Ostermontag, 12.30 Uhr! Die Osterneste waren allesamt gefunden, das Eierpecken ging dem Ende zu, da staunte die junge Seefelderin Lena Triendl nicht schlecht, als ihr Mobiltelefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung: ÖFB-Teammanagerin Isabel Hochstöger.
Die hatte eine überaus freudige Nachricht parat. Denn nach dem verletzungsbedingten Ausfall der Austrianerin Besijana Pireci rutschte Lena Triendl in das Aufgebot für das freundschaftliche Länderspiel gegen Finnland (2:2). Für die Seefelderin war es ebenso wie für die Zirlerin Lilli Purtscheller die erste Team-Einberufung. Entsprechend groß die Freude. „Ich habe mich riesig gefreut. Weil ich zwar auf Abruf war, aber nie mit einer Einberufung gerechnet hätte.“ Den dadurch entstandenen Stress nahm Triendl liebend gerne in Kauf. Denn nur wenige Stunden und einen Corona-Test später ging es Richtung Team-Trainingslager nach Bad Tatzmannsdorf. „Es war sehr aufschlussreich und eine tolle Erfahrung mit so tollen Spielerinnen zusammenzuspielen. Einerseits willst du dich nicht blamieren, andererseits siehst du sofort, in welchen Bereichen kannst du mithalten und wo musst du noch zulegen.“
Potential zur Verbesserung sieht die wieselflinke Flügelspielerin – die Spitzengeschwindigkeit auf 40 Meter beträgt immerhin 29,4 km/h, einer der schnellsten Profikicker der Welt, der Waliser Gareth Bale kommt etwa auf eine Maximalgeschwindigkeit von 36,9 Stundenkilometern – in ihrer Technik. „Daran muss ich noch arbeiten.“ Vor allem dann, wenn der große Traum von der Europameisterschaft 2022 im Mutterland des Fußballs, in England, in Erfüllung gehen soll. „Fürs Erste bin ich jetzt mal stolz, überhaupt im Kader mit dabei gewesen zu sein. Aber natürlich ist die Europameisterschaft ein ganz großer Traum. Jede Spielerin möchte da dabei sein. Und das Niveau im Nationalteam ist sehr, sehr hoch. Aber noch habe ich ja ein Jahr Zeit um an meinen Schwächen zu arbeiten, mich weiter zu verbessern und mich so für einen Platz im Euro-Kader zu empfehlen.“
Dies geht in erster Linie mit guten Leistungen in der Bundesliga. Dort steckt die 21-Jährige, die es ob eines am zweiten Spieltag erlittenen Innenbandrisses erst auf fünf Saison-Einsätze aber immerhin schon drei Treffer brachte, mit dem FC Wacker Innsbruck mitten im Abstiegskampf. Am Sonntag gelang im Kellerduell beim SKV Altenmarkt/Triesting ein immens wichtiges 4:1. Triendl traf im dritten Spiel in Folge, sorgte für das 4:0. Ihre Zirler Teamkollegin Lilli Purtscheller zeigte sich in spektakulärer Art und Weise für das 3:0 verantwortlich. „Der Herbst ist nicht so verlaufen wie wir uns das vorgestellt haben. Das lag aber auch am enormen Verletzungspech. Die Stimmung im Team ist jedenfalls super, alle verfolgen dasselbe Ziel. Und mit den jüngsten Siegen gegen Horn (5:0, Anmerk.) und gegen Altenmarkt haben wir jetzt mal zwei Ausrufezeichen gesetzt. Ich bin jedenfalls felsenfest überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen.“
Einem eventuellen Auslands-Engagement steht die 21-Jährige, die im Alter von sechs Jahren unter dem jetzigen Seefelder Obmann Stellvertreter Florian Meier erstmals die Schussstiefel schnürte, durchaus aufgeschlossen gegenüber. „Jede Spielerin die irgendwann mal Profi werden möchte, strebt einen Wechsel ins Ausland an. Weil dort die Qualität einfach eine ganz andere ist. Aber aktuell fühle ich mich beim FC Wacker Innsbruck pudelwohl.“ Was in gewisser Weise wohl auch mit einem Blick auf die Tabelle der Planet-Pur-Zehnerliga zu tun hat. Dank des jüngsten Erfolges über Altenmarkt kletterte die Mannschaft des sportlichen Leiters Benjamin Stolte, vom letzten auf den drittletzten Rang. Und auf den sechstplatzierten SV Horn fehlen auch nur zwei Zähler.