Österreichs Kunstbahn-Asse setzen ihre Vorbereitung auf Eis in Altenberg fort. Die Anreise ins Osterzgebirge unweit der tschechischen Grenze erfolgt nach einem weiteren Covid-Test am Montagnachmittag (26.10.).
Die Bahn in Altenberg hat ähnlich wie Sigulda einen technisch anspruchsvollen Charakter, im schwierigsten Streckenabschnitt wartet mit einem 320-Grad-Kreisel eine nicht enden wollende Kurve und enorme Fliehkräfte. Der Trainingskurs dauert bis einschließlich Samstag. Ob es im Anschluss nach Hause und von dort weiter zum nächsten Lehrgang an den Königsee geht, oder die Reise nach Bayern auf direktem Weg erfolgt, entscheidet sich je nach Entwicklung der Lage Mitte kommender Woche.
Bei Yannik Müller, der sich bei einem Trainingssturz in Sigulda das rechte Knie verdreht hat, wurde mittels MRT-Untersuchung ein Einriss des Kreuz- und Seitenbandes, sowie ein eingerissener Meniskus diagnostiziert. Der Bludenzer, der sich mit Armin Frauscher seit dem Vorjahr den Doppelsitzer teilt, muss nicht operiert werden und sollte rechtzeitig bis zum Saisonstart fit sein.
Gleirscher testet Olympiabahn
Während die Teamkollegen die Woche mit Heim-Training ausklingen lassen, ist David Gleirscher am Weg nach China. Der Olympiasieger von 2018 fliegt heute via Frankfurt nach Peking, um im Rahmen der Pre-Homologierung jene Bahn auszutesten, auf der 2022 die Olympiamedaillen im Kunstbahnrodeln vergeben werden.
Für den ersten Testlauf im National Sliding Center Yanqing wurden von der FIL je zwei Einsitzer (Damen/Herren) und ein Doppelsitzer nominiert. Die Betreuung vor Ort erfolgt durch vier Trainer, die ebenfalls vom Weltverband nominiert wurden. Geplant sind insgesamt fünf Testtage, vor Beginn der Homologierung sind die Beteiligten zwei Tage in Quarantäne. Die Testläufe sollen Aufschlüsse über die Sicherheit und Fahrbarkeit der Bahn geben und dienen der Erprobung der Wettbewerbs-Bedingungen, Infrastruktur, Logistik und Arbeitsabläufe. Der erste Rodel-Bewerb im knapp 1600 Meter langen Olympia-Eiskanal ist im Rahmen des Weltcupfinales Ende Februar 2021 geplant.
Rene Friedl (ÖRV-Cheftrainer & Sportdirektor): „Jeder Rodeltag ist ein gewonnener Tag, insofern sind wir happy, dass wir in Altenberg trainieren können, wie es dann weitergeht bleibt abzuwarten. Wir planen in alle Richtungen und hoffen, dass wir im Anschluss auch in Königssee ein paar Testtage schaffen. Der Aufwand hinsichtlich Pre-Homologierung ist für die Beteiligten sehr groß, wir drücken David die Daumen, dass der Testlauf der Olympiabahn reibungslos abläuft und sich die Reise für ihn und unsere Mannschaft bezahlt macht.“
David Gleirscher: „Die Sicherheitsvorkehrungen sind sehr streng. Ich bin am Mittwoch in Innsbruck und unmittelbar vor dem Abflug am Frankfurter Flughafen getestet worden, werde bei meiner Ankunft am Flughafen von Peking neuerlich getestet und darf erst nach einer Quarantäne von 48 Stunden auf die Bahn. Ursprünglich waren für die Homologierung wesentlich mehr Athleten vorgesehen, aufgrund von Covid wird das Team nun aber bewusst klein gehalten. Ich kenne das Profil der Bahn lediglich von Skizzen, bin sehr gespannt was uns erwartet.“
Yannick Müller: „Ich hatte nach dem Sturz keine groben Schmerzen, habe das Training normal fortsetzen können. Die Diagnose ist nicht fein, aber es gibt Schlimmeres. Ich habe einen Tapeverband bekommen, muss beim Trockentraining aufpassen, kann aber normal starten und rodeln. In vier Wochen sollte alles wieder gut verwachsen sein.“
Foto: ÖRV