Das Weltcupfinale der Olympiarodler in St. Moritz wurde heute mit der Entscheidung der Damen finalisiert. Nachdem warme Temperaturen und teilweise stürmische Winde der Natureisbahn im Schweizer Engadin bereits beim gestrigen Auftakt ordentlich zugesetzt hatten, erschwerte dichter Schneefall den heutigen Ablauf. Neben der Materialabstimmung und Linienwahl waren vor allem die Bahnarbeiter gefordert, von gleichbleibenden Fahrverhältnissen konnte trotz großer Bemühungen allerdings keine Rede sein.
Die Lettin Elina leva Vitola nutze die Gunst der Stunde für ihren ersten Weltcupsieg, hinter der Deutschen Julia Taubitz jubelte die Schweizer Lokalmatadorin Natalie Maag mit Rang drei über ihren ersten Podestplatz im Weltcup. Beste Österreicherin wurde Lisa Schulte auf Rang sieben, die 18-jährige Selina Egle zeigte bei ihrem dritten Weltcupeinsatz mit Platz elf auf. Hannah Prock belegte Rang 16, Madeleine Egle beendete den Saisonausklang auf Position 19. Mit zwei Podestplätzen und neun Top-6-Platzierung gelang der Team-Staffel-Weltmeisterin ihre mit Abstand stärkste Saison. Damit sicherte sich die 22-jährige Rinnerin den dritten Platz im klassischen Disziplinenweltcup. Das gelang zuletzt Angelika Neuner in der Saison 2000/01. Den Gesamtweltcup schloss Egle auf Rang vier ab, Olympiasiegerin Natalie Geisenberger (GER), heute auf Rang 13, stemmte zum bereits achten Mal in ihrer Karriere die große Kristallkugel.
Bei der abschließenden Team-Staffel kamen zu den schwierigen äußeren Verhältnissen Probleme mit der Zeitnehmung hinzu. Das Startgate, das in der Regel erst nach dem Abschlag des vorangegangenen Schlittens im Ziel aufgeht, öffnete sich frühzeitig, damit musste das Staffelfinale nach zwei Teams abgebrochen werden. Aufgrund des dichten Schneefalls wurde auf einen Neustart verzichtet.
Beeindruckende Bilanz
Mit sechs Siegen und insgesamt 23 Podestplätzen markierten die Schützlinge von Cheftrainer Rene Friedl einen neuen Rekord im Weltcup. Thomas Steu und Lorenz Koller gewannen im Doppelsitzer neben dem Gesamtweltcup auch die Wertungen im Sprint- und Disziplinenweltcup, Sprint-Weltmeister Nico Gleirscher, der am Samstag über seinen Premierensieg im Weltcup jubeln durfte, sicherte sich mit Rang drei im klassischen Disziplinenweltcup der Herren wie Egle einen Kristallpokal. Die heimischen Asse lassen die Saison in den kommenden Wochen mit Materialtests in Igls und Königssee ausklingen. Nach einer kurzen Verschnaufpause erfolgt nach Ostern mit Leistungstests und dem ersten Trainingslehrgang der Start in die Olympiasaison.
Madeleine Egle: „Die Enttäuschung hält sich nach dem heutigen Rennen in Grenzen. Natürlich kann man mit so einem Ergebnis nicht zufrieden sein, aber es ändert nichts an meiner Freude und Zufriedenheit die gesamte Saison betreffend. Ich war mir nach meiner schweren Schulterverletzung lange nicht sicher, ob ich beim Weltcupauftakt in Igls überhaupt starten kann, die Ärzte und Physiotherapeuten haben einen super Job gemacht. Meine Startleistungen waren voll am Punkt, auch beim Material ist sehr viel weiter gegangen. Nach den Testtagen im Februar freue ich mich auf ein wenig Abstand, dann gilt es den Schwung in die Vorbereitung auf die Olympiasaison mitzunehmen.“
Nico Gleirscher: „Der Rennabbruch war absolut nachvollziehbar, dennoch ist es schade, wir hätten in der Staffel sehr gerne noch einmal voll angegriffen. Trotzdem behalte ich das Rennwochenende in sehr guter Erinnerung.“
Lorenz Koller: „Schade, wir hätten auch in der Staffel gerne im Gesamtweltcup das Podium attackiert, müssen jetzt mit Gesamtrang vier Vorlieb nehmen. Aber das ist raunzen auf hohem Niveau, es war eine überragende Saison, jetzt hoffen wir trotz des Wetters gut nach Hause zu kommen.“
Ergebnisse St. Moritz:
Damen:
1. Elina leva Vitola LAT 1:53.618
2. Julia Taubitz GER +0.252
3. Natalie Maag SUI +0.279
7. Lisa Schulte AUT +0.504
11. Selina Egle AUT +1.082
16. Hannah Prock AUT +1.787
19. Madeleine Egle AUT +2.364
Foto: FIL/Mareks Galinovskis