ÖRV/Reker

Wir sind Weltmeister!

Die beiden „Wahnsinnigen” im Eiskanal! Oder auch: Von den wilden Hunden die Brüder! Auf das Tiroler Kunstbahnrodel-Duo Juri Gatt aus Ampass und Riccardo Schöpf aus Umhausen passen zweifelsfrei beide Titulierungen im positivsten Sinn. Was die Burschen bei der diesjährigen Weltmeisterschaft im sächsischen Altenberg abgeliefert haben, ist nur schwer in Worte zu fassen.

Bronze im Sprint

Los ging’s am Freitag mit dem Sprint-Bewerb, den sie hinter den Letten Matins Bots und Roberts Plume sowie den Teamkollegen Thomas Steu und Wolfgang Kindl auf Rang 3 abschlossen und damit Bronze holten. „Toll! Vor einigen Jahren waren wir hier noch um die Plätze sieben und acht unterwegs. Diese Steigerung in kurzer Zeit freut uns gewaltig”, sagte Schöpf nach dem Rennen.

Da konnte noch niemand ahnen, was im klassischen Bewerb am Samstag folgen sollte. Schon der erste Lauf hatte es in sich. Nachdem Steu/Kindl die Führung übernommen hatten, wurde deren Zeit von Gatt/Schöpf noch unterboten – was sich der Ötztaler danach selbst nicht so recht erklären konnte: „Ich hab’ jetzt schon etwas gestaunt, dass der Einser auf der Anzeigetafel steht. Wir hatten einige Fehler im Lauf. So ganz verstehen kann ich’s nicht.”

Was letztlich egal war, wenn auch verwunderlich. Denn Gatt und Schöpf hatten während aller Trainingsfahrten ihre Probleme mit der tückischen Bahn – sich aber offenbar Speed und volles Leistungsvermögen für die Bewerbe aufbewahrt…

Volle Kraft voraus: Juri Gatt und Riccardo Schöpf holten Gold bei der Weltmeisterschaft in Altenberg.
Fotos: ÖRV/Reker

Volles Risiko für Gold

In Final-Durchgang kam zunächst der Angriff der bayerischen Super-Rodler Tobias Wendl/Tobias Arlt. An ihnen zerschellten die Halbzeit-Dritten Bots/Blume, die nach einem schweren Fehler bis auf Rang 7 im Endklassement durchgereicht wurden. Steu/Kindl pulverisierten die Zeit ihrer deutschen Kumpels. Doch am Ende hatten diesmal die Jungen die Nase vorne. Gatt/Schöpf zeigten keine Nerven und holten mit einem Vorsprung von 46 Hundertstel den Weltmeistertitel.

Im Ziel jubelte mit feuchten Augen unter anderem Vater Joachim mit Riccardo, ehe es mit Freundin Lisa eine innige Umarmung samt Siegerkuss gab. Die beiden Gold-Jungs rangen sichtlich mit der Fassung. Und Schöpf räumte ein: „Wir sind einfach nur baff. Mit unseren beiden Teamkollegen am Podest zu stehen, ist noch mehr wert. Das sind heute Emotionen pur.”

Gatt ergänzte: „Es fühlt sich an wie ein Traum, unglaublich. Es dauert glaub ich noch ein bisschen, bis wir das gecheckt haben. Danke an alle die uns unterstützt haben, ohne die Trainer, die Familie und die Kollegen hätten wir das nicht geschafft. Das ist ein Sieg, den wir gemeinsam geholt haben.“

Was ihre Herangehensweise in der Bahn angeht, sind sich die beiden Eiskanal-Cowboys einig: „Es geht nur Vollgas. Entweder wir sind ganz vorne dabei oder crashen.”

Mit ihrem Triumph sicherten sie sich selbstredend auch den Sieg in der U23-Wertung. Im Teambewerb am Sonntag haben sie eine weitere realistische Medaillenchance.

Rot-weiß-roter Jubel: Die silbernen Thomas Sten und Wolfgang Kindl und die goldenen Riccardo Schöpf und Juri Gatt.

Weitere Stimmen:

Thomas Steu: „Kurz hat es mir weh getan, weil ich den gleichen Fehler schon gestern gemacht haben, aber mit den Weltmeistern bin ich absolut zufrieden, ein saugeiles Ergebnis. Danke an alle.“

Wolfgang Kindl: „Wir haben im ersten Lauf bereits einen kleinen Fehler gemacht, auch der zweite war im unteren Bereich etwas wackelig. Da nimmt man dann nicht den ganzen Speed mit. Die 16 war auch zu spät. Das sind Kleinigkeiten, die sich speziell im Doppel summieren. Unten würde man schon was finden, aber wir sind happy, haben bei unserer ersten WM zwei Medaillen geholt.“

Ergebnis Doppelsitzer Herren

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