Die Vorbereitung auf die Wettkampf-Saison 2021 läuft beim KVÖ-Team weiter auf Hochtouren. Im Bundesleistungszentrum im Kletterzentrum Innsbruck kam es nun erneut zu einer Wettkampf-Simulation – und zum ersten Teil der Selektion für den Weltcup-Auftakt. Mit vielen guten Leistungen und einem Wermutstropfen.
„Die Athletinnen und Athleten brauchen das Wettkampf-Feeling. Im Training können wir uns einen ungefähren Eindruck verschaffen, aber nur bei einer Simulation sieht man, wer die Leistung wirklich auf den Punkt bringt“, erläutert KVÖ-Coach Katharina Saurwein. Deshalb wurde im Bundesleistungszentrum Innsbruck eine erneute Wettkampf-Simulation durchgeführt. Unter Einhaltung sämtlicher COVID-19-Auflagen, darunter negative Tests aller Beteiligten.
Weiters dient der „Test-Wettkampf“ als erster Teil der Qualifikation für den Boulder-Weltcupauftakt im Schweizer Meiringen (16./17. April). Eigentlich hätte der zweite Teil am 6./7. März in Nürnberg erfolgen sollen, die Pläne haben sich aber geändert.
„Die geplante Simulation mit dem deutschen Team in Nürnberg musste abgesagt werden, weil die deutschen Behörden sehr strikt sind. Wir hätten uns in eine mehrtägige Quarantäne begeben müssen, was mitten in der Vorbereitung nicht möglich ist. Wir müssen das akzeptieren und weiterhin flexibel handeln“, erklärt KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm die Situation. Der neue Plan: Der zweite Teil der teaminternen Qualifikation wird in der 2. März-Woche in Innsbruck stattfinden.
Olympia-Duo geht voran
Sportlich verlief die Selektion vielversprechend. „Die Boulder haben perfekt gepasst. Für die Routenbauer ist es nach so einer langen Pause schwer, das Niveau einzuschätzen – das haben sie aber großartig hinbekommen. Die stärksten Athletinnen und Athleten haben Tops geschafft, aber es war sehr herausfordernd. Das braucht es, weil es bei den Weltcups auch so ist. Es ist immer spannend zu sehen, wie die Athletinnen und Athleten es bei einer Wettkampf-Simulation umsetzen“, so Saurwein.
Die beiden „Team-Leader“ Jessica Pilz (ÖAV Haag/NÖ) und Jakob Schubert (ÖAV Innsbruck/TIR), Österreichs Olympia-Duo, ging einmal mehr voran. Saurwein: „Jessy hat gezeigt, dass ihre Formkurve eindeutig nach oben zeigt. Sie hat die zweitmeisten Boulder geklettert, wenn sie jetzt weiter Vollgas gibt wird sie sicher wieder zurück zu ganz alter Stärke finden. Jakob wirkt sehr souverän, spielt seine Erfahrung aus und macht technisch und taktisch kaum Fehler. Er hat sich technisch und koordinativ sogar noch einmal weiterentwickelt, physisch ist er sowieso das Maß aller Dinge. Das hat sich nicht geändert.“
Doch auch die „jungen Wilden“ zeigten auf. Allen voran Emilia Warenski (ÖAV Innsbruck/TIR) und David Zinsler (NFÖ Wien/W): „Emilia war im Jugend-Europacup schon gut dabei, ist stark geklettert und hat und die U18-Klasse gewonnen. Es wird spannend zu sehen, wie sich die internationale Konkurrenz in ihrer Altersklasse entwickelt hat. David ist physisch schon extrem fit, koordinativ kann er noch besser werden. Das weiß er und daran arbeitet er.“
Sonderlob und Wermutstropfen
Sonderlob erhalten auch Franziska Sterrer (NFÖ Vöcklabruck/OÖ) und Nicolai Uznik (SV St. Johann i.R./KTN). Mit 22 bzw. 20 Jahren zählen sie nicht mehr zu den absoluten Youngsters, sind aber gerade erst dabei, so richtig in der allgemeinen Klasse durchzustarten. Saurwein: „Franzi wirkt sehr fit und hat bewiesen, dass im Bouldern mit ihr zu rechnen ist. Sie hat sich sehr gut entwickelt und verbessert. Nicolai kann Jokl teilweise schon richtig fordern, auch wenn sie ganz unterschiedliche Stärken und Stile haben. Er ist unglaublich beweglich und steht stark in den Platten, physisch hat er einen großen Schritt gemacht. Wir sind gespannt, wie er sich im Weltcup schlägt.“
Einziger Wermutstropfen: Eva-Maria Hammelmüller (ÖAV Haag/NÖ) verletzte sich bei der Selektion am Knie. Zunächst wurde eine schwere Bänderverletzung befürchtet, nach der Untersuchung im Spital gab es zumindest leichte Entwarnung. Eine Patellaluxation und ein gerissenes Band, das die Kniescheibe fixiert, zwingen die amtierende Staatsmeisterin im Combined-Bewerb zu einer Pause von rund vier Wochen – eine Operation ist nicht notwendig.
„Mir geht es schon wieder sehr gut. Im ersten Moment war der Schock natürlich groß – ich bin von einer schlimmeren Verletzung ausgegangen. Es war dann halb so schlimm, ich hatte echt Glück und muss nur punktuell eine Stütze für das Knie tragen, das geht. Ich werde die nächsten Wochen aber für mich nutzen und an der Fingerleiste an meinem Kraftdefizit arbeiten. Ich bin schon wieder voller Tatendrang und hoffe, dass ich in den vier Wochen viel weiterbekomme.“
Nach dem zweiten Teil der Selektion (März) wird das Weltcup-Team für den Saisonstart in Meiringen (16./17. April) nominiert.
Foto: Tobias Lanzanasto/Kletterverband Österreich