicht vergessen, dass binnen kürzester Zeit die sieben besten Mannschaften die Tiroler Liga verlassen haben. Das wird sich vom Niveau her irgendwann nicht mehr ausgehen.“ Weit weg von Tiroler-Liga-Niveau war im Herbst Söll. Das Schlusslicht holte in 13 Partien nur einen Zähler. Auch deshalb treten die Unterländer den freiwilligen Gang in die Landesliga an. Um den freigewordenen Platz matchen sich nun die beiden Zweitplatzierten der Landesliga Ost und West in einer Relegation mit Hin- und Rückspiel.

Die Frage inwiefern sich der Rückzug von Bezirksligist Ellbögen/Patsch auf die einzelnen Ligen auswirkt – die Mittelgebirgler bilden gemeinsam mit Liga-Konkurrent Aldrans künftig den FC Patscherkofel – wird wohl erst mit dem Mannschafts-Nennungsschluss im Juni beantwortet werden.

Gestern noch Testspielgegner, könnten Telfs (Julius Perstaller im Zweikampf mit Luka Dzidziguri) und Silz/Mötz im Herbst im Rahmen der Regionalliga-Meisterschaft abermals aufeinandertreffen. Foto: sportszene.tirol

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