Spielabsagen war man im Fußball-Unterhaus in den vergangenen Jahren nur wegen unwirtlicher Wetterverhältnisse gewohnt. Heuer ist alles anders! Zahlreiche Vereine nutzten in den vergangenen Wochen die Möglichkeit, beim TFV Absagen zu begehren, weil Spieler entweder positiv getestet waren oder als Kontaktpersonen in Quarantäne mussten.
Dass es auch einen anderen Weg gibt, hat am Wochenende die TS Stams bewiesen. Nicht weniger als elf (!) Spieler fehlten Trainer und Obmann Stefan Einackerer wegen Corona für das Spiel gegen die SPG Arlberg. Eine Absage kam für ihn dennoch nicht in Frage.
„Ich wurde von mehrere Seiten gefragt, warum wir nicht absagen. Und mir war auch bewusst, dass wir eine Angriffsfläche bieten, wenn plötzlich Spieler einlaufen, die ewig nicht auf dem Platz gestanden sind. Aber ich mag solche Tricksereien nicht. Deshalb haben wir die Partie durchgezogen“, sagt Einackerer und gibt damit Zeugnis von einem wahren Sportsgeist.
Da die U16 gleichzeitig im Einsatz war, konnte er für die Partie gegen die SPG Arlberg auch auf deren Kader nicht zugreifen. So kam es, dass mit Christian Hauser ein fast 45-jähriger Haudegen am Platz stand. Oder mit Dominik Köll ein Spieler, der seit vier Jahren nicht mehr aktiv war. Es wiederum zeugt von riesiger Loyalität dem Verein gegenüber, wenn in einem derartigen Notfall spontan ausgeholfen wird.
Dazu kam, dass die Stamser zweieinhalb Wochen lang wegen Absagen von anderen Teams nicht spielen hatten können, der Rhythmus total weg war. Das Spiel gegen Arlberg wurde dann auch 1:5 verloren. Aber: Die Stamser mögen zwar im sportlichen Kräftemessen den Kürzeren gezogen haben – in Sachen Fairness sind sie ganz große Gewinner!