Die Ausrufung einer Superleague von zwölf europäischen Top-Vereinen hat für Aufruhr gesorgt. Die Kritik fällt fatal aus. Christian Novak, Inhaber der Agentur CN12 in Imst und seit Jahrzehnten fußballbegeistert, hat sich dazu seine eigenen Gedanken gemacht.
Fußballkultur bleibt auf der Strecke
Von „A“ wie Arsenal bis „T“ wie Tottenham. Die Idee einer europäischen Super-League schlug ein wie eine Bombe. Doch die zwölf Vereine gehören seit Jahren bereits China, Russland oder den USA und schon lange nicht mehr den Vereinsmitgliedern. Das Wort „Statuten“ ist ein Fremdwort. Das Ziel „maximaler Profit“ die Absicht. Was mich aber am meisten zum Nachdenken bringt, ist die Tatsache, dass durch Corona und diese „Investoren-Modelle“ die europäische Fußballkultur auf der Strecke bleibt: ob Sitzplatz oder Steher, jahrzehntealte Zaunfahnen oder Kuttenträger, Ultrabewegung oder Doppelhalter, die Stadionwurst mit Bier, eine geregelte Jahreshauptversammlung oder eine Anstoßzeit am Samstag zwischen 14 und 19 Uhr, der Support aus den Rängen geht verloren.
Durch E-Games (Beispiel Wacker) und die Super-League (Abnehmer Pay-TV) werden der heutige Fan und vor allem unsere Kinder direkt auf die Wohnzimmer-Couch verfrachtet. Bewegung, soziale Kontakte und ein Vereinsleben sind passé.
Die Frage, die sich aufdrängt, lautet: Sollen wir eine Super-League nicht verhindern oder müssen wir das? Können wir sie überhaupt verhindern? Es gibt genügend Kunden, die bereit sind, monatlich ein paar Euros für ein Pay-TV-Abo auszugeben. Für mich persönlich zählt an Tagen wie diesen aber folgendes Motto umso mehr: „Support your local club, not Sky Sport.“
Christian Novak/Agentur CN12
Foto: Seiko Grabner