Arno Bucher zeichnet als Vize-Präsident des Tiroler Fußballverbandes für die Bereiche Breitensport, Nachwuchsarbeit und Vereinswesen zuständig. Und gerade hinsichtlich der Vereine macht er sich aktuell große Sorgen: „Ich sehe ein veritables Funktionärsproblem auf uns zukommen! Wenn wir keine Leute mehr finden, die bereit sind, Zeit in die Vereinsarbeit zu investieren, wird es für viele Clubs auf Dauer gesehen problematisch.“
Wie aber dieser Entwicklung entgegen wirken? „Einfach ist das nicht“, räumt Bucher ein. Verweist aber auf Fortbildungsprogramme, die der Verband anbieten wird. „Wir werden eine eigene Vereinsakademie starten. Durch den Corona-Lockdown ist es leider zu zeitlichen Verzögerungen gekommen.“
Forciert wird seitens des TFV auch der Nachwuchsbereich. Hier zeigten sich manche Vereine über die Einführung von FUNino und Fairplay-Turnier rauf bis zur U9 überrascht, Bucher zeigt sich aber überzeugt, dass damit der richtige Weg beschritten wurde: „Uns Ziel ist es, möglichst viele Kinder auf die Fußballplätze zu bringen. Natürlich gibt es Konkurrenz. Aber die finanzielle Einstiegshürde ist beim Fußball immer noch am niedrigsten.“
Wichtig ist dem Vize-Präsidenten vor allem eines: „Es muss bei den Kindern hauptsächlich um den Spaß am Spielen gehen. Gleichzeitig gilt es, ihnen den Druck des siegen Müssens zu nehmen. Mit verschiedensten Maßnahmen müssen wir versuchen, das auch den Eltern zu vermitteln, welche diesen Druck oft auch unbewusst erzeugen. Hier ist auch eine gewisse Zivilcourage gefragt, um auf jene Väter oder Mütter einzuwirken, die ihre Sprösslinge immer versuchen, lautstark nach vorne zu peitschen. Das ist völlig kontraproduktiv.“
Grundsätzlich sei die Nachwuchsbetreuung ein dynamischer Prozess, den es immer wieder zu adaptieren gelte. „Und wir dürfen uns auch nicht davor scheuen, etwaige Irrwege, die wir erkennen, dann auch zu beenden“, macht Bucher deutlich.
Last but not least will der Verband auch in Sachen Breitensport aktiver werden. „Die Frage lautet, wie ich Sportbegeisterte, die noch nicht in einem beim Verband gemeldeten Verein kicken, in einer etwas anderen Form zum Fußball bringe. Wir haben da verschiedene Ansätze im Kopf, kamen bisher aber noch nicht in die Umsetzungsphase“, sagt Bucher.
Unter anderem schwebt ihm eine Altherrenmeisterschaft in verschiedenen Altersklassen vor. Aber auch Hobbyvereine sollen irgendwie in den Verband integriert werden – „mit dem Endziel, dass der eine oder andere dann irgendwann auch in der 2. Klasse in den Meisterschaftsbetrieb des TFV einsteigt.“